oder vor Arguedas, bei Tudela beginnt die kleine Wüstentour durch den Naturpark Bardenas Reales
22.3.
Mein schlaues Pistenbuch und meine schlaue Ully haben mir von dieser Wüstentour erzählt. Und da stehe ich mittendrin, während ich das schreibe. Die Sonne scheint längst warm herunter und um mich herum die erodierten Lehmberge aus Sand, dazwischen ein paar grüne Grasflächen und viel staubige Piste.
Bin ich wieder in Australien, denke ich und reibe mir fast ein wenig verwundert die Augen. Coober Peddy und die Mondlandschaft kommen mir in den Sinn und bei der Fahrerei über staubige Pisten muß ich obbacht geben, dass ich auf der rechten Seite bleibe. Es sind nur ein paar wenige Autos unterwegs zu dem Herzstück dieser kleinen Wüste, dieser großen monolithischen Pyramide aus übrig gebliebenen Steinresten. Jahrtausendlang haben Wind und Regen die Formen geschaffen und die Steinwesen sichtbar werden lassen.
Mächtig steht sie da und schaut verwundert zu mir herüber. Welches Wesen, so könnte ich mich fragen, hockt wohl hinter dieser Verkleidung aus Sand und Stein und was könnte es erzählen. Viel, denn sie sieht sie alle kommen und gehen auf ihren Wegen, geschäftig und still, Selfiemachenderweise oder nur einen Blick erhaschen und weiter ziehen zu einer kleinen Bar nebenan, die nur am Wochenende geöffnet ist. Was sie wohl denkt tief innen in ihrer Pyramidenseele und wer schaut da wohl wen an?
Es ist gigantisch schön in dieser Naturwelt und ich stromere umeinander und versuche die Schönheiten einzufangen, dieses Stück Wüste mitten in Europa. Vorher hatte ich mich lange mit Martin, einem Motorradfahrer unterhalten, der Blockbohlenhäuser baut. Spannend, er hat sein Beruf zu seiner Berufung gemacht und baut mit Herzblut. Er hat genauso viel Lust verborgene Wege zu finden, wie ich, abseits der ausgetretenen Touripfade oder der breiten aufgekiesten Schotterpiste.
Und so ist es schon nachmittags, bevor ich den zweiten Teil dieser Landschaft erforsche.
Ich schaue hier und da in kleine Wege hinein, die ich fahren darf. Irgendwo könnte doch ein Platzerl für mich sein. Östlich der Piste fängt das Militärgebiet an, das man natürlich nicht betreten darf, aber westlich gibt es, jedenfalls in dieser Jahreszeit, keine Begrenzung.
Der erste Platz war zwar gut, aber noch nicht richtig gut, der zweite ist herrlich. Die Piste ist weiter weg, die ockerbraunen Berge um mich herum, Vogelsingsang und sonst Stille. Ein kleiner Vogel trippelt auf meinem Womodach und schaut neugierig zum Fenster hinein. Draussen hängt noch mein Tshirt in der Sonne zum Trocknen und mein Seelchen fühlt sich zuhause in so einer Wüstenlandschaft.
Morgens, beim hinunterfahren zum Anfang der Piste, führt mich Navi auf verschlungenen Wegen steil hinab ins Dorf Arguedas. Und weil ich ihm nicht immer folge, lande ich direkt bei den Cuevas, den alten Wohnhöhlen im Fels. Man sollte eigentlich nicht reingehen, weil sie einsturzgefährdet sind…. Dese Höhlen haben Fenster nach draußen und sind nicht so dunkel wie Guadix oder Coober Peddy. Das System ist das gleiche, die extremen Temperaturen werden durch das Gestein reguliert. Natürlich muß ich ein bißchen reinschauen und von innen hinaus. Tja so ein Leben in einer Wohnhöhle ist spannend, mein Leben im Brummeli noch spannender.
Wieder ein so toller Tag der zu Ende geht und nur der große Vollmond leuchtet zum Womo herüber. Auch wenn ich mich wiederhole,- Luxus pur!