der Anti-Atlas
und seine heimliche „Womo-Hauptstadt“
Tafraoute
10.Februar
Es gibt noch so viel zu sehen in Amtoudi und trotzdem rolle ich weiter zu einem schönen Blog-Schreibeplatz. Direkt in den Felsen von Amtoudi ging nix.
Mein Weg geht heute über kleine Sträßchen hinauf nach Tafraoute, der heimlichen Womo-Hauptstadt vom Anti-Atlas oder vielleicht von ganz Marokko. Ein weisses Häufchen Womos vor herrlicher Bergkulisse erwartet mich. Ursprünglich wollte ich ja auf einen Camp gehen, wegen dem doofen Wetter, aber die große Freiheit und der tolle Blick rufen und so kann ich nicht anders, als mich etwas oberhalb an den Felsen hinzustellen mit grandioser Fernsicht.
Noch ist das Wetter schön und es schaut so aus, als ob hier in unserem großen Kreis die Sonne etwas länger scheint. Die Wolken bleiben einfach an den spitzigen Felsen hängen und ziehen (noch!) woanders hin.
Und es ist wirklich ein besonderer Platz – ringsrum die hohen Berge, Zuckerhüte und Steinhaufen, rote Erde, ein paar Stachelgewächse und grüne Bäumchen und weiter unten die Palmen. Dazu ein Ort, in dem man alles kriegt. Meine dänischen Nachbarn erzählen mir, sie stehen schon sechs Wochen hier. In der Mitte gibt es sogar Mülltonnen, die geleert werden und ich sehe so manchen sein Klo in einer Steinecke entsorgen. Wie lange die Einheimischen das so dulden? Andrerseits kaufen wir ein, lassen uns die Haare schneiden ( der Frisör kommt gleich) und verkaufen uns alles mögliche. In der Früh wird frisches Brot geliefert. Das Städtchen lebt auch von uns Touris. So freizustehen ist so viel schöner, als innerhalb der Mauern der Campingplätze.
Aber zurück zu der wunderbaren, eindrucksvollen Fahrt über rote Erde, Steinwüstenlandschaft, verrupfte Arganienbäume (ohne Ziegen), ein fast ausgetrockneter Stausee und ein herrlicher Mittagsplatz. Und dann tauchen die ersten blühenden Mandelbäume auf. Es wird Frühling und langsam fängt die Mandelblütenzeit an. Vor der roten Bergkulisse, den bizarrren Steinen ein Traum. Und wenn es irgendwie möglich ist, säen die Menschleins ihr Getreide. Es ist wirklich so grün!
Ich lasse mir viel Zeit und bin erst am frühen Nachmittag da. Ein kleine Radltour in die Stadt, bevor ich abends dem Parkwächter meinen Obulus abliefere und mir es dann innen gemütlich mache.
Ich muß die Heizung andrehen, es ist kühl geworden. In der Früh war nun meine spanische Gasflasche leer und ich stöpsel meine Deutsche an. Einen Monat hat sie gehalten, trotz Heizung, wunderbar!
GPS N 29° 43′ 24“ W 8° 59′ 09 “
(Ich habe mich so gefreut über die schönen Plätze weit ab … drum so viele Womofotos heute, es war zu verführerisch!)