Die Dünen von El Borj

und weiter über Tiglite und Torkoz auf eine Piste Richtung Draa

23.1.

Kleine Nebelschwaden huschen über mich hinweg und verwischen für eine kurze Zeit die Grenzen vom Traumland zu unserer Wirklichkeit. Fast ein bißchen mystisch, der Blick hinaus ins weisse Licht. Ich lass mir Zeit!

 

 

 

 

 

Die Dünen von El Borj locken mich und ein kleines Schild schickt mich auf die richtige Piste. Am Sand ist für mich Schluss. Die Sonne scheint. Brummeli abgesperrt und los. Der Dünenkamm ist fest und einfach zu gehen. Dahinter das Biwak für die Kameltouren und hinter der nächsten der Blick ins weite steinige Tal und hinüber zum Ort El Borj. Er ist ganz schön groß, wundere ich mich. Von der Straße wirkte er so klein und verlassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich wandere über goldgelborangenen Sand und kann mich fast nicht satt sehen an diesen Formen und Schattenspielen, den Mustern, die der Wind auf den Sand zaubert. Dazwischen meine Fußstapfen und Kamelspuren. Eine wunderbare kleine Dünenwelt.

Die Straße windet sich weiter einen Berg hinauf und zwischen zwei Felsen und wird sie zur gut ausgebauten, neu trassierten Piste. Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch dieses Stück asphaltiert ist. Bewußt langsam rolle ich durch die braune kahle Bergwelt, mal schroffe Felsen, dann wieder feinkiesig, quer gefaltet, längs gefaltet, dieses kupferbraune Land. Es ist so schön, einfach nur schön und Pistenkrabbler schnurrt. Am Ende kann ich links abbiegen nach Assa und rechts Richtung Tiglite und weiter. Das ist die Strasse mit grünem Rand, eingezeichnet als Piste, die ich ursprünglich von TanTan fahren wollte und die ich nicht gefunden habe.

 

 

 

 

Also nochmal ein kleiner Umweg, wenigstens bis Tiglite, diesem kleinen Ort am roten Berg. Aspaltiert schlängelt sie sich durch traumhafte Berglandschaft. Er besteht aus einem neueren und älteren Teil, verfallene Lehmhäuser und rosarote Moscheen neben grünen Palmen, die hier am Flußlauf wachsen. Bettlende Kinder, die aber gelernt haben danke zu sagen. So viele Touris kommen hier noch nicht vorbei, denn auf den Karten ist diese Straße immer noch als Piste eingezeichnet.

 

 

 

 

Ich drehe um und komme wieder an der kleinen Oase vorbei, die ich mir jetzt genauer anschaue. Ein paar fast vertrocknete Palmen und klares Restwasser in den Becken. Früher sicherlich ein beliebter Rastplatz, jetzt durch die Straße nicht mehr ganz so lauschig.

 

 

 

 

 

Hinter Torkoz soll es irgendwo Felszeichnungen geben. Die Straße führt zu einer verfallenen Kasbah. Hier wurde einst geforscht, das prähistorische Saharaleben erforscht. Die steinige Piste geht Richtung Draa. Ich rolle weiter, seh keine Steine mit möglichen Felszeichnungen, finde aber dafür eine kleine feinkiesige Stelle, an der ich bleiben kann. Vor mir ein Zuckerhutberg, neben mir die Kulisse der rotbraunen Berge und hinter mir das schwarze, längsgefaltete Gebirge auf der anderen Seite der Draa. Ein paar Bäume und große Weite.

Ein guter Platz den Tag ausklingen zu lassen und Pläne für die Neuen zu schmieden. Steiniges Saharaleben.

(ich weiß, ich habe schon 1000 Sonnenuntergänge fotografiert, aber jeder ist wieder neu und faszinierend, – also ich kann es nicht lassen!)