oder auf Coromandels Küstenhigway zurück
nach Thames
und hinauf ins Kauaeranga Valley
21.Februar
Eigentlich, ja eigentlich will ich doch ein kleines Stück über Colville hinaus an der Küste entlang, so weit, wie die Straße gut ist. Die Straße ist gut, aber schon vor Colville gesperrt. Ein großes Radrennen, Biker- und Hikerrennen findet statt. Ich könnte zwar hinein, aber ob ich innen weiter komme, ist fraglich, sagen mir die Stoppschilder-Halte-Menschleins.
Nein, dass muß nicht sein und ich drehe um. Mir hat das Gewusel bis hierher schon gereicht. Und mit vielen, vielen Haltestopps, an denen ich die ungeduldigen Flitzer vorbeilasse, zuckele ich die SH 25 zurück bis Thames. Dazu ist es noch Wochenende und gefühlt haben sich alle Auckländer hier versammelt um zu fischen, Boot zu fahren oder auch nur die Straße entlang zu flitzen und von mir ausgebremst zu werden.
Ich flüchte in den Wald, den Kauriwald und biege ab ins Valley.
Schlagartig wirds ruhiger… ja Coromandel hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Da habe ich wohl eine saudoofe Zeit erwischt. Macht nix. Oben im Valley gibts ein paar schöne Doc-Plätze zum übernachten und ein paar Wanderwege. Am Visitor-Center cheque ich ein und dann gehts auf groben Gravel in die Natur pur – Grün in allen Variationen und ein blaugrün schimmernder Fluß. Der Stellplatz ist schief und krumm und es dauert etwas, bis ich mich aufgebaut habe.
Eine Amerikanerin, Cass mit ihrem kleinen Zelt taucht noch auf.
Ich stapfe erstmal das Flußtal hinauf zwischen Silberfarn und sonstigen Gewächsen bis zu einem riesengroßen Kauribaum …. boah, was der wohl alles schon erlebt und gesehen hat…. ein paar Vögel erzählen sich Geschichten … im dichten Blätterwerk kann ich sie aber nicht sehen.
Oben am Berg erhasche ich einen kleinen Ausblick auf die Felswand von den Pinnacles, der großen Wanderung hier. Ein bißchen klettere ich noch den Pfad entlang über fette Baumwurzeln und dichtes Unterholz, bevor ich wieder umdrehe. Der ganze Rundweg dauert vier Stunden und es ist schon abends. Also gehts die vielen Stufen wieder hinunter zum Fluß und zurück zum Platz. Eine kleine Dusche und ein kleines Abendfresschen und dann lade ich Cass zu einem Glaserl Vino ein.
Sie ist auch schon seit zweeieinhalb Monaten unterwegs mit Rucksack, Daumen und kleinem Zelt, fit wie ein Turnschuh und genießt den Wein. Wir erzählen uns erlebte Stories und unsere gefühlte Wahrnehmung von Neuseeland. Sie schwärmt von den Neuseeländern, ihrer Freundlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft. Vielleicht ist es als junger Mensch einfacher ….. Ihr nächstes Traumziel ist der Himalaya und ich erzähl ihr ein bißchen davon. Wir lachen so viel miteinander und noch in der Früh bedankt sie sich bei mir – sie hätte diesen Abend gebraucht. Wie schön!
Beim Dunkelwerden verziehen wir uns in unsere Kojen.
Ich bin froh, daß ich meinen gemütlichen Brumm habe und mir wird klar, daß Älterwerden auch heißt, Genzen zu akzeptieren.So manches könnte ich heute nicht mehr machen. Und vielleicht gehe ich auch nicht mehr so unbefangen in andere Welten hinein, so, wie ich das früher gemacht habe. Längere Lebenserfahrung heißt vielleicht auch tieferes geprägt und geformt sein, nicht mehr ganz so biegsam und flexibel, wie in den dreißiger Jahren.
GPS: S 37° 04′ 19“ E 175° 39′ 21“
Gabriela
Safar