oder über Whatara
zur Okarito Lagoon
23.2.
Es geht nur ein paar Kilometer weiter heute – die große Okarito Lagune lockt mich,ein türkisblaues Innenmeer mit braunem Flußwasser und blauen Meerwasser.
Vorher überquere ich noch die Orks, so heißt der Fluß, der wild schäumend und brausend daher kommt. Ein Wildwasser, etwas für dich Ully, ich denke an dich und ich glaub, das ist nicht wirklich Paddelwasser.
Unten seh ich dann schon ein paar gelbe Boote liegen. Letztes Jahr hatte ich mich über die Leute geärgert, erst wollten sie mir ein Boot vermieten, witterten wohl gutes Geld und dann doch nicht. Ätsch, diesmal habe ich mein eigenes dabei. Ganz nett und freundlich frage ich die Bootsleute, wann es am besten ist zu paddeln und will ein bißchen wissen, auf was ich achten sollte. „We are so busy“, ist die Antwort und sie sagen mir nix, noch nicht mal, das es eine bestimmte Paddelroute gibt. Normalerweise sind die Kiwis anders, freundlich und hilfsbereit und geben Auskunft, wenn man fragt. Aber sie verdienen ja gerade auch kein Geld an mir.
Also, nachdem die anderen losziehen baue ich mein Boot auf und ziehe auch hinaus. Irgendwo, so denke ich mir, muß ich sie doch sehen. Ich seh sie aber nicht. Und nachdem ich paarmal fast auf Sandbänken lande (es ist fast Flut) merke ich, daß die Stöcke, die Route markieren. Im Zickzack geht es hinaus und dann sehe ich ein rotes Schild, erkenne es leider nicht als Pfeil. Und denke rot, da darf ich nicht reinfahren und genau da, hätte ich reinfahren sollen, erfahre ich später. Also paddele diese Lagune entlang, bis es nicht mehr geht und bin ein bisserl enttäuscht. Zu recht, denn den schönsten Teil habe ich nicht gesehen, nämlich da, wo man kleine Flußarme paddelt. Ggrrh ….grummel. So schaue ich mir wenigstens ausgiebig an, wo Meerwasser und Flußwasser sich treffen und bin nach zwei Stunden wieder zurück. Später kommen andere und die frage ich dann und sie zeigen mir ihre Karte, auf der die genaue Paddelroute eingezeichnet ist. Ich war viel zu weit! Naja, denke ich mir vielleicht morgen. Und morgen ist heute und heute regnet es — nochmal grrhhh, aber wie heißt es so schön, in Neuseeland muß man mit dem Wetter einfach was warten.
Zurück sitze ich noch auf der Bank in der Sonne, ratsche ein wenig mit zwei Holländern, die hier Familie haben und schon seit viereinhalb Monaten rumreisen. Sie haben sich Räder gekauft und radeln alle möglichen Wege und versuchen es später über „trade-me.com.nz“ wieder zu verkaufen. Eine Plattform, auf der man alles mögliche kaufen und verkaufen kann. Genauso wie „woofing“, eine Plattform, wo man am Tag ein paar Stunden auf der Farm, im Garten oder Haus arbeitet und mit seinem Campervan stehen kann, eine Mahlzeit kriegt und so durchs Land für wenig Geld gondeln kann und die Arbeiten macht, auf die Farmleute keine Lust haben. (Moni, das wäre ja für dich interessant!)
Ich niste mich auf dem kleinen Campingplatz in Okarito ein und wandere abends bei Ebbe noch ein bißchen den Costal Track entlang und gucke Steine, Meer und das steile Sandsteinufer, das dicht grün bewachsen ist, nach Regenwaldmarnier. Ein Quadfahrer sammelt noch Treibholz und ich schnippsel meinen Salat, koch mir noch Reis und verzieh mich zwecks einiger fieser Sandfliegen nach innen, nachdem ich meine Wäsche von der Leine genommen habe. Mit einer alten Presse konnte ich sie sogar auswringen.
Trotzdem, es war schön auf dem Wasser und ich paddel so gerne, am liebsten mit viel Wasser unter dem Kiel und es war Künstlerpech, dass ich die Route nicht hatte. Wie habe ich so schön vor ein paar Tagen gesagt, einfach auf das Leben hier antworten und nicht an Ideen und festgefügten Vorstellungen hängen bleiben. Das scheint sich wohl zu meiner Neuseelanddevise zu entwickeln.
Moni
Safar
Elvira HN
Safar
Ulrike Klammer
Safar