oder noch ein Tag zwischen Olivien, Gischt und roter Erde
1.10.
Die Kiesel murmeln zwischen dem Wellengetöse, die Sonne kommt hinter den Wolken hervor, der Wind weht mir ins Gesicht und die Olivenbäume strotzen vor Leben. Ich bin noch einen Tag geblieben.
Ein bisserl Büro, nur das Allernotwendigste und ein langer Fußmarsch der Küste entlang. Nein Brummeli, diese Wege schicke ich dich nicht hinauf.
Schrundige Berge, rote Erde und das blaue Wasser da unten. Ein Weg der sich entlang schlängelt auf und ab. Meine Neugier treibt mich immer weiter und so komme ich erst kurz vor dem Telefontermin wieder zurück.
Es ist still in der Bucht, nur die Kiesel murmeln laut in den Wellen. Wovon erzählen sie? Von dem ewig glatt geschliffen werden? Von dem, das alle Ecken und Kanten mit der Zeit rund und warm werden? Von ihrer Veränderung von großen Felsen, zu runden Kieseln, zu großen Kieseln, zu kleinen Kieseln und schließlich zu Sandkörnern, die vom Wind weit weggetragen werden?
Und die Wellen aus dem weiten Horizont da hinten kommen unermüdlich, rollen heran und verbleiben in der Gischt. Eine neue Welle und eine neue Welle und eine neue Welle….
Ich bin mal wieder philosphisch aufgelegt und sehe in dem Naturgeschehen so viele Parallelen zu unserem normalen kleinen Leben. Die Wellen, die Stüme, der Wind, es rollt heran, scheint uns vielleicht manchmal zu überrollen und dann … eine weiße Gischt und glatt geschliffene Kiesel, die sich dem Strom des Lebens nicht mehr entgegenstellen, noch nicht mal dem, das sie in der Zeit, in den Jahrhunderten weniger werden. Ein winziges Staubkorn, wenn überhaupt noch, unsichtbar für unser normales Auge, ein Hauch von ….
Daneben der mächtige Olivenbaum, der nicht fragt, der nicht redet, der einfach nur in seiner vollen Pracht da steht.
Unser Leben, die Natur ein Ort voller Geheimnisse. Vielleicht erahne ich ein bißerl, ein kleines bißerl von dieser Schönheit und dem So-sein, von dieser Größe und Erhabenheit des Natürlichen. Hier draußen in meiner kleinen Bucht kann ich mich dem so herrlich hingeben. Träumen, philosophieren und noch ganz andere Seiten meines Reiselebens entdecken. Natur pur, weit weg und so ganz anders.