Eine Piste vor Gourrama

oder vom Sand in die steinige Berglandschaft

14.2.

Von der wüstigen Nixlandschaft geht es in die steinige Nixlandschaft des Anti-Atlas. Fast unbemerkt rolle ich höher und höher hinauf und finde in den kahlen rot-braunen Bergen bei Gourrama meinen Platz.

Wo ist bitte Gourrama? Auf einer kleinen Nebenstraße von Boudenib nach Rich. Park4night hatte mir von einem Platz erzählt, an dem es eine lange, begehbare Höhle geben soll. Mein Abenteuergeist ist geweckt.

 

 

 

 

 

Nix mit Höhle, es wird gebaut, ein großer Staudamm.Der Platz ist voll mit Baugeräten, ausgebuddelten Gräben für die Rohre usw. Da muß ich mir wieder selber was suchen und fahre diese wunderschöne Straße durch karge, zerupfte Berge. Vorbei an alten Ksars, Dörfern aus Lehm. Sie verfallen. Von alten Kashbas stehen nur noch malerische Reste. Das neue Dorf ist weiter vorne. Die Straße schlängelt sich am Oued Guir entlang. Vereinzel gibt es noch Palmen, bei den kläglichen Wasserresten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor dem Abzweig bei Rachida komme ich noch an meinem alten Camp vorbei. In dieser Palmenoase hatte ich mich damals fast verlaufen, es aber vor dem Dunkelwerden doch noch geschafft. Von oben ein übersehbares Arreal, mittendrin ein Graben nach dem anderen und welchen habe ich gequert und welchen nicht?  Riesige Palmenplantagen säumen die N 13 Richtung Boudenib, Kilometerlang. Es erinnert an die Großgrundbesitzer bei uns in Deutschland. Und ich glaube diesen großen Stausee braucht man für die Bewässerung und Stromerzeugung, denn fast unmerklich krabbelt Brummeli höher und höher hinauf. Die kleinen Palmenoasen unterhalb des Staudamms werden dann langsam vertrocknen. Ob sie noch genug Wasser bekommen ist dahin gestellt. Wenige Menschen leben hier und Womos fahren keine, im Gegensatz zur Womo-Wüsten-Autobahn Erfoud-Midelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Maps Me zeigt mir eine Piste kurz vor Gourrama und die rolle ich noch weiter hinauf in diese tolle Bergszene. Wieder fast wie in einem Gral, umgeben von den Bergspitzen stehe ich auf steinigen Boden im Irgendwo. Kleine Spuren verraten, das hier irgendwo auch Nomaden leben und mein schlauer Führer erzählt mir von den Wölfen. Es soll noch welche geben, aber ich höre keinen. Ein Motorrad brummt in weiter Ferne vorbei, dann habe ich diese Bergwelt, diese hohe Plateau für mich. „Wüstenblumenkohl“ wächst hier. Kleine harte kugelige Gewächse, die in dem kargen Boden doch noch Nährstoffe finden. Esel und andere Viecher stoßen sich ein bißerl die Nase wund, bei diesem harten fast stacheligem Steingewächs.

 

 

 

 

Meine Kombüse ist gut gefüllt mit Reis und Veggies, dazu Orangen. Ein paar Wolken schieben sich vor die Abendsonne. Innen ist es gemütlich, der halbe Mond lugt frech zu meinem Dachfenster herein und der Sternenhimmel breitet sich über mir aus. Leben in der Nixlandschaft! Genuß pur!