oder die „coole Bucht“, die wirklich so heißt
27.9.
Es ist ein bißchen schwül und Wolkenschleier bedecken den Himmel hier in meiner kleinen verwunschenen Bucht. Schnorcheln, schwimmen, Seele baumeln und morgens mit dem Kaffee an den Wellen sitzen. Auch wenn am Ufer Tang angeschwemmt wird, das Wasser ist klar, superklar und warm.
Die Menschleins vom Wochenende sind weg und es ist still hier der Müll zusammengeräumt.
Grillen zirpen und Bienen summen. Auf dem guten Pistenweg hier herunter sehe ich viele Bienenkästen. Und hier in dem alten Boot hat sich wohl auch ein Schwarm häuslich eingerichtet. Ab und zu surrt es bei mir, fliegt aber gleich weiter. Ich bin halt keine Honigblume.
Beim Schnorcheln, endlich kommt meine gute Tauchermaske zur Geltung, entdecke ich Seegras, Steine, Seeigel, einen hellen Fisch mit zwei Streifen, viele kleine dunkle schwarze mit gezacktem Schwanz und ein mehrfach Gestreiftes. Wirklich viel zu sehen gibt es nicht. Aber es ist schön sich im Wasser zu tummeln. Am frühen Abend folgt dann das zweite Schwimmerli weit hinaus bis zum Baum.
Ich bin auf der Halbinsel mit dem legendären Berg Athos. So klein schaut er von weitem aus, so imposant sind doch seine Erzählungen und Gerüchte. Als Frau darf ich ihn ja nicht betreten, strenge Mönchsregeln. Wie sie wohl da oben in ihrer Enklave leben? Sie haben ihr Leben der Suche nach Wahrheit gewidmet, folgen den strengen Regeln und Riten und hoffen so unabgelenkt von der Welt das Wirkliche zu finden. So denke ich! Was finden sie wohl?
Gibt es überhaupt etwas zu finden, irgendwo da draußen, abseits von dem Getöse der gerade ungemütlichen Welt? Auch ich suche mir ja immer meine stillen Orte, an denen ich so viel wie möglich im Einklang mit dem Natürlichen sein kann und wenn es sich nur so äußert, dass ich nackert schwimme. Zurück zur Natur, zu den Basics, zu dem was ich wirklich zum Leben brauche. Was ist das was wirklich glücklich macht? Und ist das abhängig von Außen?
Meine Gedanken wandern und schweifen, berühren den oberen Meeresgrund und schweben fast hinauf zum Mond. Was bleibt, ist die Frage nach dem Wesentlichen. Mein Philosphenherz, ich nenne es mal so, hat Hochkonjunktur. Die Mönche da drüben regen mich an. Es bleibt nebulös, so wie der Berg auch, läßt sich nicht in Worte fassen, auch nicht in Gedanken, auch nicht in Gefühle.
Zurück zur irdischen normalen und schnöden Welt: Gestern habe ich viel von dem Wir geredet, das wir etwas machen müssen, sollten …..besser ist es von mir zu reden. Was weiß ich, was jemand anders wirklich braucht. Heute rede ich von meiner eigenen Freiheit und Souveränität, die ich zurückgewinnen möchte. Klingt vielleicht merkwürdig, weil mein Leben doch sehr frei verläuft und ich mir längst meine Nischen suche.
Ich hatte gehofft, das es den großen Retter irgendwo da draußen gibt. Trump oder sonst wer, der mich aus den Klauen der Unfreiheit befreit. Mittlerweile ist mir für mich klar geworden, das nur ich selber dies tun kann. Was ist denn Freiheit wirklich? Was bedeutet denn Freiheit tief innen in der Seele? Wo bin ich dort gefangen in einem Glaubens- und Überzeugungssystem aus dem heraus ich handele? Wenn Leben nicht zufällig passiert, dann hat diese Krise auf gesellschaftlicher Ebene so wie auf persönlicher Ebene eine Bedeutung. Welche? Ich glaube, erst wenn wir als Einzelne unsere „Bedeutung“ erkennen, kann dies auf globaler Ebene geschehen. Vielleicht.
Ich für mich lerne gerade immer wieder, dass ich alles, aber auch wirklich alles hinterfragen muß, um mir selbst und meiner tiefsten Motivation auf die Schliche zu kommen. Und dafür ist es heilsam und gut hier irgendwo draußen zu sein, z.B. kleine versteckte Buchten nahe Athos.