Vom Rio Ebro ans Meer bei Torrenostra

oder durch karge Sierra in die Weite des Mittelmeers

18.11.

Wellen kullern über große Kiesel fast in Brummeli hinein. Eine aufgehende Sonne in der Küche und mein obligatorischer Kaffee im Bett. Wellengeplapper und Kieselgemurmel dringen mit Lebensweisheiten und Coronageschichten in meine morgendliche Träumerei.


Ich bin wieder am Meer, direkt am Meer mit anderen Womos, die weit verteilt hier ihren Platz gefunden haben. Meiner ist mal wieder in der letzten Ecke. Es ist herrlich. Zwischen Grasbüschel, Schilf und Kiesel steht Brummeli fest auf seinen Füßchen vor mir das Rauschen der heranrollenden Wellen.

 

 

 

 

Zeit für Seelengebaumel und Philosophengeschwurbel, Zeit für Coroanagedanken und Weltpolitik. Nein, heute nicht hier, denn noch ist es zu unausgegoren in meinem Kopf. Die Spreu vom Weizen will gut getrennt sein und eigentlich ist alles gesagt. Es wiederholt sich und wie jeder Einzelne von uns diesen Coronaweg geht ist von seinem Leben und Gewordensein, den existentiellen Bedingungen, von Vorlieben und Abneigungen, von Wünschen und Hoffnungen, von Bequemlichkeiten und Stolpersteinen geprägt, mit denen jeder konfrontiert ist. Ja, es ist ein krankes System, das sich hier zeigt und ja Veränderung beginnt bei jedem Einzelenen. Binsenweisheit und trotzdem so wahr.

 

 

 

 

Wieviel Mut, wieviel Kraft und Ausdauer habe ich? Ich weiß sicher nur meinen Weg der Veränderung, der mich fordert mit diversen großen und kleinen Steinen. Ein bißerl Aufmerksamkeit, Achtsamkeit dann kann ich sie umgehen, über sie hinwegsteigen oder auch mal ein bißchen rutschen auf meinem Trampelpfad quer durchs Leben. Der eine oder andere Umweg ist auch dabei. Na gut, dann halt umdrehen und anders weiter.In gewisser Weise ist das Leben pur.

 

 

 

 

 

 

 


Doch zurück zu Gestern: Ich verabschiede mich von meinem tollen Platz und suche mir eine Route entlang der Berge Richtung Castellón. Über Caspe und Ganesa geht es den Ebro entlang hinunter nach Amposta und weiter Torrenostra.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbei an alten Steinen und Brücken, durch karge felsige Zuckerhügellandschaft und dunkelblauen Ebrowasser rolle ich dem Meer entgegen, Salzluft schnuppern. Ein kleines Fleckchen ist noch unbebaut geblieben. Jetzt im Winter ein herrlicher Womoplatz, vor allem auch deshalb weil die Sonne direkt heiß in mein Gesicht scheint. Heute ist es noch schön, heute bleibe ich und so fängt der Tag herrlich mit Rumbummeln an.