Kloster Zenski Staroobrzdowcow

oder das russische Kloster der Altgläubigen und endlich mal wieder ein Feuerchen

21.9.

Grauer Niesel erwartet mich in der Früh. Augendeckel zuklappen und einfach weiter schlafen. Eine Idee, die andere Blog schreiben und dann Erforschungstour machen, denn nach intensiver Wetterrecherche soll es morgen schön sein, mit Sonne und 18 Grad. Wärmer ist es ja heute schon
.
Aber anstatt zu schreiben folgt erstmal ein langer Ratsch mit den beiden Defender Fahrern, die sich gestern in einer Nische eingerichtet haben.Sie können englisch. Hier treffen sie sich mit Glerichgesinnten, drei oder vier kommen noch. Sie sind neugierig, vor allem aber vom Brummeli begeistert, waren viel in Rumänien unterwegs und auch in Rußland. Aber mit ihren Dachzelten war es zu kalt. Mit meinem Auto wäre das kein Problem und in Rumänien wüßten sie schöne Offroad -Strecken. Australien ist ein großer Traum von ihnen und ich erzähl ein bißchen von dort.

War das gestern eine schöne Tour wird mir beim Bilogschreiben bewußt. Wie doch das Licht die Landschaft verzaubert. Wo kirege ich denn heute schöne warme Herbstfarben her? Da weiß ich was. Nicht weit weg in Wojonowo gibt es ein altes russisches Kloster der Altgläubigen, das besichtigt werden kann.
Ich verabschiede mich und schnurre die paar Kilometer hinüber.Sie haben sogar einen kleinen Stellplatz unten am See Duz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gold, viel Gold und Brokat zieren die Ikonen im Altarraum. Eine großer Kronleuchter hängt tief herunter und das russisch-orthodoxe Doppelkreuz ist überall zu sehen. Von irgendwo dringen leise Mönchsgesänge herüber. Die Reisegruppe ist weg und ich lausche ein bißchen, bevor ich noch zu den alten Gräbern hoch über dem See gehe. Hier und da steht ein Kerzerl für ein Menschlein, das tief verankert in seinem Glauben gelebt und gestorben ist. Was hat es wohl mit auf die andere Seite genommen. Den Prunk und das viele Gold sicherlich nicht, vielleicht sein Vertrauen und seine Liebe.

 

 

 

 

In Krutynski Piecek soll es ein kleines nettes Camp geben. Der Besitzer spricht deutsch und macht auch Taxidienst, Er erwartet mich schon an einer Ecke. Nein, Zufall ich steh grad und schau irgendwas, da spricht mich jemand aus dem Auto an und es ist der Besitzer. Er zeigt mir seinen schön hergerichtetes Camp und ich sag ihm, dass ich morgen komme. Heute will ich noch einen anderen Platz erkunden.

 

 

 

 

Am Mokre See gegenüber gibt es nämlich ein verstecktes Pole Biwakowe bei Uklanka. Und dort gibt es ein kleines Flüsschen, so schaut es auf Maps aus, das zu einem anderen See führt. Könnte ich doch paddeln, denke ich mir. Gut, dass der Weg zum Camp über die Brücke führt. Ein Rinnsälchen ist es oder ein paar Steine, die von untenl naß sind.
Meinen Weg durch den Wald muß ich mir sowieso suchen. Erst lande ich in Uklanka, ein Haus, zwei belllende Hunde, ein Waldweg am Ufer des Sees. Hier bin ich falsch. Zurück und ein Stück weiter über die Brücke, dann sehe ich das Schild.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf einer kleinen Waldlichtungskuppe oberhalb vom See baue ich mich auf und richte die Feuerstelle ein. Das Holz ist naß und ich stell es zum Trocknen auf (hat nicht viel genützt). Im Wald finde ich wenigsten paar trockene Zweige, so müßte es mit meinem Kaminanzünder gehen. Nur mein Feuerzeug ist fast alle. Gut dass ich mir mal bei Ully diesen Feuerstein gekauft habe. Jetzt kann er zeigen, ob er gute Funken macht. Anstatt ganz feines trockenes Zunderlaub nehme ich erstmal Wattebauschen mit ein bißchen Vaseline. Und es klappt. Ein Funke zündet und es brennt. Beim ersten Mal schiebe ich es bloß nicht weit genug in die Mitte meiner trockenen Zweige. Also selbe Prozedur nochmal und es klappt wieder und dank des wunderbaren Kaminanzünders brennt Feuerchen richtig an und das nasse Holz kann trocknen und dann knistert es lustig vor sich hin.

 

 

 

 

Ein Fischer kommt noch vorbei und wünscht mir einen schönen Abend. Mit einem Glaserl Vino schau ich in die Flammen, lausche dem Knistern, spüre die Wärme auf der Haut, schiebe ein Holz nach, puste den Rauch weg und fühl mich mal wieder als ein totaler Glückspilz.Ich bin halt ein Naturkind.

 

Und so endet der graue Nieseltag mit rot-orange leuchtenden Flammen über der tiefroten Glut.

Wonderful!