Hoch oben über dem Schildkrötenstrand

oder fetzige Böen, Regenschauer und Geschaukel

 

19.4.

Da mußt du durch, quakt mir Wetterfrosch lautstark in die Ohren. Am besten unter die Decke verkriechen und Boot spielen. Brummeli wackelt! Wackelt aber nur bei den heftigsten Böen. Bäume und ein Hügel geben mir ein bißchen Windschutz. Das dunkelgrau der Wolken flitzt gen Nordosten. Es ist schon morgens. Zwischen neun und zehn soll der schlimmste Gewitter-Spuk vorbei sein. Also Zeit lassen, atmen und keine Sorgen machen. Brummeli bleib standhaft.

 

 

 

 

 

Zurück zu gestern: Auch da lasse ich mir Zeit. Zu schön der ruhige sonnige Morgen mit einem ausführlichen Schwimmerli. Erst später wird die Bucht nebenan besiedelt und die dudelige Musik wabert übers Wasser. Nur beim Schwimmen höre ich es. Um die Ecke in meine kleine Nische schaffen diese Wellen es nicht. Noch ein bißchen Sonnentrocknen und meinen Weg überlegen.

 

 

 

 

 

Ich fahre die Runde über die roten Berge mit terrassenförmigen Anpflanzungen. Es erinnert an die riesigen Eukaplantagen in Portugal. Ob sie hier auch Euka pflanzen? Ich habe bisher nix dergleichen gesehen. Hier und da lockt eine Piste nach Irgendwo. Ich bleibe standhaft.

Hinter Dalyan gibt es in den Bergen einen schönen Platz mit Weitsicht auf das Delta und den Schildkrötenstrand. Der ist nur tagsüber geöffnet. Ein Sandstreifen in dieser weitläufigen Lagune. Meeresschildkröten laichen hier. Ein bißerl verfahren und auf irgendwelchen kleinen Sträßchen wenden bis ich dann hier oben unterhalb der Funkmasten auf einen relativ geschützten Platz lande.

 

 

 

 

 

Ich hatte gar nicht mitgekriegt, das Wetterfrosch mit seinen Patschpfoten wedelte und mir von dem Wettersturz erzählen wollte.  Ich baue mich auf und bleibe. Später will sich ein deutsches Feuerwehrauto direkt vor Brummelis Schnauze stellen, obwohl weiter vorne genügend Platz ist. Aber da ist es so schief, raunzt sie. Hier aber noch schiefer, antworte ich. Ich mag es nicht, wenn mir jemand so nah auf die Pelle rückt. Erzähl ihnen noch von dem Platz weiter oben. Vielleicht merken sie das es keine gute Idee ist sich hier reinzuquetschen.  Sie schreit mir noch irgendwas von typisch deutsch und blöd entgegen. Ja, so ist es wenn Erwartungen enttäuscht werden. Auch ich muß von einem bewohnten Platz  weiter ziehen. So ist das beim Freistehen.

 

 

 

 

 

Vorher hatte ich den Sonnenuntergangsplatz weiter oben inspiziert. Da hätte ich dieses Unwetter nicht aushalten können. Gut das ich hier geblieben bin. Eine Bäurin ruft am Rande der Felsen nach ihren Ziegen, deren Geläut von weiter unten herauftönt. Dann ist es still hier oben auf meinem Berg. Erst am Morgen fangen die Böen an. Die Regenwolken laden ihre Last ab und danach kommt die Sonne wieder, verspricht mir Wetterfrosch. Von fast 30 Grad auf 17 Grad kühlt es ab. Aprilwetter, auch hier in der Türkei!