oder wandern in wilder Schlucht, einer schwarzen Höhle und… noch ein paar Gedanken zum Abtreibungsgesetz
28.6.
Rund um mich herum die Shilouette der Apuseni-Berge, Bienengesumms und eine große freie Wiese vor dem Wald. Ein guter Platz fern ab von begehrten Picknick und plätschernden Flüsschen. Die Ferien haben begonnen und so bevölkern sich Plätze und Wege mit sonnenhungrigen rumänischen Großfamilien. Mit Kind und Kegel wird aufgebaut, gegrillt und geratscht.
Ich treffe sie auf meinem Weg in die Sighistel Schlucht, einfach dem Wasser entlang, das von den Bergen herunter plätschert. Viel Wasser ist nicht drin und so enden vorerst die Flußüberquerungen mit trockenen Schuhen. Sanft geht es über Wiesen, den Wäldern entlang auf schmalem Pfad, über Kies und Steine.
Das Tal wird langsam enger und ein paar Felsen rücken mehr zusammen. Und es wird noch enger. Umgefallene Bäume und Schwemmholz bevölkern den Flußlauf und es bilden sich kleine Staubecken. Der Pfad windet sich über die Steine und Hölzer hinweg. Es wird steiler und hier und da brauche ich schon mein Knie um die nächste Stufe zu erreichen.
Grün bemooste Felswände und ein enger Kiespfad dazwischen. Balancieren auf einem Baumstamm und noch weiter hinauf. Die Felswände eng zusammengerückt und nur ganz oben ist ein Spalt frei. Müde lehnt ein Baumstamm an der Wand. Das war wohl mal ein Wasserfall.
Die Familie vom Walnußbaumplatz hat mich eingeholt. Ich trödele um die Szenerie still und ohne Geschnatter auf mich wirken zu lassen. Dann kraxele ich hinunter. Ein spannender Weg in dieser Wildnis.
Es gibt aber noch die Abstecher zu den Höhlen. Die Große erforsche ich mit Taschenlampe und tapsigen Schritten zwischen den kleinen Wasserbecken. Hier rauschte einst das Wasser. Tiefer geht es hinein und um die Ecke in die Schwärze des lichtlosen Felsenraumes. Spannend. Noch ein bißchen den ehemaligen Wasserlauf hochklettern. Nicht sehr weit, denn es wird eng und glitschig. Und dann freue ich mich über den ersten Lichthauch, der die Felswände erreicht.
Was für eine tolle Abschiedswanderung hier im Apuseni. Müde und zufrieden erreiche ich Brummeli, der brav gewartet hat. Ein tolles Auto rufen mir die Männer zu. Und einer gewinnt die Wette, das ich es fahre. Alle winken mir zu, bevor zurückrumpele.
Durch Zufall finde ich dieses kleine Hochplateau, nicht weit weg. Hier ist es gut, hier bleibe ich. Mit Brummeli in der Walachei fern ab von Gewusel, so liebe ich das. Die Menschleins sind nett, freundlich und zugewandt und trotzdem brauche ich die einfache Natur hier draußen.
Kurz wandern meine Gedanken noch zur Welt. Neulich schrieb ich über die Abtreibung. Wie komme ich dazu, für dieses Gesetz zu sein. Damals in der Frauenbewegung hieß es doch: your body, your choice und die Entscheidung, ob Leben gegeben werden soll, sollten die Frauen selber entscheiden dürfen. (Ein grotesker Tweet: Canada bietet den amerikanischen Frauen die Abtreibung an, nur muß man bei der Einreise geimpft sein. So viel zu dem Motto your body – your choice )
Wenn die Abtreibung nicht kommerzialisiert worden wäre und es wirklich um das Wohlergehen der einzelnen Frauen geht bin ich klar dafür, das eine Frau selbst entscheidet. Ich bin überhaupt dafür, das der Staat sich viel weniger in die Belange des Individuums einmischt und uns selbst die Entscheidungshoheit überläßt.
Leider wurde mit der Abtreibungsfreigabe Schindluder getrieben. Föten, fötales Gewebe ein begehrter Rohstoff für die Herstellung von Cremes, Medikamenten oder auch Impfungen. Schaut man auf die Zutatenliste diverser Produkte, so findet sich auch fötales Gewebe darin. Und je länger die Frist bei der Abtreibung ( in Amerika überlegte man das bis kurz vor der Geburt, oder vielleicht auch danach) desto interessanter waren die Föten oder Babys, deren Organe man weiter entwicklen konnte und … !
Planned Parenthood machte viel Geld damit. Frauen wurde eine Abtreibung schmackhaft gemacht mit Geld und Zuwendungen und wahrscheinlich gibt es noch diverse andere ähnliche Institutionen. Das hat dann nichts mehr mit der freien Wahl zu tun.Die Traumatisierung der Frauen spielt keine Rolle. Eine Abtreibung ist nicht etwas, was man mal so macht. Hier geht es doch um Leben geben und nehmen und so eine Entscheidung muß wohl überlegt sein und sollte nicht aufgrund von Kommerz entstehen.
Das ist der tiefere Grund meines Dafürs.
Der Richterspruch löste nur den verfassungsrechtlichen Schutz der Abtreibung auf, vielleicht genau deswegen um den Schindluder einen Riegel vorzuschieben und letztlich die Frauen zu schützen, das sie unter Druck gesetzt werden.
Eine neue Gesellschaft, eine freie Gesellschaft braucht keine Regulierungen der Lebensentwürfe des Menschen. Es sollte ihnen selbst überlassen sein und es braucht keine Einmischung von oben. Ein eigenverantwortlicher Mensch entscheidet sich selbst und diese Entscheidung ist zu respektieren und da hat keiner etwas einzureden. Und jeder Arzt oder Klinik müßte das auch tun dürfen, genauso wie bei der Sterbehilfe. Es wird immer nur dann schwierig, wenn Profit im Vordergrund steht und nicht der Mensch.
Trauen wir Menschen uns zu, das wir selbstständig und eigenverantwortlich entscheiden und die Konsequenzen davon tragen? Trauen wir Menschleins uns zu, dass wir wieder die Menschlichkeit an erste Stelle rücken und nicht den Kommerz? Und erkennen wir, das wir in der Tiefe unseres Herzens gute und mitfühlende Wesen sind.
Mir kommt es manchmal so vor, als hätten wir uns in diesem masslosem Konsum irrsinnig verlaufen und die wirklich wichtigen Werte verloren – tiefer Respekt und Achtung voreinander und vor der Natur.
Wenn der Mensch keine zwei Jobs mehr braucht um zu leben, wenn er wieder Zeit für Besinnliches hat und sich nicht mit allen Möglichen und Unmöglichen ablenken muß, dann kann er sein natürliches Menschsein leben, entfalten und seiner ureigenen Bestimmung folgen.
Mein Wort zum „Sonntag“, der heute Donnerstag heißt.