Nomadenplatz bei Targuante

oder hinter Tata auf den Spuren der Nomadenlandies

29.1.

Über staubige Piste und weiter die N 12 bis Tata. Die Lastwagenfahrer grüßen verwundert. Ein Womo auf ihrem Arbeitsweg ist nicht alltäglich. Die Pistenstraße ist teilweise weiß von dem ganzen Steinstaub, der auch den Weg in mein Brummeli findet. Zu schön ist die Landschaft. Immer wieder halte ich, um zu fotografieren. Nach einer letzten Schlucht tauchen dann die zackigen dunklen Anti-Atlas Berge auf. Ich bin wieder auf der Asphaltstraße bis Tata.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz vor der Stadt biege ich auf eine Piste ab, ein potentieller Übernachtungsplatz. Cafe Pistenkrabbler serviert frischen Toast mit Tomate und bietet freies Internet. Der Blick geht weit in ein Tal mit ein paar Tamarisken.

Spät bin ich in Tata. Es ist Mittagszeit und irgendwie verpasse ich Fotos zu machen. Ich erinnere mich an die Straßen, an den Souk nachmittags, dem Gewusel, der schönen Allee mit den rosaroten Prachtbauten und in den Nebengassen die kleinen verkommenen Läden. Zwei Bankomaten, die nicht funktionieren, dafür aber der Dritte. Weit vorne der Campingplatz hinter rosa Mauern, nicht weit weg vom Schwimmbad. Vor drei Jahren bin ich auch hier entlang gestromert, stand irgendwo weiter hinten auf einem Campingplatz und habe Tata mit dem Rad erforscht.

 

 

 

 

Ich wandere heute noch am kleinen Souk vorbei, ein paar Deutsche, die grußlos vorbeigehen. Tata hat viele Touristen, sagte mir irgendwer unterwegs und ich schau erst gar nicht zum Campingplatz hin. Da gibt es sicherlich was Schöneres weiter draußen.Noch vor Tissint biege ich auf eine Piste Richtung Targuante ab. Hinter dem Berg und dann rechts finde ich weit hinten einen Nomadenplatz. Steineinfriedungen und Feuerstellen sind die Überbleibsel ihres Verweilens und die Spuren ihres Landies leiten mich. Längst sind sie weiter gezogen. Ein guter Platz. Wieder umgibt mich die Stille der Natur, in der ich herumstromere. Ich stehe an einem kleinen Oued, geschützt vom großen schwarzen, steinigen Berg mit Blick in die Weite.

 

 

 

 

Nun trete ich doch noch in die Fußstapfen der Nomaden, wenn ich auf ihrem Platz stehen darf. Der kleine Sichelmond und die Venus tauchen strahlend über dem Berg auf. Der Himmel ein leuchtender Sternenzauber. Das ist hier draußen so, wenn es keine Streulichter mehr gibt. Und das ist meine Faszination im Irgendwo zu verweilen. Da bruzzel ich mir lieber selber meine Gemüsetajine und zum Nachtisch das leckere Pistazienjoughurt.

 

Kurz denke ich daran Feuerchen zu machen, seh vor meinem Auge nochmal den hochbeladenen Esel mit abgeschnittenen Büschen und zwei Frauen in ihren abgenutzten Gewändern. Auf dem Rücken auch ein riesiges Bündel Feuerholz. Wie lange sie so gehen, weiß ich nicht. In diesem kahlen Land ist Holz rar. Und so genieße ich „nur“ die Sternennacht. Es ist relativ warm. Und in der Geborgenheit meines Brummelis wandere ich in mein Traumland.