oder wagemutig hoch hinauf und mit kleinem Rucksack weiter…
12.2.
Mein „Bananenplatz“ hier hinter den Häusern ist einfach toll – windstill, geschützt mit einem schönen Sonnenuntergang. Vor mir das Meer und die Weite und wenn nicht Sonntag ist, ist auch kein Mensch hier.
Gestern, noch beim sonntäglichen Ratsch kommen die Surfer. Junge Burschen, die sich mitten auf den Weg stellen und mir dann erklären, sie könnten mit ihrem Surfanzug nicht Auto fahren und es ein paar Meter an die Seite stellen. Natürlich verstehen sie dann nie englisch. Irgendwie schaffe ich es trotzdem, das sie widerwillig ihr Auto bewegen, so das ich eng vorbei kann.
Junge Leute sehen so häufig nur sich und sind ungehalten, wenn es andere gibt. Ich bin froh wieder „draußen“ zu sein. Kurze Zeit später haben sich auf dem Weg drei Autos niedergelassen. Und abends steht ein VW Bus dort, der aber gleich ganz nett ein bißchen an die Seite fährt. Geht doch!
Nach meinem Morgenratsch rolle ich Richtung Parkplatz Pino de la Virgin und dann tatsächlich den Waldweg hinauf bis Fuente de los Roques. Bis zum ersten Parkplatz kannte ich den Weg – hatte ihn zu Fuß erforscht, besonders diese steile Stelle mit der Betonplattenspur.
Im Internet hatte ich gelesen das normale PKWs auch den weiteren Weg hoch schaffen können. Ich steh noch ein bißchen unschlüssig bei der schönen Pinie. Eine sehr nette Spanierin kommt von oben runter. Das könnte ich fahren, sagt sie.
Lange reden wir auf dem Mäuerchen miteinander. Sie ist das Gegenteil von den Burschen in der Früh. Arbeiten braucht sie im Moment nicht, da sie sich noch von einem schrecklichen Unfall erholen muß. Sie liebt die Natur, die Stille und die wirklich frische Luft hier draußen. Keine Industrie und alle Formen der Natur. Grün, Vulkan, Bäume, Kargheit und Dschungelgefühl im Norden. Der Ausbruch war für sie faszinierend und erschreckend zugleich. Es sind keine Menschen zu Schaden gekommen. Die Dunkelheit aufgrund der Staubwolke, das faszinierende Wummern der Erde und das tösende Aufbrechen bleiben in der Erinnerung. Dazu das Lichtschauspiel der hochschleudernden glühenden Lava. Die Erde zeigt ihre wirklichen Kräfte gegen die der Mensch machtlos ist.
Komm Brummeli schnurr hinauf. Kurve für Kurve krabbelt er brav ohne zu mucken nach oben. Eine kleine Mutpiste! Und für mich gehts per pedes weiter hinauf bis zum großen Wanderweg – die Vulkanroute. Lange durch neuen frischen Pinienwald, der zwischen den schwarzen Lavasand wächst. Immer weiter hinauf, bis zu einem Rund, an dem ich ein bißchen Richtung Westen hinunter schauen kann. Wolken wabern um den Gipfel, ziehen von unten her hoch. Sie werden mehr und es ist merklich kühler. Ein Gipfel in Wolken ist nicht so prickelnd, also drehe ich um. Was für eine gute Ausrede – der Weg war wirklich steil und ziemlich anstrengend, ca. drei Kilometer nur bergauf! Es reicht mir für heute.
Richtung Osten habe ich tolle Ausblicke zu einem blauen Himmel, Los Hierros zwischen den gelb blinkenden Pinien. Je tiefer ich komme, desto schöner wird wieder das Wetter. Unten ist Sonnenschein pur und Brummeli rumpelt brav den Weg zurück.
Wo schlafen, frage ich mich noch. Planetenplatz oder Bananenplatz. Ich entscheide mich für letzteren, weil er windgeschützter ist, sitze sogar noch ein bißchen auf meinem Stühlchen in der Sonne und ruhe meine Beine aus.