oder viele bunte Schiffe am Ufer der Persante und Touri-Gewusel in den Ostseeorten
2.9.
Kühl ist es geworden und es regnet und stürmt. Nein nicht ganz so schlimm, den Brummeli steht mit Face to the wind und so begleitet mich das wilde Meeresrauschen in den Schlaf und nicht das Geschaukel von Brummeli.
Ein wunderbarer Regenbogen erwartet mich heute früh hier oben auf meinem Logenplatz mit Feuerstelle, Tisch und Bank. Für ein Feuer ist es aber zu windig! Wieder mal fühle ich mich wie ein Glückspilz
Der Weg war nicht ganz einfach zu finden in dem Off-road Gelände. Also erstmal zu Fuß erforschen, welcher Weg denn auch für mich fahrbar ist, nicht der steile bucklige, sondern der breite, der um die Kurve geht. Ein bißchen Müll wegräumemn und dann habe ich den super Platz.
In der Früh steht ein Bulli nebenan auf der Wiese. Er muß von der anderen Seite gekommen sein, denn ein großer unüberbrückbarer Graben trennt die beiden Plätze. Er ist aber so schnell wieder weg, wie er gekommen ist.
Doch zurück zu gestern:
Ich verabschiede mich von meinen beiden Franzosen und sie wünschen mir weiter viel Mut. Mit dem Radl geht es zum anderen Leuchtturm bei Kolberg.Der Radlweg ist supergut ausgebaut und führt teilweise mit direkter Sicht aufs Meer, das ganz wild tut. Wirklich reinziehen tut es mich nicht. Jetzt hat es nur noch Frier-Temperaturen. Schnell bin ich in dem Touriort Kolberg mit seinen großen Hotels, der Strandpromenade mit Fressmeile und Tingel-Tangel Verkauf und schließlich dem Leuchtturm, eine Orientierung für alle da draußen in der stürmischen See.
‚Die „Persante“ vereinigt sich hier mit dem Meer und viele bunte Schiffe, vor allem der Wikinger, warten auf Gäste für eine kleine Rundfahrt. Ich fahr nur noch die Mole hinauf bis zum Ende, kraxel auf die Steine, bevor ich auf dem Rückweg ein interessantes Denkmal finde.
Ein Denkmal der Vermählung mit dem Meer. Symbolisch wurde dazu ein Ring ins Wasser geworfen. Der Brauch stammt aus dem mittelalterlichen Venedig und bekräftigt die bersondere Beziehung der Menschen zu ihrem Meer, wie ein Ehebund. Spannend und schön.
Ganz alleine steht mein Brummeli auf diesem großen Flugplatz-Gelände und hat brav gewartet.
Immer mal wieder erwische ich mich bei den Gedanken, hoffentlich ist alles gut und keiner konnte vom Brumm was brauchen. Ich merke, wie ich auch durch diese allgemeinen Polen-Befürchtungen angesteckt bin, bzw. wie die Ängste, es könnte was geklaut werden, sich dann in meinen Gedanken zeigen. Ein Vorurteil, denn ich erlebe die Polen als höflich, freundlich, aufmerksam und zugewandt. Ok, in den Städten stehe ich nicht so frei, aber hier draußen ist es so in Ordnung, eher bekomme ich echte Anerkennung für meinen Brumm, ohne das sie ihn gleich klauen wollen.
Nun wird es Zeit, weiter zu rollen. Auf kleinen Straßen am Meer entlang. Die Radwege sind neu asphaltiert und für uns motorisieten Vierräder bleibt nur eine Betonplattenspur. Die Wichtigkeiten verschieben sich, oder?
Ich rolle durch kleine Ostseeorte, an denen es ausschaut wie beim Oktoberfest. Eine Bude nach der anderen, gejaulte Musik und viele Menschleins die entlang flanieren. Schön ist was anderes, denke ich bei mir, aber das ist mein Geschmack. Meine schlaue Park4night- App hat mir einen Stellplatz im Irgendwo verraten, nahe Darlowo.
Und da sitze ich nun mit Blick aufs Meer, die Sonne im Rücken, lass die Wolken ziehen und genieße meine Schnittlauch- und Dill-Semmel. Es sind Grahamsemmeln, die mich an meine Kindheit erinnern. Da gab es nämlich Grahambrot und schnell war eins vertilgt, wenn wir zu sechst hungrig am Tisch saßen.Es kam frisch viom Bäcker und war fast noch warm. In der kühlen Morgenluft schmeckt es heute genauso gut wie damals.
Ein bißchen Herbstluft hat Einzug gehalten und ich sehe schon so manchen Vogelschwarm, der sich auf seine Südreise vorbereitet.