Auf kleinsten Holpersträßchen, der 908 dem Norden entgegen

oder warum einfach, wenn’s auch buckelig geht…

 

18.9.

Adios du liebes schwarzes Meer, adios du spannende Felskulisse. Heute geht es nun wirklich ein bisserl hinauf gen Norden – gen Griechenland. Das schwarze Meer gegen das türkisblaue griechische tauschen.

Da gibt es so zwei kleine weiße Sträßchen, die 907 und die 908, die abkürzen. Abkürzen in Kilometer ja, in Zeit – nein! Das erste weiße Sträßchen von Strandscha zur 79 ist gut ausgebaut. Ein paar Mal werde ich von Grenzpatroulien angehalten. Ich bin so nah an der Türkei und sie wollen keinen Menschenschmuggel. „Die 908 ist aber eine sehr, sehr schlechte Straße“, warnen sie mich. Ich sollte doch nur Hauptstraßen fahren. Ich kann ja mal gucken, denke ich mir.

 

 

 

 

Schlaglöcher wollen sorgsam umfahren werden, wenn denn Platz dafür ist. Also meistens langsam rein und wieder raus. Zweige rechts und links ragen in den schmalen Weg und in meinem Kopf rezitier ich: …durch diese schmale Gasse muß er kommen, es gibt keinen anderen Weg…“ Gäbe es schon, aber Abenteuerlust siegt.

Brummeli ist Kummer gewohnt und so tuckere ich die ersten 25km meist nur im zweiten Gang dahin, fahre durch tiefes Eichenwaldgestrüpp. Sehen tue ich fast nix, außer Grün und nochmal grün, dunkle Löcher im Asphalt und das braun der trockenen Eichenblätter.

 

 

 

 

Ab einer Anhöhe bei Varovnik wird die Straße besser, vor allem breiter. So viel unbewohntes Land hier, endlos. Eine Rinderherde kreuzt den Weg, ein Jeep der mir entegenkommt. Sonst nur Stille, die Vögel und das gleichmäßige Brummen von Brummeli. Brav wie er sich so hindurchschlängelt.

 

 

 

 

Am Ende des Tages lande ich bei einem See bein Malko Sharkovo von dem ich dachte, ich könnte…. Er ist fest in Fischers und Locals Hand. Eine Erd- und Matschpiste führt hinunter. In allen Nischen steht jemand. Ich kann wenden und bin vor dem Gewitter wieder oben. Am abgemähten Feld entlang, nahe dem kleinen Wäldchen steht Brummeli gut und wird von seiner Staubpatina befreit.

 

 

 

 

Lange brüte ich noch über den Karten, wie ich denn nun am besten weiter fahre. Hoch im Norden von Bulgarien gibt es ein paar interessante Sachen anzuschauen, zu erwandern, zu erforschen, mich zieht es aber ans Meer. Welche Grenze soll ich fahren und soll ich im vorauseilenden Gehorsam schon mal einen Antigentest machen oder es drauf ankommen lassen. Umdrehen kann ich ja immer noch.

Ich verschiebe die Entscheidung auf morgen und das morgen ist heute und ich habe zwei kleine Grenzen zur Auswahl, eine Mini und eine normal kleine. Mal sehen was nachher Brummeli sagt und auf dem Weg liegen ein paar Steine zum Angucken.