Von kühlen Bergen in die heiße Ebene bei Großsanktnikolaus

oder auf Pisten und Sträßchen Richtung Zivilisation

 

11.7.

Frisch geschneuzt, Ohren geputzt und mit sauberen Fingernägeln (fast) sitze ich hier draußen an der Arad, meinem letzten Übernachtungsplatz in Rumänien. Ein leichter Wind vertreibt Fliegen und sonstiges Gesumms . Auch leichte Wolken über der heißen Sonne, die beim Schreiben zu einem Grimmlawina mutieren. Vogelgezwitscher und Gewitterplätschern. Ein wunderbarer Morgen an dem ich an meiner To-do Liste arbeite, vor mich hin denke, Plänchen schmiede und mich ganz langsam auf die Rückkehr in die Zivilisation vorbereite.

 

 

 

 

 

Ja, das muß ich schon nach meiner wilden Zeit hier quer durch den Osten. Ach, hab ich schon jetzt wieder Sehnsucht nach Meer, Weite und Unendlichkeit. Die muß aber mal warten, wird brav in die linke hinterste Ecke von Brummeli verpackt und darf dann beizeiten wieder raus. Meine To-do Liste wird lang und länger, so viel fällt mir ein. Mal sehen – ich kenne mich. Nicht immer wird alles gemacht. Trotzdem, einmal aufgeschrieben, bleibt es im Gedächnis.

 

 

 

 

 

Von den kühlen Bergen kam ich gestern hinunter in die Hitze der Weizenfelder des weiten flachen Landes. Ich laß mir Zeit und suche mir kleine, sehr kleine Sträßchen und Pisten vorbei an diesen alten ursprünglichen Dörfern, in denen die Welt noch normal tickt. Kinder spielen draußen an der Brücke, Menschleins hocken auf den Bänken vor ihren Häusern, riesige Getreiderollen werden umeinander gefahren und die Piste repariert. Vorbereitet für eine Asphaltierung???

 

 

 

 

 

Hier in den Bergen, wo sich im Winter der Schnee verfängt sind Schotterpisten oft besser als der rissig und löchrig werdende Asphalt. Brummeli ist in seinem Rumpelelelement. Der trockene Staub kommt durch alle Ritzen, vor allen wenn ich die Fenster auf Lüftung belasse. Macht nix – Großputz steht ganz oben in dicken Lettern auf meiner Liste.

 

 

 

 

 

In der Ferne tauchen die Berge vom Apuseni auf, ich rolle aber links Richtung der kleinsten Grenze nach Ungarn bei Großsanktnikolaus. (Heißt wirklich so). Davor gibt es diesen Platz an der Arad, den ich so anders in Erinnerung hatte. Entweder war da so wenig Wasser, das der Teil vor mir zu der kleinen Halbinsel befahrbar war oder ich verwechsel den Platz. Bau mich bei den alten knorrigen Tamarisken auf, zwischen Distel Brenessel und gelber Blümchen Wiese.

 

 

 

 

 

Alle Fenster auf und Face to the wind. Gluckern und Plätschern vom dahinfließenden Fluß und ein springendes Fischlein. Ganz im Hintergrund zählt der Schäfer seine Schafe. Herrlich hier und ein würdiger Abschiedsplatz von meiner Wildnistour.