Zwischen frischem Vulkansand und „eingefrorener“ Lava

oder eine Vulkanhöhle am Rande des Neuen und die „Revolution von Oben“


13.2.

So langsam nähere ich mich diesem schwarzen Spektakel, das 2021 die Insel erschütterte. Der Vulkan brach aus und hielt sie fast drei Monate in Atem. Menschen kamen nicht ums Leben, zweitausend Häuser wurden zerstört. Durch eine vorher grüne und belebte Gegend zieht nun ein dunkler schwarzer Streifen durch’s Land. Unten am Meer entstand ein kleines neues Halbinselchen. Tiefschwarz und mit brüchig grober Lava bedeckt.

 

 

 

 

 

Ich rede mit jemanden, der die Umstände kennt. Ja, sie konnten Leben retten. Die Guardia Civil ging von Haus zu Haus und die Menschen hatten ungefähr eine halbe Stunde Zeit, um ihre Sachen zu packen und zu gehen. Nicht länger. Wer ist so gut vorbereitet, das er genau in dem Moment an die wirklich wichtigen Sachen denkt? Grundbuch, Papiere, Unterlagen usw.

Ist den Menschen denn geholfen worden, frage ich, haben sie irgendwelche Entschädigungen bekommen? Nein, sagt sie mir. Sie suchen immer noch nach Grundstücken, bekommen aber keine Hilfen. Vergleichbar mit unserem Ahrtal, denke ich.

 

 

 

 

 

Ein Dorf ganz unten am Meer ist immer noch abgeriegelt. Man darf nicht hinein. Der CO2 Gehalt der Luft ist zu groß. Normal draußen ist um die 500, in einer voll besetzten Disco 700 bis 800 und dort unten ist es 7000 – sicherlich nicht an allen Stellen. Aus tiefen Spalten strömt das Gas aus. Sie sind verborgen unter dem Lavaschutt.  Uns wird erzählt, das es Einheimische gibt, die dies nicht glauben.

Ich kann nicht rausfinden, wieviel Menschleins schon wieder unten im Ort oder nahe dran sind. Die Guardia Civil steht an allen Einfallsträßchen. Früher bei Höhlenerforschungen haben die Männer den CO2 Gehalt mit einer brennenden Fackel gemessen. Wenn Menschen dort sind und nicht gleich sterben oder Atemprobleme haben???

 

 

 

 

 

Ich denke an unsere Klimapolitik und die CO2 Einsparung. Da kommt einfach so ein kleiner Vulkan daher, zeigt mal ausgiebig seine glühende Fratze und entläßt eineinhalb Jahre danach noch immer so viel CO2 in die Atmosphäre, das jede Einsparung zunichte macht. Menschengemachter Klimawandel versus Naturkraft!

 

 

 

 

 

Ich bin am älteren Vulkan von 1941, der ein tiefes Höhlensystem hinterlassen hat. Die Große ist gesperrt. Vor zwanzig Jahren konnte man noch hinein, jetzt ist sie auch voller Sand und muß erst wieder freigeschaufelt und hergerichtet werden. Die glühende flüssige Lava formte sie. Fand einen Spalt floß hinunter, erkaltete an der Oberfläche und bildete so diese Höhlensystem. Man kann noch die „Spritzer“ als zackige kleine Spitzen an der Decke erkennen. Auch das auf und niederwabern des Lavastroms hat kleine Tropfen entstehen lassen. Wasser sammelt sich langsam und in Jahrhunderten entsteht hier eine Tropfsteinhöhle aus dem Calcium des Wassers, das sich an diesen Tropfen ablagert.

 

 

 

 

 

Hinter etwas schmutzigem Glas können wir die Lavasandschichten erkennen. Nach jedem weiteren Ausbruch lagerte sich mehr oder weniger sog. Staub an. Es ist beeindruckend, vor allem auch die 213 zu fahren, die die einzige Verbindung von Nord nach Süd auf der Westseite ist. Die große Zweier ist noch im Bau.

Man darf nur zwanzig fahren und nicht halten. Sie warnen vor Wärme bzw. vor der Ausgasung. So schlimm kann es nicht sein denke ich mir, wenn sie hier arbeiten. Reste einer großen Villa am Wegesrand.

 

 

 

 

 

Nach einem etwas größerem Einkauf hoffe ich auf ein Plätzchen nahe El Remo. Der Strand bei Charco ist fest in Womos Hand. Nein danke, da rolle ich lieber ein paar Kilometer weiter. El Remo ein kleines Fischernest bietet nur Platz auf einer Müllhalde. Der Weg aufs Plateau ist für Brummeli zu eng. Also zurück zu meinem Planetenplatz bei Antonio. Hier bin ich gut aufgehoben. Brummeli auf schwarzem Sand.

 

Abends lausche ich noch einem hochinteressanten Gesprächbei Achgut.

„Maaßen und Broder über Werte und Rufmörder.
Gerd Buurmann spricht mit dem Vorsitzenden der Werteunion, Hans-Georg Maaßen und dem Gründer der Achse des Guten, Henryk Broder, über Werte und Rufmörder. In was für einer Zeit leben wir? Erleben wir gerade ein Zeitalter, in dem die „Pandemie des Wahnsinns“ grassiert, in der alles, was in den Generationen vor uns aufgebaut wurde, vom woken Establishment auf den Schrotthaufen der ungeliebten Geschichte geworfen wird?“

Sie sprechen von der Revolution von oben. Eine so stimmige Formulierung, zu dem was da draußen gerade passiert. Normalerweise kommen Revolution von der Bevölkerung, um die Lebensbedingungen zu verbessern. Heute kommt sie aber von oben, der Elite, den Regierenden, nicht zum Wohle von uns. Es lohnt sich zuzuhören. So viel spannende und interessante Gedanken und Formulierungen. Bissig und herzhaft.