oder die Mündung
vom großen Fluß Dra
6.Februar
Eigentlich, ja eigentlich wollte ich zur Plage Blanche… und dann erzählen mir meine netten Franzosen-Nachbarn von dem schönen Stellplatz direkt an der Mündung vom Dra. 25 km Umweg wäre das und Plage Blanche ist unsicher, mal wird geräumt, mal nicht. Und mein Navi sagt mir sowieso, daß es viel zu weit ist. Über 350 km und die will ich nicht durch die schöne Nix-Landschaft sausen.
Also peile ich diesen Platz an und wie gut – er liegt tief in der Walachei auf einer Anhöhe über dem Meer mit Blick auf Mündung, Brandung und Sandstrand. Hier ist ein kleines Militärcamp und abends muß man seinen „Fiche“ (das sind Formulare mit allen wichtigen Daten) abgeben. Ein sehr netter Militarist sagt mir, er schaut auf mich und paßt gut auf. Eine Frau alleine, das kommt hier nicht so häufig vor. Er hat mich schon unten am Strand gesehen. Er kriegt eine Dose Bier. Es ist doch toll, wie hier auf einen aufgepaßt wird. Und das muß ich wirklich sagen, die Polizisten sind immer sehr nett, freundlich und zugewandt.
Drei Franzosen stehen schon da, zwei andere kommen abends noch dazu. Ich baue mich fein auf und dann gibts einen herrlichen Erforschungsgang hinunter zum Meer durch die Dünen, an der „afrikanischen Platte“ vorbei und ein bißchen die Mündung entlang. Es ist gerade Ebbe und so kann ich weit auf dem festen Sand laufen.
Zurück sitze ich in der Sonne auf meinem Stühlchen und mach ein bißchen Womoplanung. Die Prospekte liegen auf meinem Laptop und ich kann daran arbeiten, auch ohne Internet, denn dieses ist ausnahmsweise schrecklich langsam.
Dann zähle ich mal die Tage durch und kann tief entspannt ausatmen, denn für die Rückreise ab Tafraoute habe ich dann doch eine knappe Woche Zeit.
Hoffentlich ist es dann in Spanien, wo ich Ully treffe auch so schön warm.
Aber jetzt bin ich erstmal hier, noch weit in der Nix-Landschaft und tauche ein in diese Meer-Sahara-Sonnen-Welt. Was habe ich für ein Glück! So manches Mal stehe ich nur staunend davor.
Hier im tiefen Süden von Marokko fühle ich mich wirklich wohl.
So wie ich mich anfangs ein bißchen gefürchtet hatte, vor der Fahrt abseits der großen Touriströme, so fürchte ich jetzt wieder ein bißchen die Tourizentren und dieses ewige Angequatscht werden. Aber Tafraoute möchte ich sehen. Und so genieße ich ganz besonders die Ruhe hier und die echte Freundlichkeit, die nicht nur berechnend ist.
GPS N 28° 40′ 40“ W 11° 07′ 29“
Robert
Safar
Ina
Safar