und was die Südspitze von La Palma alles zu bieten hat…
10.2.
Aaaah – das fette Regentief hat sich verzogen und die Morgensonne vertreibt die letzten grauen Wolken. Der Wind wird nun auch nicht mehr gebraucht und schnarcht vor sich hin. Ich bin zu meinem „Planetenplatz“ zurück gekommen, nachdem unten am Leuchtturm eine ganze Armada von Brumms, Womos und Bussen stand. Oh jee, alle sind hier eng versammelt und die ersten fetten Tropfen kullern auch schon auf die Windschutzscheibe. Nix wie weg hier und ab nach oben, wo ich in Ruhe stehen kann und Internetempfang habe.
In der Früh scheint aber noch die Sonne. Nur im Norden schon dunkle Wolken und so marschiere ich los Richtung Vulkan Teneguia. Den Weg hatte ich von oben gesehen. Für Autos gesperrt. Eine breite Piste führt den Hang entlang bis zum Kraterrand. Es ist der zweitjüngste Vulkan auf dieser Insel, erst 52. Der jüngste wird zwei.
Zackige Spitzen, braunrotschwarzes Lavagestein, auf denen sich die grünen Flechten ansiedeln. Der dunkle Kraterschlund gähnt zu uns herüber. Hier und da wächst das Lavagrün. Es gibt genug Feuchtigkeit hier.
Das, was aus der Ferne wie ein angelegter Bretterweg ausschaut, sind Betonbohlen, die über eine Wasserleitung gebaut sind. Ich laufe dem entlang, vorbei am Wasserbecken bis zum Steinbruch. Hier sind die Felsen hinunter gekullert und schon viel weiter vorher war eigentlich ein Weitergehverbot.
Ein kleiner Trampelpfad führt über schwarzen Sand hinauf. Wo lande ich da? Am Weg hinunter zu dem Roque Teneguia..? Hhmmm – Felsenkraxelei habe ich keine Lust. Also zurück und den offiziellen Weg zum Felsen wieder hinunter. Ja – das wäre der Rundweg gewesen! Nicht durch die Felsen, sondern über schwarzen Sand in Kehren hinauf bzw. hinunter. Gut zu wissen für ein andermal.
Mit Erforschungslaune rolle ich weiter, vorbei am Strand Zamora mit einer duftenden Bar und vielen Stufen hinunter zum schwarzen Sand. Die spare ich mir. Ratsche mit zwei jungen Mädels, die mit einer geführten Tour unterwegs sind. Ein bißchen genervt, seilen sie sich gerade von der Gruppe ab. Ja, so wären sie auch gerne unterwegs.
Vorher hatte ich zwei anderen Wanderern von der Rundtour erzählt, die unschlüssig bei den Wegweisern überlegten. Als sie hören, das das Womo vorne mir gehört, zieht sich der Ratsch weiter in die Länge.
Hier auf der kleinen Inseln sind auch die Touris wieder anders. Freundlich und zugewandt. Die Menschlichkeit, die Freude an der Natur stehen im Vordergrund. Ich rolle die ganze 207 entlang und erforsche auch den allerletzten Strand, allerdings mit Campingverbot. Ein spanisches Womo hält sich nicht daran. Es gäbe schon Plätze weiter vorne, aber ich habe abends doch gerne Internetempfang, wenn möglich. Also zurück zu meinem Platz und morgen bei Sonnenschein nochmal hinunter zu den Salinen.
Ein spannender Gedanke wabert heute morgen mit Kaffee in der Hand durch meinen Kopf: immer wieder versuche ich das ganze ver-rückte Weltgeschehen irgendwie zu verstehen oder eine Logik und eine Abfolge zu erkennen. Mit der Hoffnung daraus Schlüsse für das Kommende ziehen zu können. Wie wäre es, frage ich mich gerade selber, wenn die Logik ausser Kraft gesetzt wurde und das Ganze sich nicht mehr in unsere gewohnte Reihenfolge einordnen läßt. Chaos im wahrsten Sinne des Wortes. Oberflächlich folgt das Leben den „normalen Gesetztmäßigkeiten“, aber genau diese werden ja alle irgendwie umgedreht, verdreht und so verworren, dass man die einzelnen Fäden nicht mehr entzerren kann. Der Überblick geht in den verhedderten Fäden verloren. Drehen wir uns alle nur im Kreis oder gibt es ein Entrinnen aus diesem großen Wirrwarr, dem Kriegsgeheul, den Waffenlieferungen, den dramatischen Erdbeben, den Enthüllungen über Nordstream 2, den Versuchungen der WHO die ganze Macht an sich zu reißen und die Welt mittels Pandemien zu regieren?
Ist es das? Sollen wir genau diesen Überblick verlieren und uns in Einzelfäden verheddern, damit wir das große Ganze nicht erkennen können? Ist das der Sinn, dieses ganzen Wahnsinns? Je weniger Durchblick wir haben, desto mehr sind wir gängelbar. Würden die Deutschen eine nächste Pandemie mit Lockdown und Maskenpflicht wieder mitmachen?
Das große Ganze sehen – manchmal fühlt es sich für mich so an, als ob ich auf Messers Schneide laufe … auf der einen Seite die „normale“ Welt, die nach bekannten Regeln funktioniert und gerade Weltenchaos produziert und irgendwo da drüben das ganz, ganz Andere das sich nicht benennen läßt, das einer anderen Gesetzmäßigkeit folgt und andere Bedingungen hat. Ich weiß nicht, was es ist, aber vielleicht liegt dort der Überblick über das was hier passiert. Mal gucken!