In den Weinhügeln bei Fleury

oder ein stilles Plätzchen fernab vom Gewusel

12.11.

Guten Morgen du Welt da draußen!
Ein kühler Nordwind vertreibt die warmen, nassen grauen Wolken und macht der Klarheit eines aufdämmernden Morgens Platz. Sie breitet sich aus. Der Morgendunst verschwindet am Horizont im Meer und ich sitze etwas fernab in den Weinhügeln von Fleury nahe Agde und schau in die Weite der Lagune. Noch sitze ich im warmen Bettchen, während die Sonne so langsam aus dem Ihrigen schlüpft. Oh wie schön!!!! Jippijeiiih die Sonne hat mich wieder oder ich sie ?

 

 

 

 

Mal wieder habe ich so einen stillen Platz gefunden. Der direkt unten am Meer wurde verschmäht, weil zu nah am Gewusel der Welt. Abseits hier kann ich in die Weite schauen, das Geschehen beobachten, ohne mittendrin zu sein. Letzter Satz ist sehr wohl doppeldeutig zu verstehen.

Durch die Coronawelt bewege ich mich genau so. Abseits und von weiten das Geschehen beobachten. Fast unsichtbar bewege ich mich durch die Welt, falle nicht auf und habe damit die großmöglichste Freiheit, die es im Moment für mich gibt. Ich kann gar nicht dankbar genug dafür sein. Es braucht ein bisserl Mut und Abenteuergeist, um die sicheren ausgetretenen Pfade zu verlassen und die eigenen zu erstellen. Schicksal hat mich wohl mit diesen beiden Eigenschaften gut ausgestattet und so trampele ich durch das Gelände über unter und neben Steinen, suche mir meine Plätzchen und freue mich riesig, wenn sich da die Weite öffnet.

 

 

 

 

Ist mein ganzes Strawanzer-Nomaden-Leben ein Synonym für das was Leben mir in der Tiefe bedeutet? Ein guter Satz zum Nachdenken – was bedeutet Leben oder welche Bedeutung gebe ich Leben?

Da habe ich vor Jahren Weichen gestellt, die mir die jetzige Zeit erleichtern. Aber auch das mußte ich erst erkennen. Letztes Jahr konnte ich das noch nicht so sehen, war zu sehr gefangen in meinem eigenen Schmerz über die Lügerei, die Einschränkung, das Eingesperrtsein. In manchem habe ich mich getäuscht, in anderem nicht und das im Vorherein zu erkennen ist in diesen verwirrenden Zeiten fast oder ganz unmöglich, jedenfalls für mich.

Heute sehe ich was für einen Weg ich gegangen bin. Ein Weg zu noch mehr Autonomie und Selbstbestimmtheit.

Da gibt es kein Zurück mehr, keine falsche Anpassung. Im Gestrüpp des Dschungels kann ich nur weiter und weiter, Schritt für Schritt den Pfad freilegen auf dem ich gehe und wohin er führt, keine Ahnung! Nur so ein kleines leises Bauchgefühl sagt mir, das es gut so ist und es sagt aber auch leider nicht mehr.

Na gut, dann zurück ins Hier und auf nach Espania, weiter der Sonne entgegen.