Auf in die griechischen Berge

oder ein See, Wasserfallgeplänkel und Stille im Irgendwo

2.und 3.10

Noch umgeben von weißen Nebelfetzen sitze ich hier oben am See und schau auf das Gestern. Der kühle Dunst der Nacht fällt herunter und webt ein feines Netz aus weißen Fäden. Das Blau von See und Horizont läßt sich nur erahnen.

Macht nix – auf meiner Nische bei einem Feld und Wiesenweg kann ich herrlichst abwarten mit Kaffee und Tastatur. Welches Lied will heute gesponnen werden, welche Klänge von Gestern und Vorgestern tönen noch nach?

 

 

 

 

 

Auf in die Berge, so die Überschrift.

Thessaloniki mit seinen endlosen Gewusel laß ich hinter mir und Brummeli schnurrt die Bergstraße hinauf Richung Kozani. Oben am Paß lockt ein kleiner Weg zu einem kleinen Platz mit kleinem Blick auf den See. Hier bleibe ich. Frischer Bergwind streicht ums Womo und nach einem Erforschungsgang bin ich wieder drin. Uuups – ist doch ein bißchen kühler als wie gewohnt.

 

 

 

 

Dann scheint wieder die Sonne und anstatt direkt Richtung Meteora und Kalambaka biege ich auf die alte Seestraße ab. Wieder geht es durch beigebraunes Land. Die letzten vertrockneten Gräser, zerklüftete Lehmfelsen und ein altes zerstörtes Dorf. Ein paar Mauerreste, Fundamente, die langsam überwuchern und ein Weg, der mehr und mehr verfällt. Stufen ins Nix.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich stromere ein bißchen umeinander, bin schon viel zu spät, um mir wirklich die schwebenden Klöster anzuschauen. Also rolle ich weiter Richtung Wasserfall Skepasmeno. Ziemlich versteckt liegt er und ich brauche zwei Anläufe um den „richtigen“ Anfahrtsweg zu finden, denn die kleinen Sträßchen werden noch kleiner und enger und was weiß ich, was dann hinter der Kurve liegt.

 

 

 

 

Bei dem kleinen Kirchlein ist Schluß und ein guter ausgebauter Weg führt in die Schlucht, entlang des Wasserkanals. Ein kleines Rinnsal an Wasserfall ist übrig geblieben. Die Steine glänzen in der Herbstluft, während das Wasser leise drumherum plätschert. Ein paar Menschleins sind unterwegs und zwei Schweizer sind neugierig, wer wohl in diesem Brumm zuhause ist.

 

 

 

 

 

Wir ratschen so nett miteinander. Sie kommen immer wieder hierher, denn sie ist Griechin, aber in der Schweiz aufgewachsen. Es schaut hier aus, wie bei ihnen, sagt sie, wie am Bieler See. Ich schau noch beim Kircherl vorbei. Ich mag die Ikonen und hier ist das Innere so gemalt wie auch in den rumänisch-moldawischen Klöstern.

 

 

 

 

 

Zurück wandere ich um mich blickendend den Feldweg entlang. Brummeli magst du hier herauf? Ich finde einen schönen Platz auf einer abgemähten Wiese mit Blick auf den See und Sonnenuntergang. Was will ich mehr! Vogelgezwitscher und das leuchtende Orange der Sonne, die nun ihren Weg durch die Dunkelheit der Nacht antritt, nur um morgens wieder meine Reise durch den Tag zu begleiten.
(Ich glaube, ich habe gerade meine poetische Ader!)