Am Flußufer vom Qued Za

oder durch steinige Wüste zum lustigen Geplätscher


15.11.

Aufwachen am Flußufer von Gafait oder Guafait. Die Sonne ist wieder da und das Wasser plätschert lustig vor sich hin. Hier in Marokko ein eher seltenes Geräusch – Wassergeblubber. Weil es trocken ist darf Brummeli ganz hinunter ans Ufer und sich zwischen Steinen und Lehm aufbauen. Wenn viel Wasser wäre, stände er mitten im Fluß. Hinter mir ist die ausgewaschene lehmig schrundige Felswand, vor mir in der Ferne der kleine Ort Gafait. Ich bin weit genug weg und bekomme keinen Besuch. Man könnte auch oben auf dem Plateau bleiben, aber ist dort sichtbarer.

 

 

 

 

 

Ein schöner guter Platz, der auch zum Wäsche waschen einlädt. Und sogar Internet funktioniert. Es ist einfach gut hier im nördlichen Osten Marokkos. Die Menschen sind nicht aufdringlich, wollen einem nix verkaufen, sondern grüßen nur freundlich und lachen.Wenn sie mich allerdings auf arabisch und nur arabisch fragen, kann ich nur meine Stirn runzeln und mit den Schultern zucken. Was sucht der Nomade? Erst viel später fällt mir der tote Esel am Straßenrand ein. Womos begegne ich so gut wie keinen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Landschaft ist kärglich und wird noch kärglicher. Ich fahre durch endlose Weite, nur hier und da in der Ferne ein paar Nomadenzelte oder Bauten. Weit verteilt und verstreut. Von der N 19 biege ich auf die R 606 ab. 100 Kilometer reinste steinige Nixlandschaft. Nur bei den Wadis, diesen trockenen Flußbetten gibt es ein wenig Grün und noch eine gelbe Pfütze. In der Ferne sehe ich so einen schwarzen Hubbel, sprich Berg. Da würde ich gerne mal gucken. Hat sich nicht wirklich gelohnt. Hoch oben nur ein Masten und ein paar Gebäude. Dafür 20 Kilometer Wellblech-Steinpiste. Und ein Platz zum Bleiben gibt es auch nicht. Macht nix ich rumpel wieder zurück.

 

 

 

 

 

Ist eigentlich all das, was ich so tue ein Spiegel meiner Seele? Dann würde es ja dort ziemlich rumpelig zugehen, denke ich mir bei dem bbb-bbb-bbb-bp. Viele kleine und große Steine, ab und an ein bißen viel Müll und dann wieder große Weite. Und so manche Wege für nix und wieder nix.  Überhaupt, wie ist das denn mit dem Spiegel, der Projektion und Reflektion? Kann man dies einfach immer eins zu eins übersetzen und was folgt dann daraus? Ich habe schon oft im Guten oder Schlechten festgestellt, das ich im Gegenüber etwas von mir erkenne. Manchmal schön, manchmal gar nicht schön. Ist das Wachsen im Sinne von Bewußter werden?

 

 

 

 

 

Und so gondel ich durch die Landschaft und Seelenlandschaft bis ich zu diesem Fleckchen, das Edith Kohlbach beschrieben hat. Danke dafür!