Nullarbor Highway

von einem Buschcamp zum Nächsten – Zehn  Kilometer hinter der Grenze

27.2.

Von einem wilden herrlich weiten Platz zum Nächsten – ist das schön hier auf der Nullarbor Route. Es gibt immer wieder Parkplätze, von denen kleine Pisten nach Irgendwo führen.

Meine schlaue Wikicamps App verrät mir die schönsten und sagt mir braverweise auch, auf welchen dieser Abseitsrouten ich fahren kann. Die allerschönsten sind natürlich nur für die 4wheeldrive Fahrer.

 

 

 

 

 

In der Früh scheint die Sonne in mein Womo und ich lasse mir so viel Zeit. Sitze mit offenen Hecktüren, schau ins leckere grüne Grasland und lasse meine Fingerchen über die Tastatur tanzen.
(Wie beschreibt man einen Fahrtag mit keinen besonderen Highlights und vor allem keinen Fotos, bezw. kaum welchen. Das Resultat war gestern.)

Und während ich schreibe kochen Kartoffeln und Gemüse, den Tomaten ziehe ich die Haut ab und die letzte Zwiebel wird angedünstet. Ich fahre heute nach Südaustralien und da darf man wieder keine frischen Sachen mitnehmen. Also werden auch noch die letzten drei Äpfel zu Kompott verarbeitet.

 

 

 

 

Das ich das heute noch nicht gebraucht hätte, wird mir an der Grenze klar. Ich fahre einfach hindurch, die Kontrolle ist erst in Ceduna, 600km weiter. Auf dem Herweg wurde ich hier strengstens kontrolliert. Ich mußte Kühlschrank und Schränke aufmachen. Na gut, so habe ich fein vorgekocht.

Im Westen baut sich eine dunkle Wolkenwand auf. Da kannst du bleiben, denke ich noch, bevor die ersten Windböen durch mein Womo fetzen. Sie kommen von Westen. Beim Wegfahren liegt alles unter einem dunklen Grauschleier. Ein paar verirrte Regentropfen, unter denen ich durchhusche. Der Wind verteilt sie übers Land. Macht nix, ich will ein paar hundert Kilometer weiter.

Am Roadhouse in Mundrabilla wird getankt und ein netter Ratsch mit einem Goldsucher, der neben mir steht. Ein verlotterter Jeep, ein verlotterter Aussie mit langem Bart und wachen Augen.

Er fährt nach Kalgoorlie zum Goldsuchen, nicht in den großen Minen, sondern im Busch und davon lebt er. Er findet Gold, vielleicht nicht allzu viel, aber genug um sein bescheidenes Leben zu mamagen.

Ein anderer erzählte mir von einem Camper, der sich auch irgendwo im Busch aufbaute. Und siehe da, unter seinem Auto lag ein Riesennugget, ganz einfach so. Ob das allerdings nur Goldsucherlatein ist, weiß ich nicht.

Ja, es gibt sie hier wirklich noch, auch im 21.Jahrhundert. Nur ihre Methoden des Suchens sind moderner geworden. Sie haben Detektoren, die nur auf Gold, Silber und Kupfer anspringen, aber wenn sie piepsen, dann wird gegraben, weil es nicht nur eine alte rostige Büchse ist.

 

 

 

 

Ich rolle weiter und peile ich einen sehr unscheinbaren, uninteressanten Parkplatz an und folge den Spuren. Sie führen ein bißchen holprig hinunter bis fast zum Meer, aber nur fast. Ein paar Felsen und Sanddünen liegen dazwischen, aber ich habe eine herrliche Weitsicht.

Der Wind fegt um die Ecke und er fegt gewaltig. Diverse Stellen probiere ich aus, entscheide mich aber für einen windgeschützteren Platz ohne Meerblick. Brummeli würde bei diesen Böen zuviel durchgeschüttelt. Und so schau ich über grüne Buschlandschaft direkt in den Himmel.

Doch bevor ich mich so richtig auf meinem Platz einrichte, erforsche ich zu Fuß die ganze Gegend. Viele Holperpisten führen hier zu vielen Plätzen, an denen man stehen kann. Zum Meer hinunter ist es ein langer Weg, den man sich selber suchen muß, also querfedein. Unten hinter den Dünen wartet dann ein ewig langer unbewohnter Strand. Ich laufe nicht so weit, vor allem deshalb, weil es keinen Weg gibt. Und unten sieht alles gleich aus. Man kann sich schnell verlaufen. Irgendein Aussie erzählte, sie haben immer roter Plastikbänder dabei. Damit markieren sie ihren Weg, wenn sie in den Busch gehen. Besser als Haferflocken oder Körner auf den Weg zu streuen, denn meine schwarzen Raaben würden sie alle schnell auffuttern.

 

 

 

 

Zurück gibt es in der Abendsonne, der Wind hatte die Wolkenwand vertrieben, eine Außendusche und jetzt staunt ihr alle, ich habe richtig Lust auf ein Glas Wein, den Wein, den ich seit Ankunft mit mir herum fahre. Ihn am Ende herzuschenken habe ich keine Lust. Und so nehme ich eins von meinen feinen Gläsern, die ich auch anfangs im Opshop gekauft habe. Nicht viel, aber er schmeckt gut, erinnert mich ein bißchen an Rosso di Montalcino.

Ich glaube, jetzt in diesen Wochen kommt nochmal eine andere Aussiezeit. Ich muß nicht mehr ganz viel Neues entdecken, sondern bleibe wo es mir gefällt und genieße ganz bewußt diese Weite und Freiheit in der unbwohnten Nixlandschaft. Das ist für mich ein Highlight. Ich glaube, ich bin halt doch eine richtige herrlich verlotterte Buschmaus.