Wilde Wellen bei Cabo Vincente

oder über Ingrina, Luz und Sagres in die weite Nixlandschaft

 

23.-25.1

 

Schauerböen flitzen in der Nacht über das Womo hinweg, dann ist es wieder ruhig und der große Mond schaut durchs Dachfenster herein. Windgeschützt bin ich da draußen bei den Klippen. Nicht zu nah, denn immer wieder warnen Schilder vor der Brüchigkeit des Felsens.

 

 

 

 

 

 

 

Ich laufe noch in die andere Richtung den Trail entlang bis zu dem großen Monolithen, dessen Bedeutung aber verborgen bleibt. Das Wetter schaut dramatisch aus und paßt zu der Filmmusik von 2001, als Außerirdische kamen den Monolithen in die Erde pflanzten und mit ihrem Raumschiff wieder verschwanden.


Dunkle Wolken am Himmerl,- der weiße Ort Luz, der jedes Jahr ein bißchen größer wird. Villen an Villen reihen sich entlang der Küste. Ich wandere zurück zu meiner kleinen rollenden Luxusvilla, die sich so herrlich in die Landschaft einbettet.

Sehr weit komme ich nicht, denn in Ingrina ist es ziemlich leer und Brummeli steht schnell wieder an seinem Platz.

Der Wind hält sich in Grenzen und natürlich schaue ich hinauf bis zur Playa Barranca, ein Süferstrand. Die Wellen kommen schon heftig angerollt. Ich bin ja fast an der Ecke, kurz vor Sagres.

 

 

 

 

 

 

 

Die Zistrosen sind zwar verblüht, aber es duftet, es duftet wieder so herb frisch und die ölig glänzenden Blätter glänzen in der Sonne. Die findet, schlau wie sie ist, immer wieder Wolkenlöcher.

Meine Wetterfrosch warnt mich vor dem Wind und ich will genau dahin, wo es so windig ist, Richtung Cabo Vincente. Naja, ich kann ja mal gucken, denke ich mir und Brummeli findet seinen alten Schotterweg hinter Lidl entlang über diese braunrot schimmernde Nixlandschaft.

 

 

 

 

 

 

 

Telhao, ein kleiner wilder Strand liegt abseits vom Kap und es weht und weht. Trotzdem, ich habe Lust zu laufen und wandere einfach diesen Trail entlang. Ich wollte ja nur mal gucken, natürlich, ob ich auch hier übernachten kann. Und so bin ich erst nach zwei Stunden wieder zurück. Brummeli hält brav die Böen aus, aber zum Schlafen viel zu wackelig. Zurück nach Ingrina, aber da wackelt es auch und der Wind ist anstrengend.

 

 

 

 

Naja, dann könnte ich doch zu diesen Platz bei Luz fahren, der andere. Gedacht, getan und gefunden und keine Wackelböen, dafür schon zwei Franzosen, ein deutsches Paar mit Dachzelt und später quetscht sich neben mich noch ein Ford Transit mit vier Personen.

Uuuuups, das wird mir zu eng, schon vorher überlege ich, ob ich bleibe. So eingequetscht zu stehen ist nix für mich. Und jetzt noch der Bus, Hilfe ich will hier wieder weg!

 

 

 

 

Ich fahre einfach nur ein bißchen zurück und habe einen wunderbaren Platz auf der Wiese mit freiem Blick. Sollen die doch da vorne tun, was sie wollen. Die viere im Bus sind froh, breiten sich aus und bruzzeln ihr Abendessen auf einem Gaskocher. Die beiden Deutschen haben ihr Dachzelrt aufgebaut, Tisch und Stühle stehen und sie wollen anfangen zu kochen. Da kommt noch ein Jeep den Weg hinunter. Fährt an mir vorbei. Noch einer, denke ich. Oh wie gut, daß ich abseits bin.

Und dieser noch einer ist die Polizei, die freundlich aber bestimmt die Deutschen mit dem Dachzelt wegschickt – no camping und die anderen müssen hinter mich fahren. So nah an den Klippen darf keiner stehen. Die viere kochen ihr Abendessen fertig und verschwinden, die beiden Franzosen bauen sich hinter mir auf und die anderen mnußten ja auf alle Fälle weg. Tja… es waren zuviele!

Ich ratsche noch mit den Franzosen, trinke mein Glas Wein zu Ende, denn mit dem war ich runter gelaufen. Wie gut, daß ich schon weiter hinten stand.

 

 

 

 

 

Junge Leute schafen meistens lang. Ich mache eine herrliche Wanderung zur einen und zur anderen Seite des Platzes und seh von weiten noch meinen Monolithen.
Auf der anderen Seite komme ich bei der alten Mühle vorbei, die Windblätter sind abgebrochen und die offene Tür knatscht im Wind. Graffitti überall.

 

 

 

 

Die jungen Leute schlafen immer noch und ich rolle den Weg zurück. Für zwei Tage ist wenig Wind angesagt und so finde ich in meiner herrlich geliebten Nixlandschaft ein Plätzchen mit Weitblick drumrum. Sitze in der Sonne, lauschen den Vögeln und genieße die Stille. Ist das schön hier. Abends höre ich sogar das erste Mal wieder die Grillen. Australien ist ganz nah.

 

 

 

 

Das sind so immer die ganz besonderen Plätze auf denen die Welt für einen Moment still steht. Die Sonne geht hinter dem Leuchtturm von Cabo Vincente unter. In der Ferne der alte Bauernhof und vor mir der Horizont der irgendwo da draußen im Meer verschwindet.

 

Mein Blick kann schweifen und meine Gedankenwelt hat gaaaanz viel Platz sich auszubreiten. Ich bin zuhause und daheim mit meinem Pistenkrabbler in der großen weiten Nixlandschaft.