Auf Pistenwegen quer durch’s Apuseni-Land

oder Brummeli Kraxeltour über grüne Hügel, zwischen Felswänden in ein weites Tal…

 

27.6.

Auf einem gelben Stoppelfeld, neben mir blühende Zuccinis und vor mir die Weite. Hinter mir gluckert leise ein Fluß, den ich heute hinaufwandern will. Mein angedachter Platz beim Start dieser Wanderung, ein wunderschöner Walnußbaumplatz, liegt schon zu weit zwischen den Berghängen. Funkstille, kein einziger Balken und ich hab heute noch Telefonzeit. Also wieder ein bißchen zurück in diese offene Weite über einen rumpeligen Traktorweg.

 

 

 

 

 

Der Bauer hat nichts dagegen. Er sammelt noch die letzten Heureste ein und dicke Dinosauriereier entstehen, ohne weiße Hülle. Futter für die Tiere im Winter. Die Bäuerin zupft Unkraut zwischen den Zuccinis und ich ratsche am Telefon. Die Sonne geht hinter den Bäumen rotglühend unter.

Heute ist Brummeli-Kraxeltag. Auf einer kleinen Straße, die noch kleiner wird und sich durch die grünen Berghänge des Apuseni windet fahre ich gen Westen, Richtung Sighistel, vorbei an alten Siedlungen, die sich dem Pfad entlang ziehen. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Die Hektik der Welt bleibt draußen, die Natur bestimmt den Rhythmus der Menschen. Schmale lange Täler durchziehen dieses Apuseni-Land. Jetzt im Sommer angenehm kühl, doch im Winter ????

 

 

 

 

 

Brummeli rumpelt auf guter Piste dahin. Nur ein kleines steileres Stückchen auf die Höhe mit Weitblick. Hier könnte ich auch bleiben zwischen den Wiesen. Ein herrlicher Ort im Grünen. In Abrud geht es wieder auf die „große“ Straße den Hängen des Nationalparks entlang. Sträßchen locken hinein, Höhlen könnten erforscht werden.

Ein kleines Stückchen, nur mal schnuppern, um zu wissen, was ich alles verpasse. Ein guter Wendeplatz auf diesem schmalen Weg kommt und ich dreh um. Ein ander Mal.

 

 

 

 

 

Viel, viel gibt es zu entdecken und je tiefer ich in ein Gebiet eindringe, desto interessanter wird es. So viel verlockende Abenteuer. Und so lande ich erst am späten Nachmittag auf meinem gelben Stoppelfeld. Heiße Sonne brennt und wozu habe ich denn meinen Sonnenschirm. Schief und krumm, aber wirksam.

 

 

 

 

 

Ein guter Platz und wieder wird mir bewußt, wie einfach es hier in Rumänien ist. Die Menschleins freundlich und zugewandt, viele Plätze möglich, weil es noch nicht die vielen Verbotsschilder gibt und die Eigenverantwortung groß geschrieben wird. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Nicht alles wird von oben reguliert.

Das ist doch ein Motto für die Neue Welt – weg von der überbordenden Kontrolle und Regulationen des Staates, hin zur Eigenverantwortlichkeit des Menschleins. Nur so geht Leben wirklich, meine Meinung. Und vielleicht wird dies in der momentanen Situation auch deutlich:

Verantwortung abgeben an irgendeine Art von Institution führt zur Verdummung, bis hin zur Verwahrlosung des eigenen Geistes. So wird man zur Marionette, die nach den Wünschen einiger weniger tanzt und beliebig austauschbar ist. Der Mensch ein Püppchen, das sich von hier nach da schupsen läßt, ohne das es dies selber merkt.

Ist dies die große Aufgabenstellung der Menschheit in diesen wirren Wahnsinns-Zeiten?
Erst erkennen, wie wir gelenkt werden, dann die Fäden durchschneiden, um auf den eigenen Füßen, die tapsigen Schritte in die selbstbestimmte Zukunft wagen. Oder ist es nur meine eigene?

 

Und vielleicht geht es ja dann gar nicht mehr um Zukunft, sondern um ein waches und aufmerksames Jetzt, das sich mit jedem Schritt neu entfaltelt, das Vertrauen in die eigene Kraft stärkt und die Wunder des einfachen natürlichen Daseins erkennen läßt.

Da ist sie, meine so tiefe Naturverbundenheit.