Broome, ein wuseliges Städtchen

und zum Schlafen nochmal zurück zu Willie’s Creek

 

10.9.

Guten morgen du liebe, böse Welt da draußen – böse, die doofen Jungs und Mädels, die bis spät in die Nacht Krach machen, liebe Welt mit ihrem Meeresrauschen, den Vöglen und einfach der Stück Natur, die mich umgibt.

Ich suche mir fantasievoll meinen Übernachtungsplatz, wie angekündigt. Nicht am Great Nothern Highway mit seinen vielen fetten, laut knurrenden Roadtrains, sondern,- nach Broome fahre ich nochmal zurück zu Willies Creek.

Mein Platz ist sogar frei und schnell stehe ich und kann mir das Pearl-Farm-Hotel anschauen. Malerisch auf die Klippen gebaut mit noch malerischeren Palmen. Und damit niemand auf die Idee zum Schwimmen kommt, wird man vom ausgestopften Croco begrüßtl. Alles ist zu, die Saison vorbei und der Ausflugsbus auch schon auf seiner Rückfahrt.

 

 

 

 

 

Ich ratsche länger mit einem Aussie, der mir von dem riesigen Tidenhub hier erzählt. Er steht etwas in einer Kuhle und hat Bedenken, das das Wasser bis zu ihm hochschwappt. Und mittags, wenn die Flut am höchsten ist, ist er nicht da. Ich, auf meiner Anhöhe, bin da aber sicher.

Hinter mir haben sich ein paar Franzosen aufgebaut und kurz vor Sonnenuntergang kommen die Krachmacher. Junge Leute, die meinen, die Welt gehört ihnen alleine. Bis spät in die Nacht ratschen sie nicht zu leise und gottseidank habe ich Ohropax. Blödes Volk! Ja, auch das gehört zu Aussieland und wäre in Deutschland nicht anders. Die Jugend hat Rücksichtnahme nicht mehr gelernt und eine Deutsche, die seit 2 Jahren im Aussieland lebt, mischt sie alle auf.

 

 

 

 

 

Doch zurück zu Anfang:

Nach meinem Camp Gumbanan rolle ich die gut 200km wieder zurück. Erst auf Asphalt, später auf dem roten Erdstreifen. Daneben wird die neue Straße „gepflanzt“. Ja, es heißt wirklich so – Roadplant! Jetzt habe ich ja schon ein bißchen mehr Sanderfahrung und finde die Strecke gar nicht mehr so schlimm.

 

Broome ist ein kleines, wuseliges Städtchen. Einmal Chinatown Einkaufstraße rauf und runter mit seinen Touriläden. Mittendrin ist Coles und hier gibt es frische, bezahlbare Erd- und Blaubeeren. Dazu ein frisches Youghurt, mein Nachtisch für heute ist gesichert.

 

Am Gantheaume Point, dem Leuchtturm von Broome mit seinen roten Felsen wandere ich ein bißchen umeinander und schau von weiten auf Cable Beach, die Broome-Beach! Alles was schwimmen oder Boot fahren möchte, ist hier gut aufgehoben. Mir ist es zu quirlig und 2 km nach dem Abzweig zu Willies Creek kommt mir diese Idee, doch nochmal an Willies Creek, dem freien Platz, zu schlafen.

 

 

 

 

Und wenn nicht meine Krachmacher dagewesen wären, wäre es superschön gewesen. So ist es „nur“ schön! Es ist nah an Broome und die jungen Leute suchen sich natürlich auch die freien Übernachtungsplätze, die in Broome selbst rar sind.
Ich schau der Sonne beim Röter werden zu, sitze noch ein bißchen mit meiner Mückenkerze draußen und versuche, so gut wie möglich, das aufgeregte Geschnatter zu ignorieren. Mei, mischen die sich gegenseitig auf und müssen sich beweisen, wie toll sie sind. Ab 12 in der Nacht ist dann Ruhe.

 

Waren wir, war ich, früher auch so? Ja, wir wollten auch die Welt verbessern, fanden die „Alten“ spießig, aber hatten schon ein bißchen mehr Respekt, auch wenn wir manches doof fanden oder meinten, es besser zu wissen. Die jungen Leute sind laut oder sind wir Ältere nur empfindlicher für Störgeräusche?
Dank Ohropax und der hereinrauschenden Flut kann ich sie aber minimieren und schlafe mit ein paar Unterbrechungen.

 

Den schönen Morgen habe ich wieder für mich …da schnarchen sie noch alle in ihren Zelten.