Vom quirligen Hahndorf zum The World’s End

oder quer durch die Hügellandschaft Richtung Norden

 

28.Dezember

The World’s End ist zwar nicht mit Bretten vernagelt, aber durch einen Zaun abgesperrt. Hier endet unsere Welt, wenn man dem Namen trauen kann. Es heißt wirklich so.

 

 

 

 

 

Hinter der Bergkette liegt Niemandsland, hügeliges Grasland, durchbrochen von der Burra Schlucht, in der es Wasser gibt. Zwei Zäune müßte ich überklettern und dann noch drei Kilometer gehen, dann käme ich zu dem Wasserloch, erzählt mir jemand. Dafür ist es aber schon zu spät und nachdem die Schlösser Aborigines Farben tragen, denke ich mal, es ist ihr Land.
So begnüge ich mich mit dem Wasserloch auf dem offiziellen freien Camp hier draußen im Irgendwo.

 

 

 

 

 

Es war eine interessante Fahrt von meinem Platz über Hahndorf hierher. Die Landschaft wird immer karger,die Bäume weniger und das Gras brauner und der ausgetrocknete See schimmert wieder richtig rosa.

Hahndorf ist eine alte deutsche Siedlung, die touristisch vermarket wird, mit Würstchen und Sauerkraut, einem Hofbräuhaus, einer Bäckerei mit Apfelkuchen und Bienenstich und einem deutschen Waffenmuseum. Kleine nette Häuschen reihen sich aneinander und im jeden kann man irgendwelchen Krimskrams kaufen und in gefühlten tausend Cafes „deutschen“ Kuchen essen.

 

 

 

 

Ich schlendere einmal rauf und runter schau eine Künstlerin bei ihrer Arbeit zu, schau mir die Kunstwerke von Heysen, einem begnadeten Maler der damaligen Zeit an und dann ist es Zeit ins „richtige“ Australien weiter zu rollen.

Am „The World’s End gibt es dieses freie Camp bei alten, knorrigen Bäumen, den Gumtrees.
Da muß ich natürlich hin, schon der Name reizt mich. Also los, Brummeli schnurr die kleinen Straßen entlang zu den weiten braunen Grasflächen.

 

In Kapunda, einer alten Kupferminen-Siedlung lädt der „Nikolaus“ noch zum Verweilen ein. Ich verpasse den Abzweig zur alten Mine…. macht nix, ich rolle weiter.

Worlds End ist in der Burra Schlucht. Diese Flecken waren für die Aborigines wichtige Landstriche, denn hier gab es Wasser, auch im Sommer, und die Hügelformation dienten der Orientierung bei ihren langen Wanderungen.

Mich faszinieren diese alten Bäume, die trotz Feuer, innen schon hohl irgendwo eine „Wasserleitung“ haben, die sie neu austreiben und weiter wachsen läßt. Wie kleine Höhlen oder Unterstände stehen sie da. Wohnen in einem Baum, so wie es damals die Herbigs gemacht haben, wird vorstellbar. Ich stelle Brummeli so, daß der Wind, die schwüle Luft vertreibt.


Es ist eine „total fire ban“  Gegend, also keine Feuerchen und so stehen nur ein paar Menschleins hier. Ein „einsamer Wolf“, der nach der Scheidung nur noch in seinem Wohnwagen mit den zwei Hunden lebt. Er sucht Kontakt, aber ich verstehe ihn schlecht in seinem Aussie-Slang. Schon vier Wochen steht er hier und zupft ein wenig Unkraut. Ihm ist langweilig.

 

Es ist ruhig, nur die Vögel unterhalten sich, ein paar Grillen zirpen und so dusel ich schon vor dem Abendessen ein wenig auf meiner Couch ein. Ist das herrlich entspannend, nach dem lauten Parkplatz gestern.
Nachts kann ich meine Hecktüren auflassen – Viecher können nicht ohne weiteres rein, sie müßten zwei hohe Stufen erklimmen. Und so schlafe ich lange und gut in Worlds End und laß mir auch morgens viel Zeit.
Herrlich!!!!!