Bizarre Lehmformationen in Stob und Melnik

oder wandern durch rauhes Gestein und die Suche nach dem Kompass

16.6.

Der Duft vom reifen Korn, ein großes Vogelkonzert und die Sonne die über den Rili-Bergen aufgeht. Sie verwandelt die Kühle der Nacht in heißes Sommerwetter. Um mich herum wilde Gerste. Ich stehe am Rand davon, ein kleiner Feldweg von einem Feldweg. Weiter vorne ein Kloster, das renoviert wird. Ganz in der Ferne ein kleines Dorf und direkt vor mir die Berge. Ein paar vereinzelte Bienen, die sich aber nicht für mich interessieren.
Verwundert schaut ein Trabifahrer in der Früh, wer da wohl steht und rollt leise weiter. Vielleicht gehört er zu der Klostercrew.

 

 

 

 

 

Gestern, ein Tag in den heißen Lehmfelsen geformt durch Korrosion.
Da gibt es den Wanderpfad in die Berge von Melnik, der beim Kloster beginnt. Also Schuhe an und los. Gut markiert steigt er hinauf und dann auf schmalen Pfad hindurch. Die Pyramiden von Melnik, so nennt man das Gebiet. Der Regen hinterläßt tiefe Rillen im brüchigen Gestein und der Wind trägt die Erdkrumme an andere Plätze. So entstehen bizarre Formen und Gestalten. Ich wandere auf schmalem Grat, bis es wieder hinunter nach Melnik geht.

 



 

 

 

 

 

 

 

Ein Gespräch am Wegesrand mit einem Sachsen, der schon seit ewigen Zeiten hier seinen Urlaub verbringt. Er erzählt von der riesigen Inflation und das die Menschen nur noch zwei Tage Ferien machen statt einem. Sie können feiern, auch wenn sie nix haben. Er fühlt sich hier zuhause und verbunden. Ein bißchen dem Wahnsinn entkommen, abschalten und eintauchen in die Natur stärkt ihn.

Vor dem Kloster steht schon der erste Bus und heilige Bildchen und Utensilien werden gegen Lews getauscht. Es ist wie überall. Ich bugsiere Brummeli die schmale Straße wieder hinunter und parke im nächsten Dorf. Da gibt es noch den Tunnel, der einst von Hand in den Fels gegraben wurde. Eine Piste führt dahin, Äste hängen tief. Es ist nur ein knapper Kilometer steil bergauf und dann öffnet sich der riesige rote Berg. Brummeli hätte hindurch gepaßt, aber die tiefen Äste sind nix für mein Dachfenster. Was für eine Leistung diesen Berg mit den Händen zu durchbrechen undzwar so, das er nicht einstürzt.

 

Vor dem Kloster steht schon der erste Bus und heilige Bildchen und Utensilien werden gegen Lews getauscht. Es ist wie überall. Ich bugsiere Brummeli die schmale Straße wieder hinunter und parke im nächsten Dorf.

Da gibt es noch den Tunnel, der einst von Hand in den Fels gegraben wurde. Eine Piste führt dahin, Äste hängen tief. Es ist nur ein knapper Kilometer steil bergauf und dann öffnet sich der riesige rote Berg. Brummeli hätte hindurch gepaßt, aber die tiefen Äste sind nix für mein Dachfenster. Was für eine Leistung diesen Berg mit den Händen zu durchbrechen undzwar so, das er nicht einstürzt.

Auf meiner Karte hatte ich mir Stob markiert. Auch hier gibt es die Pyramiden. 1 Lew Eintritt und dann geht es auf guten Pfad hinauf. Immer wieder Bänke zum Rasten. Das letzte Stück ist Kraxelei durchs Gestein.

Es lohnt sich. Weit blicke ich hinunter auf das Tal, die Stadt und direkt neben mir die bizarren Felsen. Wasser rinnt sanft meine Kehle herunter. Schön ist es hier oben.

 

 

 

 

 

Ein Gespräch mit einer Französin, die mit dem Pkw unterwegs ist. Sie erzählt mir von den 7 Seen im Riligebirge. Eine Touriattraktion! Jetzt düst sie noch zum Kloster. Ein Highlight nach dem anderen wird abgespult. Sie ist noch jung und hat wohl einen eng getakteten Zeitplan.

Der Vorteil vom Älter werden ist, das wir uns Zeit nehmen und auch auf so manches verzichten könnrn. Nicht alles muß mehr angeschaut werden. Unsere inneren Bilderspeicher sind schon so gut gefüllt. Was ist das was unterwegs wirklich froh und zufrieden macht? Noch ein Kloster, noch ein Berggipfel, noch eine Stadt?

Ich erwische mich immer wieder dabei, das es so die kleinen Momente am Wegesrand sind, die die größten Eindrücke hinterlassen. Vielleicht geht es nicht so sehr um das was, als um das wie. Wie nähere ich mich dem Unbekannten an und was löst es in mir aus?

Ist das Leben letztlich nicht eine große Anreihung von Momenten, von denen nur wenige im Gedächnis bleiben. Aber die, die bleiben haben Eindruck gemacht, haben Seelchen geformt und den nächsten Schritt auf dem Lebenspfad erscheinen lassen.

Welchen Pfad wir wandern erkennen wir vielleicht erst im Nachhinein, wenn wir ein wenig von oben hinunter blicken. Dann wird er sichtbar. Mitten in den Wiesen, Wäldern und zwischen bizarren Felsen sieht man nicht so weit. Mein nächster Schritt? Ich würde ja gerne die nächsten zehn oder zwanzig Schritte wissen, aber sie bleiben verborgen. Ideen für den Winter geistern durch meinen Kopf und werden verworfen. So lange die ganze Covidgeschichte nicht geklärt ist, kann ich kein ferneres Ziel anvisieren. Ungeimpft und unge-PCR’t sind mir Grenzen gesetzt.

Und was ist mir wichtiger? Innere Freiheit und Aufrichtigkeit, das Stehen zu meiner Wahrheit und keine falschen Kompromisse? Das ist wohl mein Leitfaden, der sich fast unsichtbar neben meinem Wanderpfad abspult und mir die Richtung bis zur nächsten Kurve zeigt. Spannend meine Kornfeldeinsichten. Zeigt sich hier die Orientierung, die wirkliche Orientierung für mich im Leben.

 

Keine Anpassung aus Bequemlichkeit oder aus Angst, keine Anpassung, weil alle es so machen, sondern einfach nur der eigenen inneren Wahrheit vertrauen. Alles andere wäre Verrat an mir selber, Verrat an der Wahrheit, die jeder nur für sich selbst finden kann. Meine Wahrheit kann anders sein, als wie die Deinige. Und,- wenn ich mich selbst ernst nehme und meiner Wahrnehmung vertraue, dann habe ich wohl den besten Führer auf meiner Lebenswanderung.

Mitten im wilden Kornfeld, unspektakulär, einfach von Moment zu Moment meinen Einsichten folgen. Was für eine Reise!