Uluru …. du Fels in der Brandung

ins rote Herz zum Uluru …“dem Berg“ in Aussieland

9.1.

Noch 250 km dann bin ich da, wo so viele hinwollen,– ich auch,-  zum Uluru oder Ayers Rock.

 

Ein weiter Weg in dieses Zentrum von Australien und vor allem ein heißer. Die Landschaft ist jetzt wirklich rote Erde mit grünen Gewächsen, aber gar nicht so unwirtlich.

Ich höre wieder die Vögel und auch auf der Straße wird man vor Känguruhs gewarnt. Hier erscheint mir Überleben viel einfacher als im Vergleich zu dieser kargen Steinwüste.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und dann taucht er im Horozont auf, der erste und das ist noch nicht der Uluru, sondern Mt. Conors,- er steht ganz unvermittelt da, als großer Brocken in dieser ebenen Landschaft.
Und wenig später dann wirklich der Uluru …
ich fahr dichter an ihn ran – noch ist das Wetter schön, später zieht ein Gewitter auf und ich bin ganz alleine und kann ihn auf mich wirken lassen.

 

 

 

 

 

Uluru, du Fels in der Brandung in dieser roten Weite mit seinem staksigen Grüns.. Stark stehst du da, unbeirrt und siehst das Kommen und Gehen der Menschleins, der vielen Menschleins, damals wie heute. Sie kommen alle und schauen zu dir hoch, sehen deine Schrunden, die Löcher in deiner Haut und die Rinsale, die tiefe Furchen hinterlassen. Sie sehen dein Geworden-sein im Laufe dieser Jahrtausende.

 

 

 

 

 

Und du siehst sie, wie sie kommen und bei dir Schutz suchen in den Höhlen und du zeigst ihnen so manche verborgene Schönheit, die du in der Tiefe deines Inneren verbirgst. Nicht jeder darf sie sehen. Und so werden große Teile von dir mit Tabus belegt, die bis heute ihre Gültigkeit haben.
Du stehst erhaben über das, was die Menschen aus dir machen – heiliger Berg – besonderer Berg – der Berg …..

 

 

 

 

 

Uluru, du bist einfach du – eine Schönheit in dieser grenzenlosen Weite – eine Orientierung für den Wanderer da draußen und du gewährst jedem Schutz, der kommt, ob dunkel oder hell, ob gelb oder grün. Uluru, du bist einfach da.

Eine Geschichte gibt mir zu denken, die am Anfang des Mala-Tails steht, den ich aber erst morgen wandere.

 

 

 

 

Kurzform: ein Stamm aus dem Norden kam und feierte sein Ritual – ein anderer Stamm aus dem Westen kam und lud die Nordlichter ein, mit ihnen ihr Ritual zu feiern. Sie lehnten ab, weil ihr eigenes Ritual schon voll im Gange war.
Die Westler ärgerten sich und bauten einen schlimmen bösen Zauber auf, der in Form eines riesigen Hundes kam. Die Nordlichter wurden von Luupini gewarnt, schlugen diese aber in den Wind. Die Fußabdrücke des Hundes sind in dem Fels zu sehen und die Skelette der Getöteten liegen immer noch da. Luupini ist versteinert und zu dem Felsen geworden…, so die Geschichte und die Moral: Bring zu Ende, was du angefangen hast und schlage Warnungen nicht in den Wind.

Tja……was ist wichtiger, ein Ritual oder das menschliche Miteinander? Darf ein Fremder einfach das festgefügte Leben verändern? Wann ist es gut festzuhalten an Altem und wann ist es einfach gut, loszulassen und sich auf das Neue einzulassen?
Und ich glaube, wenn Strukturen im Leben sich zu sehr verhärten, müssen diese aufgelöst werden, wieder weich, warm und lebendig werden, das ist unsere Menschheitsgeschichte. Wir lernen und verändern uns durch Leiden. Das läßt uns aufhorchen und innerlich die richtigen Fragen stellen. Und die Wege, die dann begangen werden sind nicht einfach, führen aber wieder zu neuen Wahrheiten, die dann auch irgendwann mal, wenn zu verhärtet, in Frage gestellt werden.

 

 

 

 

 

Ja, das ist mein Uluru – und auch wenn ich keinen spektakulären Sonnenuntergang erlebe, so erlebe ich doch die Schönheit dieses Felsens in der Mitte von Australien.

Ich habe mich auf dem Camp einquartiert, was ziemlich doof und teuer ist und in der Früh bin ich gleich wieder weg. Was bin ich doch ein Naturmensch. Enge Stellplätze, rauschende Klimaanlagen und hell beleuchtes Umfeld ist nix für mich. Nachts ist es kühl genug mit meinen offenen Fenstern und ich lerne mit der Hitze fertig zu werden.

