Yeniköy und ein kleines Fischlein

oder Ankommen auf einem tollen Plätzchen in der Türkei

 

2.-3.4.

Merhaba oder Hallo, der Gruß. Auf einem Zettelchen am Cockpit habe ich mir ein paar wichtige Wörter notiert. Ob ich sie denn auch richtig ausspreche keine Ahnung, aber wenigstens ein kleines Bemühen. Der Fischer kommt vom Meer wieder hoch. Ich begrüße ihn, habe doch sein Moped ein bißchen an die Seite geschoben, damit ich mich hier aufbauen kann. Er lacht mich freundlich an und schenkt mir seinen einzigen kleinen Fisch, den er geangelt hat. Das kann ich doch fast nicht annehmen, tue es aber doch und bedanke mich auf türkisch – Teschekürler. Was für ein freundliches Willkommen hier. Dazu ein herrlich verwegenes Plätzchen über dem Meer. Brummeli paßt gerade gut rein.

 

 

 

 

 

Ich fahre durch kleine Dörfer mit ihren Großfamilien, Mama, Papa, Kinder und viele Großeltern, Tanten und Onkels tummeln sich auf der Straße. Ein bißchen ungläubig schauen sie zu mir her, wie ich durch dieses kleine Dorf Yeniköy rolle. Vorbei an der Moschee mit seinem großen Minarett und dann auf guter Schotterpiste hinunter an den Fischerstrand. „Buden“ stehen neben den Booten. Nochmal hinauf und um die Ecke dann bin ich da.

 

 

 

 

 

Angekommen in der Türkei – mal wieder spannend. Die Grenze gut gesichert. Schon auf dem Grenzfluß sind Militärposten positioniert. Vorsichtshalber halte ich und warte auf ihr go. An der Grenze selber nur Paß, Autopapiere und Versicherungskontrolle. Neu ist das mein Gesicht fotografiert wird, mit Hut und Brille oder wird es nur mit dem Bild auf meinem Paß abgeglichen? Ein paar Geschäfte bevor man endgültig aus dem Grenzbereich herauskommt. Hier hätte ich schon Geld ziehen können, aber erkenne die „Bank“ nicht, auch später im ersten Ort ist es nur mehr oder weniger ein „Verschlag“. Dann halt in Kesan, wo ich einen Bankomat, auch ein Verschlag, finde. Vorher, noch hinter der Grenze fummele ich an meiner Esim rum, die erstmal nicht funktionieren will.

 

Tags vorher hatte ich mich nämlich für Holafly entschieden. Nicht billig, aber unbegrenztes Internet. Kein Telefon, keine Nachrichten, aber Whatsapp und Co. funktionieren und telefonieren tue ich ja schon fast immer darüber. Kenne ich von Marokko. Kosten für drei Monate 125 Euro. So brauche ich mich jetzt nicht mehr drum zu kümmern. Einzige Einschränkung ich kann nur 500MB pro Tag nützen um andere Geräte per Hotspot zu verbinden. (Brauche ich z.B. für Blog oder Überweisungen, aber das reicht ja.) Alles andere geht über mein Tablet, auf dem ich die Karte installiert habe.

Kurz zur E-sim. Hier hat man nur noch eine elektronische Simkarte, die per Mail zugestellt wird und mit QR Code eingelesen. Vorraussetzung Esimfähiges Handy oder Tablet. Das habe ich. Man bekommt eine gute Anleitung mitgeliefert und wenn was nicht funktioniert sofort Hilfe per Chat. Ich hatte in Griechenland alles vorbereitet. Die Esim war installiert und erkannt. Was gefehlt hatte, war der Neustart des Tablets nach Ankunft in der Türkei. Und siehe da 4G und die Balken tauchen auf. Jippiee – jetzt kann ich los. Direkt an der Grenze hatte ich noch Empfang von Griechenland und konnte alles klären. Es gibt auch andere Esimanbieter, aber Holafly arbeitet auch mit Turkcell, das beste Netz in abgelegeneren Gebieten.

 

 

 

 

 

In Kesan kann ich nur 2000 Türkische Lira ziehen, so ungefähr 65 Euro. Auch hier fummele ich rum, weil erstmal alles nur auf türkisch erscheint. Geduldig wird gewartet. Schließlich entdecke ich den Sprachbutton. Tanken geht aber auch mit Karte. Laut Umrechnung Diesel 43,18 Lira sind ca. 1.24 bis 25. Auch Adblue sehe ich an manchen Tankstellen. So ist für mein technisches Wohl gesorgt.

Noch sieht alles recht europäisch aus. Ich schnurre die große Straße quer durch diesen Landzipfel und biege dann nach hierher ab. Angekommen und zum Abendessen gibt’s Fisch.

 

 

 

 

 

Tags zuvor hatte ich nur eingekauft, Gas getankt und noch paar Befestigungsschellen für mein Thermoelement besorgt. Es funktioniert so wunderbar. Den Nachmittag war ich am Meer an einer anderen Stelle, da wo ich beim ersten Durchrauschen durch Griechenland war. Ein bißchen den Strand rauf und runter. Das Wasser ist mir dann doch zu kalt. Früher war ich da nicht so zimperlich. Die kleinen doofen Mücken sind da und beißen auch. Mit Mückenstecker geht es im Brummeli und draußen mit Autan, trotzdem zieren mich ein paar rote juckende Punkte. Ausblenden! Ein Türkeiankommensplatz wird noch anvisiert und so ist der Tag fast viel zu schnell zu Ende.

Auf ins Neuland – Türkei und jippiii, nun bin ich da!