Die Piste 7108 Richtung Fezzozu

und weiter auf Trampelpfaden durch Wüstenland

7.2.

„Wo ist denn da bitte meine Spur,“ denke ich auf dem schwarz-kiesigen Sand. Ich finde sie nicht gleich, denn ich muß die fast Unsichtbare nehmen, die so unscheinbar rechts weg geht. Geradeaus geht es Richtung N 12. Und das gleiche Spiel nochmal. Automatisch nimmt Brummeli die klaren Spuren, die jetzt rechts weiter führen. Ich muß aber geradeaus fast off-road fahren. Fast, denn ein oder zwei Autos sind hier auch schon mal gefahren. Es ist der Trampelpfad, auf den mich meine Pistenkuh führt. Gut, das ich über GPX genau verfolgen kann, wo ich bin. Ich fahr trotzdem zweimal im Kreis und zurück zu einem Wegpunkt, um nochmal anzusetzen. Letztlich finde ich den Weg. Ohne GPS könnte man sich hier schon sehr verfahren. Wie ist das dann erst im Sand, wenn Spuren sich verlaufen, verweht sind und Dünen sich einfach frech grinsend in den Weg stellen. Soche schwierigen Pisten fahre ich aber nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Irgendwann wird es wieder besser im Sinne von eindeutig und ich rolle durch sandige Oueds, vorbei an Gräben in denen Fossilien gefunden wurden, durch weite rote Landschaft mit ein paar vereinzelten Tamarisken und über einen kleinen Minipass ins Nebental. Kein Mensch ist hier mehr unterwegs. Und die Staubfahne, die ich von oben sehe, stammt von einer kleinen Windhose.

 

 

 

 

Ich bin nicht mehr so weit weg von Fezzou, dieser kleinen Oase von der eine gute Piste, vielleicht auch schon Straße zur N 12 führt. Der einsame Weg durch die Wüste bis Rissani ist mir zu riskant. Weichsandfelder sind zu durchqueren und wir beide, Brummeli und ich schütteln den Kopf. Ich finde mein Platzerl bei den Tamarisken in unbewohnter Landschaft. Laufe ein bißerl von hier nach da und faulenze. Der Wind ist erfrischend in dieser heißen Wüstensonne, obwohl immer wieder Wolkenfelder durchziehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Früh bin ich von meinem Nomadenplatz sehr schnell im kleinen Ort Oumjrane. Ein Ort mit Moschee und Schule, ein Ort der wächst durch den Kupferabbau ein paar Kilometer vor der Stadt. Kinder kommen angerannt und Erwachsene schauen verwundert. So oft kommt wohl hier kein Touri vorbei. Schnell ein paar Fotos und weiter Richtung Sanddüne. Nein, ich muß ja die Sanddünen rechts liegen lassen, kräht die Pistenkuh und auf der Lastwagentrasse zu dem Berg fahren. Und jetzt, wie weiter? Na, hinter den Arbeiterhäusern gibt es eine Spur und die führt zum Nomadenbrunnen, vorbei an Ruinen und dann finde ich mich in der großen dunkelkiesigen Weite, in der die Spuren weniger werden und ich Mühe hab, die Meinige zu finden. Aber ich gebe so schnell ja nicht auf, auch wenn ich zweimal am Wegpunkt ansetzen muß.

 

 

 

 

Und da sitze ich heute morgen gemütlich im Bett, lass den Wüstentag langsam den Berg hinaufkrabbeln und bin mit mir und der Welt höchst zufrieden. Der runde volle Mond hat sich hinter mir verabschiedet und macht der Morgenröte Platz. Neben mir eine Tamariske und und um mich herum die Stille der Weite. Wüste pur! Und dazu ein schönes Telefonat mit Ully. Wüste mit Internetanschluß!