Sonntag an der Plage Blanche

oder langsam erobert sich der Sand den Weg hinunter

5.1.

Ein kleiner Gang auf die andere Seite, ein Stück schwere Piste gucken. Ja, das fahre ich nicht mit meinem Brumm. Für einen richtigen Offroader auch eine Herausforderung. Da schaue ich lieber entspannt zur alten Burg, der neuen Kashba und meiner kleinen Oase.

Der Generator am Campingplatz summt nach wie vor, Nomadenzelte sind aufgebaut. Diese kann man mieten, mit Abendessen und Frühstück 35 Euro, einfach und spartanisch eingerichtet. Das Essen soll gut sein, lese ich in meinem Führer. Hier hatte ich ja mal die Idee mit Marese zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Straße von Foum Assaka zur Plage Blanche ist neu, superneu. Und so kehre ich um, fahr hinauf zur alten Burg,in der ich ein bißerl herumstromere. Leises Stimmengemurmel in den alten Steinen, Eselrufen und das Getrappel von Kamelen. Gewänder, die um die Ecke huschen, der Geruch nach Feuer. So fühlt es sich an zwischen den alten Lehmsteinen, die mehr und mehr verfallen. Wie war das Leben wohl damals, was haben die Menschen gedacht und gefühlt? Ihr Leben war geprägt von Einfachheit und Überleben und gab es noch etwas? Ich weiß es nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Na gut, Brummeli dann schnur zur Plage Blanche über eine niegelnagelneue Teerstraße. Von hier aus ist der Weg zum Fort auch mit normalen Auto fahrbar. Die Piste begradigt und gut gebaut, nur 4km lang.

Hinter dem kargen Hügelland öffnet sich die Weite von Plage Blanche, der lange weisse Sandstrand mit dem roten Streifen davor. Dieser weisse Sand rückt langsam vor und verweht den alten Stellplatz unten am Flußeingang. Es ist viel Wasser drin. Vor drei Jahren konnte ich noch bei Ebbe auf die andere Seite laufen.   Auf dem Weg hinunter steckt ein PKW im Sand fest. Ein marrokanisches Paar. Ich setze mit dem Womo erstmal zurück. Bei Sand bin ich sehr vorsichtig. Dann gehe ich hinunter mit Schaufel und meinen leichten Matten.

 

 

 

 

Ausgraben steht an. Ich zeige ihnen wo, grabe selber. Die Frau hilft mit und er möchte sich nicht schmutzig machen. Irgendwann weise ich ihn an, wie zu graben. Die Kardanwelle muß wieder frei werden. Mit vereinten Kräften kriegen wir es frei. Lieber grabe ich andere Autos aus, als meins. Es gibt noch einen anderen steinigen Weg hinunter.

Dies erforsche ich ausgiebigst zu Fuß und rolle dort mit Brummeli hinunter auf meinen Platz. Eine kleine Extradüne für mich, der Blick frei auf die Flußmündung und das anrollende Meer. Damals standen mindestens 10 Autos hier. Jetzt gibt es in der anderen Richtung einen bezahlten viereckigen Parkplatz, gut besucht.

In der Sonne und windgeschützt genieße ich meinen Kaffee. mach Plänchen für meine Route und verabrede mich mit Petra für übermorgen. Ihr werde ich die Quelle zeigen, sie ein bißerl Rumpelpiste schnuppern lassen. Mit ihrem Auto kommt sie nicht dahin. Sie stehen auf dem Camp in der Oase Tighmert und ich schlafe wieder irgendwo bei der Quelle.

Roman meldet sich kurz per whatsapp. Die unselige Geschichte von vor einem Jahr wird wach. Was lerne ich daraus? Vor allem, jeder hat seine eigene Wahrheit, auch ich, und die muß nicht unbedingt mit der des anderen übereinstimmnen. Vorsicht ist geboten bei der Meinung anderer über andere! Es ist nur das Bild des Erzählers! Das will ich mir merken!

 

 

 

 

 

Mit einer Schüssel Reis und Veggies in der Hand lausche ich dem Sonnenuntergang und lass die Welt in ein tiefes Rot einttauchen. Marokko-Leben, du bist viel schöner, als ich erwartet habe! Danke!!!!