oder ein Blick zurück in alte Zeiten…
19.10.
Majkovi, Slano, die Schlechtwetterbucht und das Camp Banja. Brummeli wird an die Seite gestellt und dann geh ich zu Fuß den Weg hinunter, der früher nur eine steinig und holprige Schotterpiste war. Die Orte von oben sehen, unsere Schwimmbucht, den „Kapetano“, der am Ufer vor sich hin dümpelt, die Olivenbäume am Campingplatz.
Um diese Jahreszeit ist es still geworden. Mein Blick schweift über das Gegenwärtige und alte Bilder tauchen auf. Wie oft haben wir hier gestanden, gestaunt uns gefreut wie kleine Kinder und die Bucht und das Draußen genossen. Hier entstanden die Verse:
Schauen, schauen die Welt ist so schön, ein Fest für die Augen in die Weite zu sehen.
Die Seele ihre Freiheit gewinnt, bei diesen Wellen, bei diesem Wasser in Sonne und Wind.
Ich fühle keine Trauer mehr, sondern eher Dankbarkeit gehabt und erlebt zu haben. Es hat mich tiefinnerlich erfüllt und vorbereitet auf meine weitere Reise, die immer wieder mal alte Stationen berührt, ohne stehen zu bleiben. Das wieso, warum, weshalb werde ich, wenn überhaupt, erst am Ende erkennen oder verstehen oder erfühlen. Keine Ahnung.
Und so rolle ich vorbei an alten Zeiten und Orten. In Slano ist ein riesiger ungemütlicher Jachthafen entstanden. Der Brunnen in Ston, einst so klares und leckeres Wasser, ist versiegt. Nur noch eine leere Steinmauer ist geblieben.
Herbstmenschen sind unterwegs und der Bau der großen Straße, die irgendwann mal Neum umfährt geht vorwärs. Riesige rote Felsabbrüche klaffen in die Landschaft. So muß es ausgesehen haben, als einst, noch unter Tito, die Magistrale gebaut wurde. Irgendwann werden diese „Felswunden“ zuwachsen und dann wird auch diese Straße sich in die Landschaft einordnen.
In Dubrava wird geschwommen. Das Wasser ist kälter geworden und in dieser Bucht ist es sowieso noch ein bißchen mehr kalt. Ich bleibe nicht, denn die Sonne verschwindet zu schnell hinter dem großen Berg.
Noch ein paar Kilometer weiter ist mein Abzweig zu den Karstbergen vor Orebic. Mit Weitblick auf Miljet stehe ich hier und stromere ein bißchen über die Steine, laß meinen Blick schweifen, trinke Kaffee auf meinem Stühlchen. Sonne geht ein bißchen in Schlieren unter, aber der Wetterfrosch hupst ganz nach oben auf die Leiter.
Ich liebe solche Plätze im Nirgendwo. Da fühle ich mich zuhause, bedingungslos einfach da.
Ich lausche noch ein bißchen Astrologie, bevor ich mich ins Traumland, eine ganz andere Reise, begebe.