Die blauen Steine von Tafraoute

und weiter Richtung Bou Zarif in den Anti Atlas Bergen

28.1.

Ich lass mir Zeit, denn die meine Kissenbezüge sind erst um 11 fertig, realistisch dann um 12. Bummele rum, mach ein bißchen sauber und steh dann pünktlich, wie wir Deutschen halt sind, um 11 bei Hassan. „Die Reissverschlüsse müssen noch genäht werden,“ sagt er mir, „eine halbe Stunde noch“. Die vertreibe ich mir in den Bergen und ratsche ein bißerl mit dem Papa von Hassan. Er ist vor dreißig Jahren aus Rissani hergekommen. Es ist so viel ruhiger hier, erzählt er, keine Sandstürme. Sicher gehört er und seine Famile zu den Reichen im Dorf. „Du hast ein anderes Auto gehabt“, fragt er mich. „Ja“, und damit ist klar, daß sie mich wirklich wieder erkannt haben. Es ist aber auch einfach. Eine alleinfahrende Frau, die dann auch noch etwas kauft treffen sie sonst nicht.

 

 

 

 

Ich krieg Gänsehaut, als Hassan meine Kissenbezüge bringt, – wunderschön!!! „Sie haben so etwas das erste Mal gemacht“, erzählen sie. Und vielleicht kriegen sie eine neue Geschäftsidee kleine Teppiche für Kissenbezüge weben zu lassen.

Dann rolle ich los zu den blauen Steinen in den Kuller-Bergen. Sie sind jetzt wieder wirklich tiefblau mit bunten Steinen dazwischen,- in dieser roten Berglandschaft ein Hingucker. Ich wandere umeinander, seh ein paar versteckte Womos, ratsche mit Deutschen, die einen Ausflug machen. Mein schönes Sonnenwetter ist fast schon selbstverständlich.

 

 

 

 

Richtung Tata gibt es eine Abkürzungspiste, erzählt mir meine „Pistenkuh“. Dafür muß ich aber nochmal ein Stück zurück bis hinter Izerbi und die kleine neue Straße bis zur Ait Mansour Schlucht. Dann geht es weiter auf neuen Straßen bis zur Piste Richtung alter Goldmine und Bou Zarif.
Breit geschoben führt der Pfad durch die Berge. Irgendwo hier muß ich mir einen Platz suchen. Direkt neben der Straße möchte ich nicht stehen, sie ist von den Steinbruchlastern gut benützt.
Ein Abzweig auf arabisch nach Irgendwo lädt ein, in die Walachei zu fahren. Eine kleine Piste, die dann letztlich wieder nach Bou Zarif führt. Oberhalb von ein paar Gebäuden bleibe ich stehen. Sie sehen unbwohnt aus. Die schmale steile Piste zur Palmengruppe führt nur zu einem anderen Dorf, die dunkle Schwarze in den Ort. Also baue ich Brummeli auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

„Iaah, iaah“, höre ich einen Esel und seh dann zwei kleine Mädchen, die verwundert schauen, aber weglaufen. Ich winke sie heran. Zu fünft kommen sie wieder. Fünf Mächen und doch ist die Älteste schon 20. Sie sehen so jung aus. Sind neugierig, schauen sich um und bekommen etwas Süßes und einen Kuli. Wir können uns nur wenig verständigen. Sie fragen aber immer nach meinem „Garcon“, meinem Mann. Es ist für sie neu, dass eine Frau selber fährt und ohne Mann unterwegs ist. Und für mich ist neu, dass nur Mädchen kommen und kein Junge. Ich zeig ihnen alles und sie dürfen sogar einen Blick in mein Womo werfen. Natürlich wollen sie mehr haben, verständlich. Ich bleibe bei meinem Non und dann sindn sie auch wieder weg. Ob sie weiter hinten in einem der Häuser leben, krieg ich nicht raus. Sie gehen jedenfalls zur Schule.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich genieße die untergehende Sonne, bruzzel mir mein Abendessen. Es ist zu schön hier draußen, keine Lichter nur die Sterne und der kleine Sichelmond. Da fühl ich mich geborgen, da bin ich zuhause.