eine Werkstatt, ein Ölwechsel und wieder auf den Highway Esperance Albany bis Stokes Inlet
7.2.
Und dieser Morgen ist wirklich grau, dunkelgrau und es nieselt vor sich hin.
Ich muß sowieso früh weg, damit ich um 8 an der Werkstatt stehe. Nachdem das Wetter weiter doof angesagt ist, nehme ich Tisch und Stühlchen mit und komme nicht wieder zurück.
Pünktlich bin ich da und es wird alles gemacht.
Ein Wermutstropfen – es steht mir noch eine Reparatur von der Servolenkungspumpe ins Haus. Ich hatte mich schon immer gewundert, warum sie so schwer geht und sie erklären mir die ganze Geschichte.
Tja, ich muß meine Enttäuschung über Ruby und die Firma, wo ich das Auto gekauft habe, verdauen, gefühlt bin ich doch sehr über den Tisch gezogen worden. Viele Dinge, die mir im Vorfeld nicht erzählt wurden – auch das ist Australien und ich würde nie wieder ein Auto kaufen. Sie erzählen nur die halbe Wahrheit und ich vertraue da einfach manchmal zu viel, man könnte es auch blindes Vertrauen nennen. Na gut, da muß ich durch und kann für mich hoffentlich etwas draus lernen.
Ich glaube immer, die Leute meinen das wirklich, was sie sagen. Bei Freunden ist es ja so, bei Fremden oder vor allem bei Geschäften ist es nicht so. Ein bißerl ärgere ich mich auch über mich selber, über meine Blauäugigkeit. Na gut – wie gesagt, da muß ich durch.
Und so paßt dieser graue Tag ein bißerl zu meiner Stimmung. Und aus dem grauen Niesel wird irgendwann richtig fetter Regen und Brummeli kriegt einen rotbraunen Anstrich.
In Esperance sind die alten Häuser zu Touriboutiquen umgebaut. Für Esperance selber habe ich nicht wirklich offene Augen.
Selbst der Pink Lake schaut nur grau vor sich hin, noch nicht mal blinzeln tut er und so fahre ich eigentlich schnurstracks, die Ocean Road weiter bis zu meinem Übernachtungsplatz am Stokes Inlet See, auch ein Nationalpark. Hier hat jeder seine kleine Nische und die kann ich heute gut brauchen.
Werde aber dann zur Happy Hour in der Kitchenarea eingeladen. Sie erzählen von den Zyklonen weiter oben, aber man würde früh genug gewarnt. Dann gehen die Gespräche über Fische, Essen, Enkelkinder usw., so wie bei uns auch. Manches verstehe ich nicht gleich, wenn sie so schnell reden in ihrem Aussie-Slang. Irgendwann kann ich mich gut verabschieden, um dann in meinem Nest meinen Gedanken zu folgen, wie ich das jetzt alles am besten mache.
Ein kleines Abendessen und dann gehts in die Heia. Es ist wieder so schön dunkel um mich herum, keine Streulichter von irgendwo oder anderen Campers. Die Sterne und der Mond haben sich auch die Decke über die Ohren gezogen, so wie ich und dann marschieren wir alle ins Traumland. Es regnet wenigstens nicht mehr, das ist doch schon was.
Elisabeth
Safar