Drei Tage in der Wüste von Tabernas …

oder Cowboy, Wildwest und Lagerfeuer im Irgendwo

 

29.-1.12

Nach meinem herrlichen Meeresblickplatz bei Rodaquilla geht es mal wieder Richtung Land.

Über kleine verschlungene Sträßchen lande ich erst in Lucainena de la Torres, ein kleines Dörfchen, in den kahlen Bergen. Ein kleiner Rundgang durch die engen Gassen und dann höre ich schon, dass meine Freunde angkommen sind und so gibt es keinen Umweg mehr.

 

 

 

 

 

 

 

Die Wüste ruft und sie ruft laut. Ich treffe hier meine zwei neuseeländischen Freunde aus Deutschland.. Es ist einfach nur schön – da stehen wir mittendrin zwischen kleinen stachligen Gewächsen, die Doraden bruzzeln auf dem Grill und wir haben noch ein bißchen diese Wildwestluft in der Nase.

 

 

 

 

 

Fort Bravo, das Hollywood Westerndorf mit seinem legendären Saloon will besucht sein. Wir schnuppern Cowboyluft, hören das Getrappel der Pferde und mit einem Riesenplumps landet der erste vor der Tür, die anderen warten schon. Sie warten auf ihre Kutsche, die sie durch das Nirgendwo trägt. Wir schlendern umeinander, spielen Cowboy und bei Sonnenuntergang sind wir auf unserem freien Platz da draußen vor den braunen Bergen. Eine kleine Wagenburg wird aufgebaut und schon geht Wildwest fast weiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tabernas, ein kleiner Ort mit seiner alten maurischen Burg will besucht sein. Und so kraxeln wir hinauf und überblicken diese weite zerfurchte Berglandschaft. Wenig Grün, die Kakteen sind abgestorben und jede Palme wird begrüßt, genauso wie der Kaffee da unten auf dem „Marktplatz“. Jeder bekommt ein Zuckertütchen mit einem schlauen Spruch.

 

Grob übersetzt heißt meiner: Es ist nicht seltsam, alleine auf der Bank zu sitzen, aber es ist wunderbar die Anwesenheit eines Menschen zu fühlen, der nicht da ist. Da kann ich nur sagen – ja, ja, ja!!!

Hans übersetzt seinen Spruch folgendermaßen: Kommt Zeit – kommt Allrad! Wir reden viel über Womos und ich erfahre von den beiden, dass sie lange in Tansania waren und dort gearbeitet haben. Allrad, Wüste, Steppe, Viecher und einfach nur das da draußen sein ist ihnen so bekannt. Und die Augen von Hans leuchten, wenn er schon mal in „sein“ Allradwomo krabbelt. Falls du deins mal nicht mehr brauchst …..
Angelas Spruch, – Dolce vita, das süße Leben!

 

 

 

 

Wir wandern zurück zu unseren Autos und unser Sylvesterplatz liegt mitten in den braunen Bergen, fast wie in einem Wadi stehen wir hier windgeschützt. Ein Olivenbaum und die schrumpeligen Felsen um uns herum.

Es gibt Feuerholz, viel Feuerholz und Hans ist unermüdlich im Heranschleppen von abgebrochenen Bäumen. Und so knistert Sylvester das herrlichste Feuer mitten im Irgendwo. Bilder verschwimmen, überlappen sich – Aussieland ist so präsent.

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen wollen wir weiter, ich auf meine Pistentour und die beiden zu dem kleinen weißen Dorf, Lucainena de la Torres. Wir kommen zurück, denn dieser Platz ist einfach viel zu schön, um nur eine Nacht hier zu sein. Und auch der Wettergott meint es so gut mit uns. Kühl in der Nacht und wunderbar warm bis heiß am Tag, Wüstenklima!

 

Und so rolle ich mit meinem Pistenkrabbler wirklich durch die braunen Schrumpelberge, durch grobe kiesige Ramblas, d.h. Flußbetten und wieder hinauf auf das Plateau. Es ist spannend und sooooooooooooo schön! Was ist wohl hinter der nächsten Kurve und huch, ist das hier eng – naja der Weg, schon ein bißerl abgebrochen. Komm, Pistenkrabbler schnurr schnell über diese Stelle. Die Piste schlängelt sich herrlich durch diese Welt und immer wieder der weite Blick ins Land, ein Stück besondere Welt, ein Stück Irgendwo im Nirgendwo.

 

 

 

 

 

Und abends bruzzelt dann erst das Grillfeuerchen und dann wird es wieder zu dem wärmenden Nachtfeuer und wir erzählen uns Geschichten aus unserem Leben, so wie früher die Alten am Feuer saßen, manchmal schweigend und dann hörte man wieder das weite Lachen in den Bergen.

 

 

 

 

 

Wir lauschen dem Knistern, schmecken das Gummi der Tintenfische und irgendwo ruft der Wüstenfuchs.
Drei Tage Tabernas Wüste und man könnte wohl noch viel länger bleiben.