Brücke, Burg und ein nackerter Gott

oder hoch oben über dem Euphrat und eine Entscheidung….

 

11.5.

Die Sonne genießen, so lange sie scheint. Ich sitze schon am frühen Morgen draußen und spiele mal wieder mit allen Möglichkeiten. Wetterfrosch sitzt schon seit einiger Zeit nicht mehr hoch thronend auf dem Beifahrersitz, sondern hat sich verkrümmelt. Bääääh, scheint er zu quaken. Nix Gutes in Aussicht und was kümmert mich mein Gequake von Gestern, wo ich noch stolz von schönem Wetter erzählte. Iiiihhhh, was sind das für Aussichten im Osten, dem schöneren Teil der Türkei, wie mir ans Herz gelegt wurde. Was mache ich denn nur?

 

 

 

 

 

Horch genau auf deine innere Stimme ist der nächste Tipp, nix erzwingen wollen. Nochmal 400 Kilometer weiter in Regen und Gewitter fahren oder umdrehen? Das Tief im Osten ist hartnäckig, die Temperaturen niedrig. Also umdrehen auch wenn’s schwer fällt. Vielleicht folgt mal eine weitere Türkeitour direkt in den Osten, wenn das Wetter besser ist. Mit diesen Gedanken schlürfe ich heute morgen meinen Kaffee.

Van-See und armenische Grenze mit seinen Klöstern, winke winke? Habe ich wirklich Lust die schöne Runde im doofen Wetter zu fahren, das ist ja die Gretchenfrage. Die Alterrnative ist intensiv durch Kapadokien zu gurken, wo das Wetter besser ist. Mal sehen, was Brummelis Füße sagen.

Und wo kam ich her?

 

 

 

 

 

 

 

Eine Brücke, malerisch zwischen den bizarren Felsen, eine Burg hoch oben in den Felsen und ein Denkmal vom nackerten Gott Herakles mit dem König Antichosus I. Zu letzterem führen Steinstufen hinauf. Die Höhlen sind geschlossen wegen Felssturzgefahr. Das Erdbeben hat hier seine Spuren hinterlassen. Das letzte Stück kraxelt man über Steine und dann steht man vor dem Handshake, so wie es Politiker heute auch noch tun. Sich die Hand geben und in die Kamera gucken. Steinbilder halten länger, als die digitale Welt.

 

 

 

 

 

Vorher rumpelt Brummeli noch hinauf Richtung Burg Arsemia. Dicke schwarze Wolken hängen in den Bergen. Da lohnt es sich nicht weiter hinauf nach Nimrod zu fahren. Vielleicht ist morgen, und das morgen ist heute, ein Wetterzeitfenster dafür. Fünfzig Kilometer weiter hat park4night einen schönen Platz mit Blick über den Euphrat. Klingt viel versprechend und auch der Wettergott scheint da hinten Einsehen mit mir zu haben. Ein großer Regenbogen ziert die Autobrücke. Vorher gehts hoch hinauf.

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben steht schon Chantal, eine Belgierin mit ihrem Boxer. Eine Familie aus dem Dorf umringt sie. Wir lachen und scherzen miteinander. Dann traben sie mit Kind und Esel zurück ins Dorf. Ich baue mich unterhalb auf. Ja, Brummeli du kannst über die Steine rumpeln. Chantal tut sich da mit ihren „normalen Reifen“ schwerer. Erzählt mir gleich von zwei doofen Erlebnissen mit Einheimischen weiter unten, weiter östlich. Sie freut sich gerade so sehr, das sie hier so nett sind. Wir plappern ein wenig bevor wir uns in unsere Nischen verziehen. Noch ein paar Windböen und dann ist es ruhig. Keiner, der mich in der Nacht weckt. Vogelgezwitscher am Morgen und eine warme Sonne. So ist es gut!!!!

 

 

 

 

 

Ich brauche doch Wärme und kein doofes Wetter, raunt es in meinem Hirnkastl. Ist das dann hier mein östlichster Punkt? Wahrscheinlich. Die andere Seite am Schwarzmeer und eben dort in den einsamen Bergen muß auf gutes Wetter warten. Was predige ich immer – nix erzwingen, sondern schauen wo Leben mich hinhaben will. Wolken wabern vom Osten schon über die Bege.