Ramadama und dann heimwärts

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über „Tibet“ in Österreich

 

30.September-2.Oktober

Heute ist Ramadama auf Baldarin. Es wird gepackt und gekruschelt, jeder wuselt so in seinem Zeug umeinander. Auch ich wasche mein Boot und verpacke es wieder an Ort und Stelle. Dazwischen lange Schwimmerlis und ein Ratsch hier und dort. Das Wetter ist traumhaft, kaum Wind und herrlich blauer Himmel. Mit dem Radl gehts an die Rezeption bezahlen, Geld wechseln für die Fähre und das letzte Brot aus dem Laden kaufen. Heute ist auch für den ganzen Campingplatz der letzte Tag, morgen schließen sie und im Laden räumen sie die Regale leer. Abends wollen wir zusammen nach Pogana Fisch essen gehen. Ich verreisse mir mein Knie und werde dorthin radeln, weil ich nur noch hatschen kann. Meine wesentlichen Sachen habe ich aber alle schon erledigt und so setze ich mich in die Sonne und geb Ruh. Elke spielt Privattaxi und räumt deshalb ihr Auto nochmal halb leer. Ein leckerer Fisch,ein toller Sonnenuntergang und ein guter Abschiedsratsch folgen.
IMG_0660Abfahrtstag – meine Nachbarn kruscheln schon um fünf umeinander, bis um sechs bleibe ich noch liegen, bin aber wach und ausgeschlafen. Also kruschel ich mit, meine letzten Sachen zusammenpacken, Radl auf den Träger, Strom weg und dann gemütlich meinen Kaffee in der aufgehenden Sonne genießen. Ein schöner roter Sonnenball der hinter den Bergen hervorlugt und immer größer wird – ganz kurz ist er rund und rot und groß zu sehen, dann verschwindet er im grauvioletten Dunst und Wolken. Elke schläft länger und so schreibe ich ihr einen kleinen Abschiedszettel, den ich an die IMG_0670Windschutzscheibe klebe und rolle vom Platz. In Cres schaue ich nach dem Prosjek für Hiltrud, werde aber erst in Ilirska Bistrica, in Slowenien, fündig. Um halbzehn bin ich an der Fähre. Die nächste geht um 11; gemütlich frühstücken auf den Klippen ist angesagt. Als Tagesziel habe ich mir Hüttenberg in Kärtnen ausgesucht. Hüttenberg ist der Geburtsort von Heinrich Harrer, der sieben Jahre in Tibet war und ein enger Freund von dem damals noch IMG_0659kleinen Dalai Lama wurde. Es gibt ein Museum, eine Stupa umd einen kleinen Pilgerweg, der in den Fels gehauen wurde. Dies gönne ich mir zum Abschied von meiner Reise auf den alten Pfaden. War es doch der Himalaya, meine damalige Wanderungen dort, die den Latzki so faszinierten, dass er mich kennenlernen wollte. Was für ein toller Abschluß.
Abends rolle ich auf den Platz mit Blick auf die Stupa und gönne mir zum Einstimmen den Film, 7 Jahre in Tibet, den ich mithabe. Was für ein Zufall, oder auch nicht. Ich hatte ihn erst kurz vor meiner Reise irgendwo gesehen und kurzerhand gekauft. Ich schlafe herrlich. Es regnet zwar ein bißchen und ist kühler, aber nicht wirklich kalt!

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IMG_0675Ich habe supergut geschlafen und strahlender Sonnenschein auf der anderen Seite vom Berg erwartet mich. Voller Freude wandere ich hinunter, um diesen kleinen, in den Berg gehauenen Pilgerweg zur Stupa zu gehen. Und dann ….. der Weg ist gesperrt, ein Steinschlag hat ihn beschädigt und er ist noch nicht wieder freigegeben. Es braucht ein bisserl bis ich die Enttäuschung verdaue. So wandere ich auf einen Weg Richtung Bergwerk , treffe einen alten Einheimischen, der den Heinrich Harrer und auch seine Mutter kannte. Leider kann ich ihn so schlecht verstehen. So biegt er bald nach links ab und ich gehe geradeaus weiter. Pünktlich um 10 Uhr bin ich am Museum und wandere durch die Ausstellung. Ich wußte gar nicht, wieviel Expeditionen auch nach Neu-Guinea und Afrika Heinrich Harrer gemacht hat. Der Tibetteil ist aber der Wichtigste für mich. Und so sitze ich andächtig im Tibetraum und lausche dem mantrischen Gemurmel der Mönche und Lamas. Wunderschön – diese Atmosphäre berührt mich immer ganz besonders und es fühlt sich mal wieder ein wenig wie Zuhause an. Der Dalai Lama hat selber diesen Raum eingeweiht und ich errinnere mich an das Zusammentreffen mit ihm, während meiner Himalayazeit. Wir waren eine Gruppe von zwanzig, die diesen IMG_0672Meditationskurs in Mc Leod Ganj machten und am Ende eine Privataudienz bekamen. Das war damals Mitte der Achtziger. Ich war tief, so tief beeindruckt von ihm. Er trat uns gegenüber als Mensch und gab jeden einzelnen von uns das Gefühl wertvoll und groß zu sein. Oder anders ausgedrückt, er begegnete uns, als einer von uns, nicht höher, obwohl er von den Tibetern als Gottheit, als Wiedergeburt von Tschenresig, dem Buddha des unbegrenzten Mitgefühls, verehrt und angesehen wird. Das hat mich und auch meinen Lebensweg weiter geprägt.Und die Kata, den weißen Seidenschal, den jeder von uns ihm mitbrachte legte er uns wieder um den Hals. Heute liegt dieser bei mir oben, bei einem Buddha und einem Bild von meinem Latzki. Denn auch er hatte eine intensive Begegnung mit einem tibetischen Lama, die ihn geprägt hat. Und letztlich war es meine lange Himalayazeit, die uns zusammengeführt hat. Und auch in seinem Tod, bzw. seinem Sterben hat mich und uns das Mantra von Tschenresig begleitet – Om Mani Padme Hum – , das Mantra des grenzenlosen Mitgefühls.

IMG_0677IMG_0671Was für ein passender Abschiedsplatz von meiner Reise auf alten Pfaden.

Und irgendwann fahre ich tief erfüllt nach Hause und ein schöner roten Sonnenball, der gerade untergeht, erwartet mich dort. Eine tiefe und eine gute Reise geht zu Ende. Danke!