Ein Tag in meinem Sand-Gral vor Laayoune

oder Gedanken zur Wintersonnenwende…

 

22.12.

Goldener Himmel. Das Licht der kommenden Sonne wird immer stärker. Gleich ist sie da, steigt über den Horizont herauf, blinzelt zu mir herein. Was für ein Glück, sie so aufsteigen zu sehen in diesem klaren kühlen Morgenhimmel. Da bleiben Gedanken für einen Moment stehen.

Der Sonnenlauf über den Himmel, ihr auf und ab, ihr kommen und gehen – ein Symbol für unser Leben. So zuverlässig beginnt sie jeden Tag und verabschiedet sich in die Nacht.

 

 

 

 

 

Und wir Menschleins – wie begehen wir jeden Tag mit seinem Anfang und seinem Ende? Was ist uns wichtig, was tritt in den Vordergrund, was will an diesem Tag gelebt sein? Großes oder Kleines, Bedeutsames oder nur normaler Alltagskram, Freudvolles oder Trauriges, Glück oder Leid? Haben wir es in der Hand? Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht. Wieviel von unserem Leben folgt genauso wie die Sonne einem bestimmten Lauf und können wir in den eingreifen, ihn verändern?

 

 

 

 

 

Schicksal oder freier Wille? Ist es ein Gegensatz oder könnte es sein, daß sie sich gegenseitig bedingen? Der freie Wille angetrieben vom Schicksal?

 

 

 

 

 

Das kommt davon, wenn ich einen Tag rumbummele und meinen Gedanken lausche. Manchmal wird mir selber fast schwindelig vor der Tiefe, die sich da immer wieder auftut. Vielleicht ist es aber auch einfach nur gaga. Die Wüste, die Stille, das Hiersein erlaubt mir so abzutauchen. Besondere Tage, die mich tiefinnerlich erfüllen.

Weihnachten und Neujahr stehen vor der Tür und gute Wünsche wollen verschickt werden. Ich versuche mich dran, will dieses Jahr auch mal wieder was sagen und raus kommen vier Wüstenimpressionen. Zwischendurch wandere ich durch die Sandfelder in die Weite hinaus. Sehr genau merke ich mir die Orientierungspunkte. In der kargen Landschaft verschmilzt so schnell alles zu einem. Brummeli verschwindet in der Senke. Der große trockene See ist der beste Orientierungspunkt

 

 

 

 

So finde ich auch einfach wieder zurück. Kamelspuren im Sand und Brummelispuren auf der Piste. Dann taucht er aus der Senke, aus meinem Sandgral, wieder auf.

Angekommen!