Am Rande der Erg Chegaga

oder die kleinen Dünen von M’Hamid

5.2.

Brav schnurrt Brummeli aus seiner Sandnische neben dem Baum heraus und auf viel kürzerem Weg bin ich wieder auf festerem Grund. Das Morgenlicht läßt die Dünen nochmal so herrlich leuchten, bevor sich das rötliche Gelb in das helle Beige des Tages verwandelt und die Buchstaben dem gestrigen Tag eine Form geben.
Ein wunderbarer Morgen hier draußen, bevor die Welt erwacht.

Ich verabschiede mich und rolle durch braunes Land Richtung N 9. Ich bin mit Axel verabredet. Axel ist einer der Marokko-Truppe von Edith, der auf dem Camp von Hassan steht.
Laut ist es dort, erzählt er. Abends, wenn es dunkel wird gibt es Wau-wau Konzert, morgens um drei kräht der Hahn und schon um sieben der Muezzin. Die Lautsprecher sind kaputt und so kommt nur ein rauhes, quietschendes Allah-Gekrächze über den trockenen Fluß gewabert. Aber eine gute Tajine macht die Mutter von Hassan. Auch Bachid ist dort und viele Franzosen. Heute sind sie aber nicht da und ich habe auch nicht wirklich Lust, sie zu besuchen, vor allem nicht auf die Fragen, warum ich nicht bei ihnen stehe und die Erwartung auf Mitbringsel.

 

 

 

 

So suche ich mir meinen Platz Richtung Chegaga. Nicht so weit, denn die sandigen Stellen fangen bald an. Das Biwak-Camp Igouifdi liegt außerhalb und da docke ich an. Zwei Deutsche mit Riesenbrumms stehen dort. Sie sind auf der Chegaga-Tour. Ich stell Brummeli etwas abseits, denn ich will mit dem Radl nach M’Hamid um Axel zu treffen. Am Rondell sind Restaurants, marokkanische und so gibt es nur Berberomlette und frisch gepressten Orangensaft.

 

 

 

 

 

 

 

 

Axel ist früher viel in Afrika unterwegs gewesen mit echten „Wüstenfüchsen“, sprich Expeditionsautos. Er kennt die Pisten von vor zwanzig Jahren und das alte Marokko. Hatte ein gutgehendes Geschäft mit Sammlerobjekten und brachte einfachen Solarstrom nach Imichil. Jetzt ist er viel mit Seabridge-Reisen unterwegs und genießt den Luxus, nicht alles selber organisieren zu müssen. Er hat nur gute Erfahrung gemacht und lobt sie in höchsten Tönen. Spannend, denn ich hatte auch schon anderes gehört.
So vergehen schnell ein paar Stunden. Der Muezzin plärrt wieder zum Gebet, eine gute Möglichkeit relativ ungestört durchs Dorf zu radlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich schaue ein bißchen hier und dort, bevor ich auf meinem Biwak lande. Wieder finde ich abseits einen kleinen anfahrbaren Dünenplatz. Im Schneidersitz hocke ich oben und schau der Sonne beim Untergehen zu, fasziniert von den Dünen, die in der Abendsonne einfach nur schön sind. Der Besitzer will mir noch Holz für ein Feuerchen bringen. Ich bin viel zu müde für große Aktivitäten. Bilder sortieren geht gerade noch und dann klappen meine Augendeckel zu.