Vollmond an den Bunda Cliffs

oder genauer gesagt weiter auf der Nullarbor bis zu meiner herrlichen Weltenabbruchkante

28.2.

Ist denn schon Vollmond?
Frech, superfrech grinst er zu meinem Fenster herein, der Wind heult ums Womo, die Hecktüre klappert und ich wollte eigentlich schlafen. Meine Augendeckel sind brav zugeklappt, aber von Schlaf weit und breit keine Spur.

Da kann ich doch Blog schreiben, anstatt nicht vorhandene Schafe zu zählen oder das Einmaleins von rückwärts aufsagen oder bis hundertneunundneunzigtausendunddreihundertvierundsechzig zu zählen.

Es war ein herrlicher Tag heute. Weit gekommen bin ich nicht.
In der Früh erzählen sich die Vögel, was sie geträumt haben, ich verstehe nicht alles, aber da war von feinen fetten Würmern und kleinen Spinnen die Rede. Gut, daß Vögel sie mögen, dann krabbeln sie nicht zu mir ins Bett.

Ich lass die Morgensonne und den kleinen erfrischenden Wind wieder zur Hecktüre hinein, während ich nach bekannter Manier meinen Kaffee schlürfe und Fingerübungen auf der Tastatur mache.
Ich lass mir Zeit, viel Zeit und, weil ich später sogar Internetempfang habe, wird das Ganze auch noch in das große Weltennetz befördert.

 

 

 

 

Irgendwann, nach südaustralischer Zeit ist es schon mittags, mache ich mich auf den Weg.

Mein nächstes Ziel ist ja nur 130km weiter bei den Bunda Cliff.  Natürlich fahre ich die Ausgucks wieder an und treffe ein nettes Aussie-Nomaden Päaarchen. Sie fahren schnell mal nach Victoria, um ihren Arzttermin wahrzunehmen und dann gehts gleich wieder zurück in den Westen.

Ab Mai fährt dann jeder dort hin, jeder der Zeit und einen Caravan hat. Die Regenzeit ist vorbei, in Victoria und auch an anderen Orten ist es kalt und das ganze Nomadenvölkchen tummelt sich im hohen Norden und Nordwesten und im September zieht die Karawane dann wieder in den Süden.

Broome steht derzeit unter Wasser, erzählen sie und viele Straßen dort oben sind gesperrt. Ab Mai ist es nicht mehr so drückend heiß und vor allem trocken. Da kann man dann alle Krokodile besuchen und in den schönsten Schluchten der Naturparks rumlaufen. Ein ganz besonderes australisches Schmankerl.

 

 

 

 

Ja, ich weiß, dieser Teil kräht gewaltig in meinem Hinterkopf und bei meiner Faulenzerei an meinem schönen Bunda-Sanddünen und Klippenplatz gucke ich Karte. Ich will ja meine Weiterfahrt ein bißchen planen, bleibe aber erstmal beim Odanatta Track, Alice Springs, Darwin, Kakadu Nationalpark und der ganzen herrlichen Strecke die Westküste hinunter hängen. Es gibt so schöne und einfache Outbackrouten dort, die ich jetzt, mit meiner Erfahrung ;mich auch trauen würde. Aber nur mit einem Miet-Allradcamper und dem Funksicherheitsnetz.Wenn dann unterwegs mit dem Auto etwas ist, muß die Firma sich drum kümmern und vor allem bezahlen. (Da klingt ein bißchen gebranntes Kind durch)

An meinem Platz mache ich meine Erforschungsrunde bis zur Weltenabbruchkante. Relativ nah traue ich mich, dort hinunter zuschauen, ohne aus der Welt zu fallen. Die Wellen kommen mächtig angerauscht und höhlen so langsam diesen weißen Sandstein aus. Er sieht schon fast ein bißchen aus, wie der Wave Rock, nur hier sind es wirklich die Wellen, die an der Kante nagen.
Noch ein kleiner Gang zu den Dünen. Es ist eigentlich ein kleines Sanddünenfeld, was sich hier aufgebaut hat. Vom Highway kann man die „kleinen Sandhaufen“ sehen und die kleine abenteuerliche Piste schlängelt sich da durch. Spater kommen noch zwei andere Brumms dazu.

Bei meinem Karten-wälzen springt mir der Gawler Nationalpark ins Auge und auch das Outback hinter Broken Hill guckt mich schon mit seinen großen roten Augen an. Ich muß ein bißchen erforschen, was ich davon fahren kann, weil ein paar Pisten dabei sind. Aber interessieren tut es mich sehr, mehr noch als Kangaroo Island. Und so wächst langsam, die Idee von meiner Rückfahrroute.

Der Wind heult zwar immer noch ein bißchen um mich herum und die Hecktüre klappert im Takt zum Windgesang, nur der Mond schaut schon ein bißchen verschleiert und verträumt zum Fenster rein, da kann auch ich schauen, ob ich nicht ins Traumland abmarschiere. Probieren kann ich es ja mal. Also dann, gute Nacht bis morgen. Ich stellle aber dann doch noch Brummeli ein bißchen anders hin – Face to the wind und schon klappert nix mehr, ausser meinen Augendeckeln.