Gorges D’Ait Mansour

oder die Palmenschlucht entlang bizarrer Begwände

26.1.

Schon in der Morgendämmerung rolle ich von meiner dunklen, windgeschützten Nische hinauf in den beginnenden Morgen. Gemütliches Kaffeetrinken mit Ully ist verabredet. Internet funktioniert und Threema auch. So erzählen wir, als ob wir nebeneinander im Brummeli säßen. Diesmal in ihrem neuen Blue Birdy.Alle Ereignisse und Erlebnisse werden geteilt. Wie schön! Ich lade dann noch meinen Blog hoch, bevor ich weiter rolle.

 

 

 

 

 

Auf schmaler, neuer Straße fahre ich durch herrlichste rotbraune Berglandschaft rauf und runter bis zum Beginn der Ait Mansour Schlucht. Ein Wegweiser zu Felszeichnungen führt zu einem Fluß. Zwei Pisten die mehr oder weniger im Flußtal enden. Kein Hinweis mehr wo es lang gehen könnte. Also wenden und wieder zurück auf meine kleine Straße bis zur Kreuzung. bei Talate n’Issi. Ob ich wohl mit Brummeli hindurch komme, frage ich mich. Eng stehen die Palmen und ihre Wedel hängen tief hinunter, das weiß ich noch vom ersten Mal.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Deutsche mit ihrem Quad stehen auch dort. Sie kommen gerade von der Schlucht und sagen, jaja du kommst schon hindurch nur ein paar mehr Kratzer. “ Na, Brummeli, dann laß dich mal von den Palmen streicheln“, denke ich mir. Vielleicht sehe ich sie auf dem großen Platz in Tafraoute. Ich seh sie nicht, zuviele stehen dort.Langsam rolle ich durch diese wunderbare Palmenschlucht. Es ist schon gigantisch. Biegsame leichte Wedel streicheln Womo und es hört sich so an, wie die Wedel einer Waschanlage. Vorsichtig und überaus langsam rolle ich an ihnen vorbei. Etwas Wasser steht noch im Fluß und die Berge rücken dicht zusammen.

 

 

 

 

Mittags scheint hier die Sonne und dann verschwindet sie sehr schnell hinter den hohen Bergklippen. Ein paar Straßenrestaurants, die hinter Palmen ihre kleinen Gärten haben und auf Gäste warten. Ich bin früh genug dran und so kommt mir bei den sehr schmalen Stellen keiner entgegen und im Schritttempo schlängel ich mich hindurch. Am Beginn der Schlucht von der anderen Seite stehen ein paar Womos. Und etwas verwundert schauen sie, wie ich hinter den Palmen auftauche. Brummeli das hast du gut gemacht! , lobe ich ihn.

 

 

 

 

Bis Tafraoute sind es immerhin noch 35 Kilometer. Erst in steilen Kehren hinauf, weiter durch rote bizarre Felslandschaft, vorbei an runden, roten Kullersteinen bis zum Dorfeingang. „Mein Teppichhändler“ von vor drei Jahren wartet auf mich. Wahrscheinlich steht er an der Straße und liest die Nummernschilder. Er kann sie übersetzen und spricht mich gleich auf Passau an. Zu einem Tee will er mich in sein Haus lotsen. Ich bin viel zu müde und sag, ich komm morgen.

Wieder mal bin ich über die Feinfühligkeit und die Aufmerksamkeit dieser Berber überrascht. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich wirklich wieder erkennt. Aber aus meinen paar Worten und seiner Beobachtungsgabe, schließt er zurück und schon gebe ich ihm all die Informationen, aus denen er weiß ich war schon mal da und ich habe Teppiche gekauft. Spannend! Und das funktioniert innerhalb von Sekunden.

 

 

 

 

Ich baue mich ganz oben auf dem großen Platz bei den Felsen auf. Trinke Kaffee und der Ratschtag geht weiter. Erst mit Petra, die froh ist, endlich die geführte Tour verlassen zu haben. Als Alleinfahrer in einer Gruppe, die nur aus Päarchen bestand, die sich um sich selbst gekümmert haben (bis auf zwei),war es für sie schwer. Nun trifft sie auf Edith und ihre Truppe, in der sie als Alleinfahrer willkommen ist, besteht sie doch aus Alleinfahrern. Das macht einen großen, großen Unterschied. Man fühlt sich nicht so als Außenseiter. Ihre Route verläuft aber so anders wie die meinige und so werden wir uns vielleicht nochmal in Spanien treffen, weil sie viel langsamer zurückfährt als ich.
Monika erzählt mir noch das Neuest aus Bayerbach und ihren neuen Job als Behindertenbeauftrage. Es ist spannend zu sehen, wie auch ihr Leben sich entwickelt und neue Formen kriegt.
Später am Abend noch mein Ratsch mit Renate. Ach, ist das schön. Es ist so vertraut,selbstverständlich und normal. Whatsapp macht es möglich so Kontakt zu halten. Und dann kann ich auch lange weg sein, ohne dass Freundschaften deshalb auseinander gehen. Man sieht sich weniger, aber das miteinander Teilen am Telefon hält die Verbindung und die Nähe.

 

 

 

 

Tafraoute auch ein wunderbarer Kommunikationsplatz!!
Und übrigens, der kalte Nordwind hat sich verkrümmelt und es ist wieder wunderbar warm und der Muezzin singt (oder plärrt!) sein Abendlied.