oder weiter die Küste entlang….
5.4.
Die letzten Lichter auf der Insel gegenüber sind verloschen und der sanfte Morgen mit seinen leisen Wellen huscht ins Brummeli. Guten Morgen du liebe Welt. Mit meinem obligatorischen Kaffee lausche ich den Morgengedanken, der gold-gelb-roten Sonne und dem Geplätscher des Meeres. Was für ein schöner Morgen. Brummeli steht fast, aber eben nur fast, mit den Füßen im Wasser auf einem Stück Kiesstrand bei Liman kurz vor Assos. Zu Fuß erforsche ich, ob es da ein Platzerl gibt. Ein schmaler befahrbarer Kiesstrand hinter dem Campingplatz, der ziemlich verlottert ausschaut.
Eigentlich dürfte ich hier nicht stehen, aber ein Türke sagt, kein Problem. Er steht an der Ecke und genießt das Meer und die Ruhe genauso wie ich und ist oft in Hamburg unterwegs. Daher sein fließendes deutsch. Später kommt noch sein Freund, der einen Octupus aus dem Meer holt. Sie hätten ihn mir geschenkt. Aber diesmal sage ich nein. Einen frischen, gerade Gestorbenen kann ich nicht zubereiten. Die Abendsonne verschwindet hinter dem Berg und Stühlchen bleibt draußen. Ziemlich viel Müll liegt herum, doch den blende ich einfach aus. Es erinnert an albanische Strände in denen auch Plastik, Flaschen, Dosen und Krimskrams nicht malerisch auf dem Strand verteilt ist. So ist es eben. Überall gibt es Mülltonnen und trotzdem, naja….
Zurück zu meinen alten Steinen. Alexandria Troas liegt auf meinem Weg. Alte Steine von 311 vor Christus – also des alten römischen Reiches von Kaiser Augustus Zeiten. Ich wandere durch das Arreal, – da wo einst der Tempel stand. Hier wurde gehuldigt und geehrt, gefragt und auf Antworten gehofft. Die Priesterschaft hatte das Sagen, die kleinen normalen Menschleins das Bitten. (So stelle ich es mir vor. Wirklich wissen tue ich nichts von dieser Zeit.) Bäume blühen und auch der erste Klatschmohn ist da und die Steine leuchten in der Sonne.
Am Meeresufer sind noch die Reste der alten Hafenanlage, auch ein paar Steine am Strand verteilt und die Reste der Mauer erahnbar. Brummeli rollt durch die kleinen Dörfer und enge Strassen, steil rauf und runter. Angefangen hatte ich auf einer Piste, die 8 Kilometer durch die Felder führt. Was für ein schöner Tagesanfang!
Die Küste ist bergig, ähnlich der Costa Brava, aber wilder. Teilweise schaut es aus wie eine Almlandschaft mit großen alten Olivenbäumen. Ab und an biege ich auf eine Piste ab. Könnte ja sein, das es auch hier oben ein Platzerl gibt. Der kleine See ist von einer türkischen Familie besiedelt, die gerade picknickt und oben am Stromhäuschen wohnt jemand. Ich winke und rolle weiter.
Nächster Halt, die heißen Quellen. Könnte ich hier ein bißchen Wäsche waschen? Schon von weiten sehe ich die flachen weißlich-gelb-roten Steine. Das Wasser, das sehr, sehr wenige Wasser ist nur lauwarm und tröpfelt die Felsen hinunter. Nix mit Füße oder Wäsche waschen. Im nächsten Dorf verstehe ich warum. Hier zieren große silbrige Rohre die Landschaft, Fernwärme und auch die alte Moschee oder ist „angeschlossen“. Also wird das heiße Wasser abgezwackt.
Eine schöne Fahrt diese Küste entlang über Gülpinar auf kleinsten Strässchen bis ich hier gegenüber von Lesbos, dieser griechischen Insel, lande. Nur ein Katzensprung hinüber, so schaut es aus.