Kommentare (4)

  1. Marese

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    Ja – Mut tut gut 🙂
    Das ist meine aktuelle Lernaufgabe, ich bin immer stark und hab‘ Vertrauen – und gebe Stärke und Vertrauen gerne weiter. Und doch fehlt mir manchmal der Mut …. lasse mich zu sehr festhalten, will ein bisschen frecher werden, war auch zu lange festgebunden an den alten Riten und Weisheiten der Altvorderen – bin ihnen mit Respekt begegnet und hab‘ gefürchtet die getretenen Pfade zu verlassen. So dumm – wen sollte ich fürchten?, wenn ich so viele liebe Menschen um mich hab. Aber das ist so tief eingebrannt in meine Seele, so tief geschlagene Wunden die Teil meiner Seele geworden sind, was mich hart meinen eigenen Gefühlen gegenüber gemacht hat …

    Dann lass uns weiter auf Entdeckungsreise gehen in ferne Welten und frech die getretenen Pfade verlassen …. gib uns ein gutes Wässerchen da hinten dass wir die Hitze gut vertragen 🙂
    Viele liebe Grüße. Maresa

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      Oh liebe Marese – ja eingetretene Pfade zu verlassen tut weh, vor allem dann wenn es nicht verstanden wird … und trotzdem, Seelchen ruft und will sich weiter entwickeln und dazu braucht es diese ganzen Lebensmäander, diese ganzen Schleifen und Kurven, um dahin zu kommen, wo wir weiter wachsen, wo wir lernen und wo wir in tiefen Einklang mit uns selbst kommmen …
      Und ich glaube dann lachen wir, weil wir vieles so ernst und wichtig genommen haben… wir lachen über unser Verstrickt-sein… und wir lachen, weil Leben eigentlich, und ich sage bewußt eigentlich, so leicht sein könnte, wennn …..
      Lebensdrama, Komödie, Lustspiel und wieder von vorne… irgendwie glaube ich, dass es so ist.

      Ich wünsche dir diese Weichheit vom Wasser, das Fließen, das Lebendig-sein und den Mut die Stolpersteine, die da immer mal auftauchen, als solche zu erkennen und sich davon nicht zu viel beirren zu lasen.
      Danke für deine Offenheit, für dein Mitlesen, Mitreisen …. du fühlst so viel mit …ein ganz, ganz fetter Umarmer von mir!!!!!

  2. Marese

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    Liebste Safar – jetzt sind wir also angekommen – dem so fernen Ziel, das doch in unserer westlichen Welt für die Sehnsucht nach den eigenen Traumpfaden und -welten steht. Vieles wird hinein interpretiert in diesen einsamen Fels, der uns doch nur die kleine Spitze zeigt und wie ein Eisberg im Eismeer sein wirkliches Wesen tief unten versteckt hält. Und wie es immer ist … wo Sehnsüchte befriedigt werden können, ist der Massentourismus nicht mehr weit. Aber die Camps dienen halt den Bedürfnissen der vielen Reisenden und können vielleicht den Aborigines etwas Ruhe gewährleisten. Für mich hat der Mythos dieses „heiligen Berges“ eher keine Bedeutung. Ist es doch unmöglich, das Wesen dieser uralten Menschenrasse zu verstehen. Wissen, das in zehntausenden von Jahren in immer gleichbleibenden Umgebung erworben und weitergegeben wurde – mit den eigenen Wahrheiten und Weisheiten, ohne Einfluss von außen.

    Super, wie Du das hinbekommen hast – die Hitze muss schon gigantisch sein. Alleine schon den Mut zu fassen, in der Sommerhitze in diese Wüste zu fahren ist bewundernswert. Es ist alles erschlossen, bestimmt sicher und gut zugänglich – aber doch ist es eine unendliche Wüste, die bewältigt werden muss – eine Nixlandschaft, die in die Tiefen der eigenen Seele führt.

    … ach geht es uns gut; ist das Leben nicht schön? – auch wenn uns das Leiden oder Mitleiden immer wieder neue Wege suchen lässt. Es ist schön zu wissen, dass wir nicht alleine auf dieser Welt sind, Kultur und fremde Welten dürfen wir erfahren, und werden nicht eingezwängt in diese uralten Weisheiten und Riten – die Unangepasste und Suchende ausstößt und einsam in der Wüste zurücklässt, gefressen von Höllenhunden …

    Dann freue ich mich auf ganz viele neue Wege …. einen ganz dicken Umarmer von Marese.

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      Ach, du ganz liebe Marese – findest einfach nur wunderbare Worte für das Erleben hier ….da gibt es gar nicht mehr viel zu sagen – jetzt fahre ich in das Kulturzentrum, um noch ein bißchen mehr zu erfahren von dieser uralten Kultur, die sich aber auch wandelt.
      Es gibt ein interessantes Buch über die Aborigines …. Aborigines gestern und heute – ist zwar ein wenig wissenschaftlich geschrieben, aber stellt gute Fragen usw. Ich habe das im Vorfeld gelesen, um diesen Hype des Aborigines-Tourismus zu entgehen. Lieber lausche ich selber in diese Nixlandschaft, die so belebt ist.
      Und was meinen Mut betrifft … tja, der Wunsch hinzukommen, war größer als die Bedenken und ich gewöhne mich an die Hitze und ein bißerl auch an die Fliegen.
      Einen ganz lieben Umarmer von Safar

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