Todra-Schlucht

und der Stausee bei Quarzazate

16.2.

Ich wollte doch ans Wasser und ich krieg Wasser nämlich schon in Quarzazate am See. Drei Anläufe mache ich, um den Platz zu finden. Bei dem ersten lande ich unterhalb der Straße am See, der zweite führt mich hoch auf ein steiniges Plateau und beim dritten schnörkel ich mich durch schwarze Kiesberge hinunter und auf dem letzten Landzipfelchen baue ich mich auf.

Es ist Sonntag und auch die Marokkis genießen den Sonnenuntergang bevor ich mal wieder die Welt für mich habe. Blau schimmert das Wasser in der untergehenden Sonne. Mal wieder ein Hingucker.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Morgen rolle ich von meinem Nomadenplatz weiter die kleine Straße Richtung Tamtatouche. Sie windet sich den Flußlauf entlang. In den Flußhöhlen leben Nomaden und auch weiter oben haben sie ihre Zelte in die Steine gebaut. Schafe kreuzen und ich warte bis sie beim Brunnen sind. Schnell ein Foto.

 

 

 

 

Der Hirte mit großem Hirtenstab steht fast bedrohlich mit erhobenen Stock vor Brummeli. Was will er – Dirhams, Bonbons, Kuli, weil ich fotografiert habe. „Nicht dich, sondern die Schafe am Brunnen“, mache ich ihm deutlich. Ich will nicht, dass er auf Brummeli einschlägt, also kriegt er Süßes und einen Kuli, den doofsten, den ich habe. Er will mehr – ich drücke seine kühle ,schwielige Hand. „Non“, sag ich und schüttel den Kopf, er will was zu trinken und steht gegenüber dem Brunnen, wahrscheinlich Bier. Nochmal schüttel ich den Kopf, schließlich trollt er sich und sagt sogar Danke. Uuups, das war unangenehm. Ich bin schon nahe an der Touristraße zur Todraschlucht, aber immer noch abseits und auch beim ersten Mal war die Bettelei in dieser Gegend unangenehm. Meine Entscheidung wieder in den ruhigeren Südwesten zu fahren ist gut. Und auf das Landesinnere habe ich sowieso weniger Lust.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann kommt die Todra-Schlucht. Erst treffe ich Axel auf der Straße, er fährt Richtung Imichil. Ein kleiner Ratsch von Auto zu Auto, bevor ich zur Tourischlucht – Todra rolle. Mei ist das vermarktet hier. Die Straße breiter geworden und ein Schal reiht sich an den anderen. Busse halten und die Verkäufer haben Hochkonjunktur. Malerisch ist sie schon die Todraschlucht, nur laut, quirlig und überhaupt nicht mehr lauschig. Generatoren brummen und was einst ein Geheimtipp war, hat nun seinen Zauber gegen Mamon eingetauscht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Lange hatte ich überlegt, wie ich fahren soll und mich für die N 10 entschieden. Ich schnurre zwischen roten Häusern, neuen Häusern, ein paar alten Ruinen, Kasbahs, dazwischen mal freies Land knapp 140 Kilometer bis vor Quarzazate zu meinem See. Da steh ich dann endlich. Das war eine etwas für mich langweilige Strecke. Da kenne ich doch schöneres, abseits im Irgendwo. Was man nicht alles für einen Supermarkt macht, vor allem aber für einen schnellen Weg Richtung Südwesten, Richtung Meer.

 

Und am Morgen ein schöner freier Blick auf den See. Paddeln könnte man hier, aber für die Marokkis bin ich dann zu sehr Hingucker. Das mache ich wieder in Europa. Und so lasse ich mir Zeit hier draußen am ruhigen Montagmorgen.