oder Alentejo-Leben, Womo- Leben und der Krieg da draußen …
11.-12.10.
Aufwachen auf einem Hügel mitten im See! Fast mitten im See, denn der hat sich zurückgezogen, ist geschrumpelt und dümpelt weit unten vor sich hin. Die Ufer sind vertrocknet, der Sommer war heiß hier im Alentejo-Land. Die Grillen schlafen noch. Nur ein paar wenige Vögel zwitschern ihr Lied.
Ich bin wieder an meinem Orique See und orangegelb taucht die Sonne am Horizont wieder auf.
Am Dienstag treffe ich kurz meine Alentejo-Freunde in Aljezur. Wir trinken Galao, ratschen und ich erfahre was es so alles Neues gibt. Sie haben viel zu tun, denn in Reguengo ist ein großer Seminarbetrieb und sie kochen die leckersten Essen auf der ganzen Welt. Die Menschleins sind alle nach dieser Coronazeit wieder gekommen und setzen die Arbeit an ihrem Seelenleben fort. Die Häuser oben in Vale wollen betreut sein, die Gärten gerichtet und dazwischen braucht auch das eigene Haus Liebe und Zuwendung.
Wir verabreden uns ein zweites Mal, wenn ich nochmal Anfang November wiederkomme, für einen letzten Augen Checkup, bevor ich auf die Inseln gehe.
Ich rolle zurück zu meinem Zuhauseplatz und schreibe den Blog fertig. Am Himmel rumpelt der Donner und Regengeplätscher wischt Staub. Mal schauen, wo Brummeli seine Füßleins wieder hinstellt, wo Wasserplatsch sich in den Wellen tummelt und welche Pfade begangen sein wollen.
Nach meiner Radltour bei Cabo Sadao lande ich am Orique See. In seinem schrumpeligen Dasein lädt er nicht wirklich zum Paddeln ein. Die Buchten sind eingefallen und tiefe Furchen ziehen sich durchs Land. Ich sitze draußen, lausche den Kuhglocken und der tiefgelben Sonne, die lautlos hinter die Hügel krabbelt. Die Grillen zirpen um die Wette und ein schöner Ratsch rundet den Abend ab.
Nicht ganz, denn das Weltgeschehen hält mich trotz allem innerlich auf Trab. Es läßt mich nicht kalt, das da draußen der Krieg tobt, das die Menschleins nach wie vor in Angst und Schrecken gehalten werden und eigentlich die große Orientierung an echten Werten verloren gegangen ist.
Was wird uns alles erzählt, welche Werte gebetsmühlenartig wiederholt und hat man als Normalbürger überhaupt noch die Chance auf eigenständiges kritisches Hinterfragen? Welche Rolle spielen die Medien in dieser verrückten Zeit, die uns Werte vermitteln, die zumindest mich sprachlos und kopfschüttelnd zurücklassen.
Das Natürliche auf den Kopf gestellt, Widersprüche einfach hingenommen und der Mensch letztlich so verwirrt, das die Haltung, ich kann ja sowieso nix ändern, immens verstärkt wird.
Heute hüü und morgen hott. Heute ist Atomstrom böse, morgen ist er ok. Heute ist Kohle schlimm und morgen kaufen wir es von irgendwo. Heute ist Nordstream 1 gut und Nordstream 2 böse. Das man nicht wirklich Nordstream 2 öffnet, wollte man ja vielleicht ganz verhindern. Es ist nicht gelungen, denn Putin bietet den Gasdurchfluß durch die eine noch funktionierende Röhre an. War dies so gewollt?
Aber der böse Putin …
Wo war der Aufschrei als USA den Iran bombardierte und eine Außenmininsterin Albright sagen durfte soundsoviel tausend „Kollateralschäden“ sind hinnehmbar. Wo waren die vielen Aufschreis, die es hätte geben können bei diesen vielen sinnlosen und zerstörerischen Kriegen, angefacht durch Lügen, falsche Informationen, Indoktrinationen und der wiederholten Aussage, wir müssen denen da doch die Menschenrechte beibringen.
Krieg, egal wo, ist einfach nicht hinnehmbar. Krieg ist zerstörerisch und mit Krieg hat man noch nie gute Lösungen geschaffen. Krieg schafft Leiden, schafft Schmerz. Wir haben immer auch während des kalten Krieges mit Rußland geredet und ohne das Miteinander reden, wäre eine Wiedervereinigung nicht möglich gewesen.
Warum in aller Welt wird jetzt jegliche Diplomatie, zumindest für uns außen sichtbar, vermieden, jede Form von Friedensvermittlung ausgeschlossen? Welche Kräfte sind es denn wirklich, die uns in diesen Krieg, diese Zerstörung, Selbstzerstörung treiben? Welche Kräfte sind es denn wirklich, die uns irgendeinen Genderwahnsinn vorschreiben wollen? Was hat unser intimes privates Leben, unsere persönlichen Lebenseinstellungen in der Politik zu suchen?
