Der Kreis schließt sich so langsam bei meiner Redbank Reserve

oder weiter und weiter gen Osten Richtung Berge und Wasser

19.3.

Lauf mein Pferdchen, lauf mein Pferdchen eilen wir beide der Heimat zu – ich und du – ich und du, eilen wir beide der Heimat zu.

Ein Kinderlied, dass mir einfällt und ich laut auf meinem Weg vor mich hin trällere.

Ein kleiner frecher Grünling hinter meinem Auto trällert auch sein Lied und sucht nach Eßbaren. Die Sonne ist längst aufgegangen, der Kaffee in meinem Bauch verschwunden und ich lasse mir mal wieder viel Zeit.

Diese Weite hier oben ist einfach herrlich. Meine australischen Gramusels unten, die noch ihre letzten Bierflaschen leerten sind schon über alle Berge. Ganz früh machen sie sich auf den Weg. Es ist Montag und die Arbeitswoche beginnt.

Der Farmer läßt seine Rinder hier auf der Wiese grasen und ich steh mitten drin.
Auf der Karte schaue ich mir noch an, wie groß der See ist. Er ist sehr groß und weiter vorne gibt es den Damm, der ihn staut. 20 km dahin zu fahren ist mir dann doch zu weit.


 

 

 

Aber die Farmer hier hinten brauchen Wasser, viel Wasser, denn das ist alles Baumwollanbaugebiet. Die ganzen Äcker um mich herum sind abgeerntete Baumwollfelder und riesige Bewässerungsmaschinen stehen bereit. Und ich sehe so manches Pumpenhäuschen. Auf einem der Äcker stehen noch ein paar Reste und ich pflücke Baumwolle, ein bißchen! So habe ich sie ja noch nie gesehen. Sieht aus wie Watte.

 

 

 

 

 

In Gunnedah suche ich noch einen Waschsalon, den es nicht gibt und mit einem Stück Wassermelone geht es weiter Richtung Osten. Erst am Abend merke ich, daß ich den Platz, den ich anpeile kenne.
Ich habe hier schon mal eine Nacht geschlafen auf dieser Redbank Reserve nahe Dubbo.

 

 

 

 

 

Die Fahrt ist heiß und unspektakulär. Ich bin wirklich auf dem Rückweg und schnurre auf glatter Straße dahin. Es gibt auch irgendwie nix interessantes anzugucken.
Im Schatten einer kleinen Baumgruppe baue ich mich auf. Es dauert ein bißchen bis ich stehe, denn der Untergrund ist so schief und krumm. Irgendwann schaffe ich es doch relativ gerade zu stehen. Da denke ich dann immer wieder, gut daß mich keiner bei meinem ewigen Hin-und Her sieht. Man ist ja nicht anspruchsvoll, was gerade stehen, Ausblick, Schatten und Schutz anbelangt. Ich kann da ganz schön hartäckig sein.

Ich denke an meinen letzten Tag. Irgendwie möchte ich alles doch sicher über die Bühne kriegen und keinen Flughafen-Ankommensstreß haben. So entscheide ich mich, die letzte Nacht im Hotel zu schlafen, Manly Beach ist da nicht schlecht. Und ich kann ganz in Ruhe, ohne Streß den Vormittag vebringen, um dann mittags am Flughafen zu sein. Also werde ich am 22. das Auto übergeben. Noch zwei Nächte Womo schlafen. Gut das zu Hause auch mein Brummeli und Wohnwagen auf mich wartet, dann ist der Übergang von meinem herrlichen australischem Lotterleben nicht so hart.Ich überlege schon, was ich dann alles anziehe!

Und es war wirklich ein Lotterleben hier. Die erste Schicht Staub ist ja weg, aber neuer ist schon wieder dazu gekommen, gut daß es wieder eine Dusche gibt, sonst werde ich vielleicht nicht reingelassen.
Meine Gedanken wandern jetzt des öfteren auf die andere Seite der Halbkugel, Seelchen bereitet sich richtig gut vor und kleine Arbeitsplänchen werden geschmiedet. So kann ich dann gut Abschied nehmen von hier.

 

Es ist so vertraut und normal geworden und das Rufen und Geschrei meiner Vögel Alltag und so selbstverständlich wie das Zwitschern unserer Amseln. Der Geruch der Eukas und der Staub der Pisten gehören zum Lotterleben, wie das Faulenzen und Pläne für morgen schmieden. Manchmal einfach nur auf dem Stühlchen sitzen und in die Ferne gucken und dann wieder am Computer die Buchstaben in ein vertändliches Wirrwarr zu bringen. Mit dem Fotoapperat nach interessanten Motiven Ausschau halten und zur Not nur das Alltägliche fotografieren – lange Piste, weite Felder und ein Krüppelbaum.

Und am Ende des Tages, bzw. morgens in der Früh staune ich dann immer wieder, was mir alles von einem relativ unspektakulären Tag einfällt. Spannend! Erst denke ich, ich habe ja gar nix zu erzählen und dann …..