Langes Warten auf die Fähre

und ob ich den angedachten Platz noch im Hellen finde….

 


4.-5.2.

Hoch oben in der Nähe der Windräder wache ich auf einem kleinen Stück grünen Wiesengrund auf. Ein paar Wolken ziehen umeinander und Afrika verschwindet im Dunst. Gestern abend blinkten noch die Lichter der Schiffe und der Küstenorte von Afrika herüber. Fast als ob sie mir nochmal zuwinkten. Komm wieder – du bist ein gern gesehener Gast bei uns. Was habe ich für eine gute, tolle, intensive Zeit dort gehabt – eine Wüstenzeit, genauso wie ich wollte.

 

 

 

 

 

Es war schon fast ganz dunkel. Mit Festtagsbeleuchtung rolle ich hierher und finde sogar noch einen fast ebenen Platz. Ein bißchen unterlegen und dann stehe ich gut. Ankommen in Europa und die Technik spinnt – sprich meine Simkarten. Eine verhakt sich im Telefon und wird nicht erkannt. Und ich muß mindestens eine Stunde prokeln bis ich den Simkartenhalter wieder heraus kriege. Die andere im Tablet geht auch nicht gleich. Einmal verkehrte Pin und irgendwas. Ich muß von der Fähre runterfahren und habe keine Zeit zu gucken. Auch das Navi mag nicht so recht. Wenigstens zeigt es mir irgendwann die Route an, aber nur bis zum Abzweig, reden will es nicht mit mir. Und es wird doch schon dunkel!

Also verfahre ich mich erstmal in Algeciras, finde letztlich dann doch den richtigen Weg, die richtige Straße und biege bei Cuarton ab. Ab hier weiß mein Navi auch nicht mehr weiter. Zweimal lande ich irgendwo in der Siedlung, bevor ich die kleine asphaltierte Straße hinauf in die Berge finde. Wo ist denn jetzt dieser Platz? Ich sehe irgendein Stück grünen Wiesengrund und baue mich auf. Erst später am Morgen sehe ich, das ich noch ein bißchen weiter nach oben hätte fahren müssen. Bin aber froh hier angekommen zu sein.

Auf der Fähre schwatze ich ein bißchen mit den anderen. Sie sind die „normale Route“ gefahren, Atlantik runter in die Berge, Dades- und Todraschlucht, hinüber in die Wüste und zurück. Die Bettellei in den Bergen scheint noch intensiv zu sein. Und um sich „freizukaufen“ verteilen sie halt Bonbons. In einigen Dörfern warteten die Kinderhorden, so erzählen sie. Da bin ich auf meinen Abseitsrouten dem doch so gut ausgekommen.

 

 

 

 

Der Nachteil von späten Fährenn ist: sie sind so unpünktlich. Wir fahren erst um halbfünf los. Dafür brauchte ich mich morgens in Asilah nicht so beeilen und dort im Dunklen losfahren. Wäre vielleicht besser gewesen. Und tags zuvor rolle ich von meinem Steinplatz hoch oben am See durch das Land bis zur Küste vor Asilah. Es ist schon so westlich, so zivilisiert und viel bewohnt dieser Flecken Erde. Auch die Autos sind mehr geworden.

 

Der große Parkplatz oben ist schon in Campers Hand und unten steht keiner. Die Sonne geht schnell weg und Ziegen grasen hier. Ich stell mich trotzdem hin. Der Hirte kriegt mein letztes Bier. Zum Sonnenuntergang kraxel ich ein bißchen den Berg hinauf bis zum Meerblick.

Erste und letzte Nacht in Asilah!