ein feiner freier Stellplatz direkt am Meer 80 km südlich von Geraldton
1.10.
Boah, jetzt ist es schon Oktober und meine Tage hier im Aussieland gezählt.
Aufwachen tue ich heute am Meer, direkt am Meer. Vielleicht 500m weiter rollen die Wellen gleichmäßig heran. Der böige Wind gestern hat die Wolkendecke zerrissen und die Fetzen umeinander gewirbelt.
Jetzt ist wieder blitzblank blauer Himmel, die Sonne scheint zu einem Fensterchen herein. Es ist kühl in der Früh und das erste Mal sehe ich morgens wieder meinen Atemhauch. Mit warmen Pullover und heißem Kaffee kann ich trotzdem auf der Tastatur klimpern und schau direkt aufs Meer. So liebe ich das!
Zurück zu gestern:
In der Früh entscheide ich mich, doch nach Geraldton zu fahren – ich brauche eine Kofferwaage, damit ich weiß, was ich alles einpacken kann und was nicht. Über eine kleine Straße durch Farmland, vorbei an einem noch schöneren Übernachtungsplatz, rolle ich in die Stadt uind werde in einem dieser Billigshops fündig.
Geraldton besteht wie alle Städte hier mehr oder weniger aus einer großen Einkaufsstraße und dann den Wohnhäusern drumherum. Backpacker Hotels, Cafes und allerlei Krimskrams laden zum Shoppen ein. Ich brauche nur den Rejectshop,ein Billigshop wie unser Tedi, der gleich neben Woolworth ist, bei dem ich noch Käse, Salat und eine letzte Flasche Wein erstehe.
Ausgerüstet mit der „Waage“ rolle ich die Küstenstraße entlang auf der Suche nach einem kleinen Plätzchen und werde fündig an Cliffs Head, so 80 km südlich von Geraldton. Der Wind bläst zwar kräftig um die Ecke, aber ich find ein relativ geschütztes Platzerl. Hier kann ich bleiben. Es ist ein offizielles freies Camp. Erstmal wird ein bißchen Sonne und Meer genossen, die Umgebung erforscht. Eine sandige Piste führt noch weiter nach hinten. Ansonsten Strand mit dunklem Seegras auf weißem Sand.
Nun denn, jetzt packe ich mal ein bißchen zusammen ….juchhuuu, mein Kompressor hat nicht 10 Kilo sondern nur 7,5 und mit meinen anderen Sachen komme ich auf 30 Kilo und die darf ich mitnehmen. Ich brauche alos kein sauteures Paket zu schicken. Ein paar zerschlissene Schuhe, Tshirts und kurze Hosen lasse ich da, auch meinen Kocher und mein kleines Klo, dass mir so wertvolle Dienste geleistet hat. Ich brauche es nicht mehr. Mein neues Womo hat ein viel schickeres.
Am Anfang meiner Zeit habe ich mir für 50 Euro einen Reinigungsservice mitbestellt. Das heißt ich kann das Auto, so schmutzig es ist, einfach abstellen. Und nach dieser Outbackzeit braucht es wirklich Tiefenreinigung. Roter Staub überall, vermischt mit vielen kleinen Sandkörnern. Ich brauch nix aufzuräumen. Alles was ich nicht mehr brauche, bleibt wo es ist. Die Saubermacher werden sich vielleicht freuen über so manch nützliches Ding.
Und weil ich nach Sonnenuntergang wieder gutes Internet habeI ist Telefonzeit. Innen brennen gemütlich die Kerzen und mit einem Glas Wein ratsche und rede ich so, als ob wir nebeneinander säßen. Was für eine Welt.
Und mein Womo, der rote Pistenkrabbler wird jetzt wirklich zum 12. fertig und ich merke wie die Freude immer größer wird . So gut wie dieses Brummeli mich durchs Outback getragen hat, so häßlich ist es aber auch. Doch dazu werde ich später nochmal einen eigenen Beitrag schreiben. Apoollo Adventure, ein wirkliches Abenteuer und was man alles braucht, um trotzdem gut drin zu leben,.
Es wird relativ spät, bis ich ins Bettchen krabbele. Macht nix, ich habe nicht mehr so weit und kann mir viel Zeit lassen. Und das tue ich heute morgen auch. Das was ich sehen wollte, habe ich gesehen, jetzt bummel ich nur noch nach Perth.
Ully
Safar