Wenn natürliche Gegebenheiten von Mann und Frau negiert werden, ist das für mich der Beginn von absoluten Gagasein. Der Körper in seiner Natur ist so oder so und wenn der Mensch meint, das verändern zu müssen, kann es eine private Entscheidung sein, aber nicht eine gesellschaftlich Aufgezwungene.
Eine Minderheit der grünen Moralisten möchte die Mehrheit der Normalos beherrschen und den Weg vorschreiben, den sie zu gehen, zu glauben und zu tun haben. Unreife Kids wollen die Welt bestimmen? Was für ein Größenwahn. Genauso wie der Mensch meint, die Natur zu beherrschen und ihr vorzuschreiben, wie sie zu ticken hat.
Mich erinnert das an die Kreuzzüge annudazumal. Hier wollten die Christen, die moralinsaueren Christen, den Menschen vorschreiben, wie sie zu denken und zu fühlen haben und wehe dem, der nicht brav war. Kopf ab! Weltanschauung als Herrschaftsinstrument. Sind wir wieder so weit?
Erst wenn wir als Volk Nein zu diesem Schwachsinn sagen, erst wenn wir als Volk dieses einfach nicht mehr mitmachen, dann sind denen da oben die Hände gebunden. Sie sind nur so lange mächtig, wie wir ihnen die Macht geben.
Für mich waren und sind die Masken nach wie vor das Zeichen der Unterwerfung, des mundtot machens.
Jeder der nur ein bißchen aufmukte, war ja gleich Rechts, Extrem, Querrulant, Schwurbler und Verschwörer. Es hat so gut funktioniert die Gruppe der Selber-Denker zu diffamieren.
Gesellschaftliche Veränderungen kommen immer von ein paar Wenigen, von den Außenseitern, die nicht in das System passen. Irgendwann folgt die träge Masse.Und so hoffe ich auch hier im beginnenden Krieg, das es nach wie vor genügend Selbstdenker gibt, die nicht nur nachplappern was ihnen um viertel nach acht gepredigt wird, sondern die bereit sind, sich aus der Fülle der Informationen ein eigenes Bild zu machen. Ja, es ist unbequem, aber wer sagt, das Wahrheit bequem und einfach zu haben ist.
Wir sind so lange mit Ideen und Vorstellungen indoktriniert worden, das es schwer ist umzudenken und auch mal auf die ganz andere Seite zu schauen. Ich selbst bin ja mit der grünen Idee, der Emanzipation, der freien Sexualität größer geworden. Ich selbst habe den moralischen Zeigefinger der Ökologie erlebt. Wir sind die Besseren, wir müssen der Welt zeigen wie es geht. Wir sind die Guten!
Es mag sein, das die Grünen anfangs wirklich einem inneren Ruf gefolgt sind, achtsam mit der Erde umzugehen und letztlich achtsam mit sich und seinem Leben.
Irgendwann hat die Gier nach Macht, Einfluß, Reichtum und Wohlstand auch uns erreicht und das Gute korrumpiert und benützt für eigene Zwecke. Unter dem grünen Deckmantel hat sich braune Erde angesammelt und die Ideologie ist wichtiger als Realität. Vielleicht hat man gedacht mit Kompost würde der grüne Baum besser wachsen und wir haben nicht gemerkt, wie sich klammheimlich schlimmes Gedankengut breit macht. Wir sind die Besseren, haben die Weisheit gepachtet und müssen der Welt zeigen wie es geht. Und wer nicht willig ist …..
Wir haben nicht gemerkt wie unser einfaches und normales Menschsein für irgendwelche Vorstellungen mißbraucht wird. Der Mensch zweckentfremdet oder besser gesagt, dem Zweck geopfert.
Ist das das, was wir wollen? Oder wollen wir letztlich nicht alle einfach unser Leben machen können? Jeder nach seiner Facon mit Freude an der Vielfalt. Vielleicht müssen wir wieder unsere eigene tiefinne wohnende gesunde Moral entdecken die uns sagt wo die Grenzen des Tuns sind.
Wenn ein Kind mit der Liebe seiner Eltern aufwächst, mit der notwendigen Fürsorge und nicht überfordert mit einem grenzenlosen besonders toll sein müssen, dann findet es auch seine ganz eigenen Grenzen und muß sich nicht in der Hybris des Allmächtig-seins verlaufen.
Es gäbe so viel zu sagen in dieser Zeit. So wie ich mich tief meinen inneren Fragen zuwende, so geht meine Aufmerksamkeit auch hinaus in die Welt. Vielleicht ein kleiner Versuch es in irgendeiner Weise zu verstehen.
Und zum Schluß kommt mir so eine wichtige Frage, die ich heute mit in den Tag nehme: wie gehen wir mit Fehler um, können wir sie eingestehen, können wir um Verzeihung bitten und dann daraus lernen? Oder verharren wir in einem ewigen Miakulpa, das zur endlosen Wiederholung der gleichen Fehler führt.