Von Ait Yassine Richtung Asrir

oder eine kleine Piste, die gefunden sein will

20.1.

Der Wind hat sich hinter die Hügel verkrümmelt ,die letzten Regentropfen auf meinem Womodach versammelt. In dieser Stille huschen noch ein paar Dämmerungswolken über mich hinweg und machen dem warmen Gelb des Morgens Platz. Das ist Aufwachen an „meinem Qued“, diesem steinigen Flußlauf mit Baum im Irgendwo.

Viel zu schnell finde ich mich gestern auf der N 1 wieder. Die Piste nach Assa, die 1308 an der gebaut wird, war mir ein zu großer Umweg, meine Lehnmpiste zu weit. Die Piste mit grünen Rand auf meiner Karte finde ich nicht. Es wird gebaut an der N 1 und die Abweige sind nicht erkennbar, ausgeschildert sowieso nicht. Ich hadere etwas mit meiner Entscheidung, hätte ich nicht doch….!

 

 

 

 

In meinem Hinterkopf lauert aber die Piste nach Asrir. Wenigstens die finden. Und nach ca. 70km N 1 biege ich rechts ab Richtung Aferkert. In dem kleinen Dorf davor, Ait Yassine, geht es links weg. Tja, welche Spuren führen wohin? Es wird spannend. Auf Maps Me verfolge ich meine Richtung, die stimmt und rolle hinter den letzten Lehmmauern hinaus in das feinkiesige Land. Ich folge den Spuren und die führen nicht immer dahin, wo ich will. Ich lande bei grünen Feldern, an einem Nomadenhaus, hoch oben auf einer Kuppe und sehe das Qued, diesen steinigen Flußlauf, den ich queren muß. Doch wo? Geübte Offroader würden vielleicht quer durch fahren. Anfänger wie ich gucken dreimal. Kehren um und nehmen wieder eine andere Spur. Fast will ich schon umkehren, da gibt es noch einen Abzweig. Den fahre ich jetzt noch, sag ich mir.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und,- genau richtig. Holprig rumpelt Brummeli über Steine, ein bisserl Sand, vorbei am Rand der grünen Felder bis zum Flußlauf. Der direkte Weg ist sehr steinig, der Einfachere geht zwar auch steil runter, aber ist besser und auf der anderen geht es sehr moderat wieder hinauf.

 

 

 

 

 

Vorsichtig rumpel ich hinunter, über den Flußkies hinweg zum Baum. Das wäre doch ein guter Platz zum Bleiben, denke ich. Ein bißchen umgeschaut und dann steht Brummeli richtig mit Face to the Wind. Noch fegen Böen aus dem Norden über mich hinweg, obwohl die Sonne scheint. Eine Schaf- und Ziegenherde meckert und möööht vorbei und später rumpelt noch ein Motorrad die Piste entlang, irgendwo hin zu seinem Haus.

Dann gehört die Welt wieder mir, die Weite, der kleine Sichelmond und die tausend glitzernden Sterne und ich in meinem rollenden Nomadenzelt. Ein kleines Pistenabenteur heute. Und, – wieder habe ich mich etwas getraut.